Opel Insignia B Sports Tourer: Gebrauchtwagen-Test
Dem Opel Insignia B fehlt nur der Feinschliff
Gebrauchtwagen-Test Opel Insignia B Sports Tourer
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Mit dem Insignia B landete Opel einen großen Wurf. Der Gebrauchtwagen-Test zeigt, warum der Sports Tourer manchmal trotzdem nervt!
Ganz knappe Kiste! Im Test der großen Mittelklasse-Kombis mit starkem Diesel feierte der neue Insignia Sports Tourer 2017 einen überragenden Einstand. Nur läppische vier Punkte fehlten dem Opel zum Dauer-Sieger Skoda Superb Combi. In Kapiteln wie Karosserie und Komfort war der Insignia auf Augenhöhe mit dem routinierten Tschechen. Bei Fahrdynamik und Umwelt sicherte sich der Rüsselsheimer sogar den Kapitelsieg. Die Sensation verpasste er am Ende um ein Haar, doch üppige 564 Punkte im Vergleichstest zeigen, wie viel Schneid der Insignia B besitzt. Um uns von den Steherqualitäten des Mittelklasse-Kolosses (4,99 Meter Länge) ein Bild zu machen, klopfen wir einem 2017er Kombi im "Autohus" bei Bockel aufs lavarote Blech.
Diesel, 3,9 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 103 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Mit 170.000 Kilometern auf der Uhr wurde der 2.0 Diesel mit 170 PS in den letzten drei Jahren ordentlich geschrubbt. Aus den saugemütlichen AGR-Sitzen heraus inspizieren wir den Innenraum – und nicken gleich mal anerkennend. Eigentlich sind abgewetzte Oberflächen an Sitzen, Lenkrad und Bedienelementen bei solch hohen Laufleistungen die Regel. Doch hier sind Abnutzungsspuren überraschenderweise kaum zu entdecken. Ist das Zufall? Später machen wir bei einem weiteren Insignia B mit knapp 200.000 Kilometern auf der Uhr einen Hebebühnen-Check in der Autohus-Werkstatt. Und auch bei dem zeigt sich der Innenraum weitestgehend frei von Verschleiß.
Auch bei 230 km/h bleibt der Insignia sicher auf Kurs
Der zehn Zentimeter kürzere Vorgänger wog fast drei Zentner mehr. Überdurchschnittlich gut: Fahrdynamik, Federung, Bremsen und Lenkung.
Auch beim Fahren fühlt sich der rote Opel alles andere als verschlissen an. Das Fahrwerk gibt in der schnell angegangenen Autobahnauffahrt das gewohnt souveräne Bild ab, so wie wir das aus früheren Tests kennen: Die Karosserie neigt sich kaum, der Federungskomfort ist trotzdem erstklassig. Die Lenkung spricht aus der Mittellage sauber an, liefert genug Rückmeldung und hält den roten Blitz auch bei Tempo 230 sauber auf Kurs. Bei Vollbremsung rubbeln die abgenutzten Beläge etwas (werden vor Verkauf erneuert), doch der Insignia vermittelt dabei ein sehr sicheres Gefühl. Kleiner Tipp am Rande: Sicherer und satter fährt sich in dieser Klasse keiner! Geschliffener allerdings schon. Und das liegt am Getriebe, egal ob man sich für den Handschalter mit sechs Gängen oder die Automatik mit acht Stufen entscheidet. Ersterer hat etwas zu lange Schaltwege und findet vor allem zwischen erstem und zweitem Gang nicht immer den optimalen Anschluss. Dann muss sich der Motor – eigentlich mit viel Druck gesegnet – kurz aus dem Turboloch kämpfen. Und der Wandlerautomat überraschte uns in Tests immer wieder mit seinen ruppigen Gangwechseln.
Im TÜV-Report gibt der Insignia B ein sehr solides Bild ab
Sitzposition und Bedienung sind sehr gut, leichte Schwächen gibt's bei Verarbeitung und Passgenauigkeit von Armaturen und Verkleidung.
Die eigentliche Bürde des Insignia B ist seine Verarbeitungsqualität. Das erkennen wir beim genaueren Blick auf die Spaltmaße der Innenverkleidung. Das Kombiinstrument sitzt nicht ganz gerade in seinem Rahmen. Das Head-up-Display besitzt zwar eine gute Grafik und verzichtet auf eine billig wirkende Zusatzscheibe. Doch der Projektor wurde mit zu viel Spiel ins Armaturenbrett eingelassen und klappert beim Überfahren von Unebenheiten. Gut gelöst: Die induktive Ladeschale ist unter der aufklappbaren Mittelarmlehne untergebracht. Notorische Handy-Glotzer haben während der Fahrt daher nur erschwerten Zugriff auf ihr Smartphone. Doch wie von vielen Besitzern im Forum (www.insignia-b-forum.de) beklagt, will auch diese Ladeschale ihrem Job nicht nachkommen. So weit, so harmlos, im TÜV-Report gibt der Insignia ein sehr solides Bild ab: viel öfter mängelfrei als der Klassendurchschnitt, alles im grünen Bereich. Einzige Ausnahme: Am Antrieb finden die Prüfer oft Ölleckagen, hier driftet der Insignia in den roten Bereich. Das Ärgernis tritt nicht erst nach drei Jahren auf, der ölige Schlamassel am Unterboden nervt häufig schon beim ersten Winterreifenwechsel. Auch unser Testwagen zeigt hier seine einzige echte Schwäche, am Übergang zum Getriebe suppt das Motoröl raus.Der Blick auf die Preise ist da viel erfreulicher. Unser gut ausgestatteter Kombi kostete neu überschaubare 40.000 Euro und hat nach drei Jahren satte 70 Prozent an Wert verloren. Das liegt auch an der Modellpflege (Mitte 2020). Ob Opel dem Facelift den finalen Schliff verpasst hat? Klären wir spätestens in drei Jahren!
Bildergalerie
Gebrauchtwagen-Test Opel Insignia B Sports Tourer
Fazit von Stefan Novitski: Als Gebrauchtwagen zeigt der Insignia B, dass er aus solidem Holz geschnitzt wurde. Ärgerlich: Ölundichtigkeit (vor dem Kauf unbedingt checken) und Verarbeitungsschwächen. Erfreulich: der Preis. Urteil: vier von fünf Punkten.
Um uns von den Steherqualitäten des Opel Insignia B Sports Tourer ein Bild zu machen, klopfen wir einem 2017er Kombi im Autohus bei Bockel aufs lavarote Blech. Mit 170.000 Kilometern auf der Uhr wurde der 2.0 Diesel mit 170 PS in den letzten drei Jahren ordentlich geschrubbt. Preis: 11.980 Euro. So schlägt er sich im Gebrauchtwagen-Test!
2/20
Aus den saugemütlichen AGR-Sitzen heraus inspizieren wir den Innenraum des Opel Insignia – und nicken gleich mal anerkennend. Eigentlich sind abgewetzte Oberflächen an Sitzen, Lenkrad und Bedienelementen bei solch hohen Laufleistungen die Regel. Doch hier sind Abnutzungsspuren überraschenderweise kaum zu entdecken.
3/20
Auch beim Fahren fühlt sich der rote Opel alles andere als verschlissen an. Das Fahrwerk gibt in der schnell angegangenen Autobahnauffahrt das gewohnt souveräne Bild ab, so wie wir das aus früheren Tests kennen: Die Karosserie neigt sich kaum, der Federungskomfort ist trotzdem erstklassig.
4/20
Die Lenkung spricht aus der Mittellage sauber an, liefert genug Rückmeldung und hält den roten Blitz auch bei Tempo 230 sauber auf Kurs. Bei Vollbremsung rubbeln die abgenutzten Beläge etwas (werden vor Verkauf erneuert), doch der Insignia vermittelt dabei ein sehr sicheres Gefühl.
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Sicherer und satter fährt sich in dieser Klasse keiner. Geschliffener allerdings schon. Und das liegt am Getriebe, egal ob man sich für den Handschalter mit sechs Gängen oder die Automatik mit acht Stufen entscheidet. Ersterer hat etwas zu lange Schaltwege und findet vor allem zwischen erstem und zweitem Gang ...
6/20
... nicht immer den optimalen Anschluss. Dann muss sich der Motor – eigentlich mit viel Druck gesegnet – kurz aus dem Turboloch kämpfen. Und der Wandlerautomat überraschte uns in Tests immer wieder mit seinen ruppigen Gangwechseln.
Die eigentliche Bürde des Insignia B ist seine Verarbeitungsqualität. Das erkennen wir beim Blick auf die Spaltmaße der Innenverkleidung. Das Kombiinstrument sitzt nicht gerade in seinem Rahmen. Der Projektor des Head-up-Displays wurde mit zu viel Spiel ins Armaturenbrett eingelassen und klappert beim Überfahren von Unebenheiten.
9/20
Gut gelöst: Die induktive Ladeschale ist unter der aufklappbaren Mittelarmlehne untergebracht. Notorische Handy-Glotzer haben während der Fahrt daher nur erschwerten Zugriff auf ihr Smartphone. Doch wie von vielen Besitzern im Forum (www.insignia-b-forum.de) beklagt, will auch diese Ladeschale ihrem Job nicht nachkommen.
10/20
So weit, so harmlos, im TÜV-Report gibt der Insignia ein sehr solides Bild ab: viel öfter mängelfrei als der Klassendurchschnitt, alles im grünen Bereich.
Einzige Ausnahme: Am Antrieb finden die Prüfer oft Ölleckagen, hier driftet der Insignia in den roten Bereich. Das Ärgernis tritt nicht erst nach drei Jahren auf, der ölige Schlamassel am Unterboden nervt häufig schon beim ersten Winterreifenwechsel. Auch unser Testwagen zeigt hier seine einzige echte Schwäche, am Übergang zum Getriebe suppt das Motoröl raus.
12/20
Was gibt es sonst noch zu wissen? OnStar (Notruf, WLAN und weitere Dienste) gehört GM und wurde für Opel Ende 2020 eingestellt.
Die Matrix-LED-Scheinwerfer neigen zum Flackern. Oft taucht die Fehlermeldung "Höhenkontrolle ohne Funktion" auf. Ohne Garantie teurer Tausch für 1900 Euro.
Der Blick auf die Preise ist da viel erfreulicher. Unser gut ausgestatteter Kombi kostete neu überschaubare 40.000 Euro und hat nach drei Jahren satte 70 Prozent an Wert verloren. Das liegt auch an der Modellpflege (Mitte 2020).
Fazit von Stefan Novitski: Als Gebrauchtwagen zeigt der Insignia B, dass er aus solidem Holz geschnitzt wurde. Ärgerlich: Ölundichtigkeit (vor dem Kauf unbedingt checken) und Verarbeitungsschwächen. Erfreulich: der Preis. Urteil: vier von fünf Punkten.
Auf der Suche nach einer Alternative zum Opel Insignia Sports Tourer? Dann könnte ein Ford Mondeo Turnier infrage kommen. Ein 2.0 TDCi (2016) mit 180 PS beispielsweise ist ab 12.000 Euro zu haben. Urteil: drei von fünf Punkten.