Langsam rollt der nagelneue Mokka durch die Furt, holpert leicht wankend über das grobe Kopfsteinpflaster, schiebt sich durchs Wasser und nimmt auch die Steigung am Ende locker. Alles kein Problem. Schön wäre es ja, wenn es für Opel so weitergehen würde. Ganz allgemein natürlich und im Besonderen mit dem Mokka. Ein Auto dieser Art brauchen sie in Rüsselsheim gerade besonders dringend. Denn der anhaltende SUV-Boom – in diesem Jahr legten die Zulassungen gegenüber 2011 noch einmal um 18,4 Prozent zu – geht an Opel nahezu komplett vorbei. Eines von vielen Problemen dort. Der Antara (1914 Autos) verkauft sich nur halb so gut wie sein Schwestermodell Chevrolet Captiva (3983). Mal zum Vergleich: VW setzte vom Tiguan (41.789) bis September 2012 über zwanzigmal mehr Eab.

Überblick: Alle News und Tests zum Opel Mokka

Opel Mokka
Opel hat den Mokka knuffig gezeichnet, freundlich und sympathisch. Er ist bulliger, als es auf den Fotos wirkt.
Mit dem Mokka will Opel sich jetzt ein größeres Stück vom Kuchen abschneiden, doch so leicht wie bei unserer kleinen Furt wird er es im wahren Leben wohl nicht haben. Mit einer Länge von 4,28 Metern gehört er zu den kleineren Kompakt-SUVs. Die laufen gerade besonders gut, doch es gibt auch jede Menge gestandene Konkurrenz. Autos wie der Skoda Yeti (4,22 Meter lang) oder der Mini Countryman (4,01 Meter) geben hier den Ton an. Zum ersten Vergleich stand der Opel mit 1,4-Liter-Benziner und 140 PS zur Verfügung, dazu passen der Yeti mit 1,4-Liter-TSI und der Mini mit 1,6-Liter, beide mit 122 PS. Also, jetzt noch mal korrekt: Was taugt der Mokka im Vergleich? Und, keine Sorge, tauchen mussten alle drei Testkandidaten nicht. Und untergegangen ist am Ende übrigens auch niemand. Opel hat den Mokka knuffig gezeichnet, freundlich und sympathisch. Er wirkt übrigens auf der Straße bulliger und stämmiger als vielleicht auf den Fotos. Auch die Inneneinrichtung ist adrett gemacht. Die Instrumente sind klar ablesbar, nicht so toll finden wir die Sammlung vieler kleiner Tasten auf der Mittelkonsole. Kein spezielles Problem des Mokka, sondern aller aktuellen Opel.

Überblick: Alle News und Tests zum Skoda Yeti

Skoda Yeti
Lademeister des Vergleichs: Der Skoda Yeti bietet den größten Kofferraum und ist dabei sehr viariabel.
Vorn sitzt es sich auf straffen Sitzen mit viel Seitenhalt bequem. Im Fond ist das Platzangebot ordentlich, die Sitzposition angenehm aufrecht, die Sitzauflage allerdings recht kurz. Knapp wird der Raum für Menschen ab etwa 1,90 Meter – vielleicht sollten sie längere Strecken meiden. Keine größere Mühe hat sich Opel beim Thema Variabilität gegeben: Rückbank- und Lehne sind geteilt umlegbar, das war’s. Schade, das ist ein bisschen wenig für ein nagelneues Auto. Mini und vor allem Skoda haben sich deutlich mehr einfallen lassen. Der immer wieder überraschend geräumige, luftige Yeti besitzt im Fond drei Einzelsitze. Die kann man nach vorn klappen, kippen und relativ einfach ausbauen. Die äußeren Sitze sind längs verschiebbar und nach innen versetzbar, die Lehnenneigung ist verstellbar. Auch der Countryman bietet in seiner bauchigen Karosserie erstaunlich viel Platz und ein angenehmes Raumgefühl. Bei ihm gibt es für den Fond ohne Aufpreis die Wahl zwischen einer normalen Sitzbank oder zwei Einzelsitzen. Wir empfehlen die – etwas zierlichen – Einzelsitze. Gemütlich, längs verschiebbar und mit neigungsverstellbarer, klappbarer Lehne.
Beim Mokka besteht die Motorenpalette im Moment aus drei Triebwerken. Die beiden Benziner leisten 115 PS (1,6 Liter) und 140 PS (1,4-Liter- Turbo), der 1,7-Liter-Diesel 130 PS. Für die erste Testfahrt hatten wir, wie erwähnt, den 1,4-Liter-Benziner unter der Haube. Der Turbo bleibt erst mal leise, klingt bei höheren Drehzahlen aber rau und wird dann auch lauter. Er müht sich nach Kräften, wirkt aber stets angestrengt. Für Europa wurde der in Korea gebaute Mokka natürlich speziell abgestimmt. Er fährt sich handlich, federt ordentlich, nimmt Querfugen allerdings poltrig. Die elektrische Servolenkung könnte präziser ansprechen und vor allem mehr Gefühl vermitteln.

Überblick: Alle News und Tests zum Mini Countryman

Mini Countryman
Nicht unbedingt eine Rakete: Der 1,6-Liter im Mini Countryman wirkt vergleichsweise zäh und müde.
Skoda und Mini schlagen eine andere Gangart an, beide fahren sich agiler und präziser. Angenehmer ist das im leichtfüßigen, straff federnden Skoda, denn der Mini erkauft seine lässige Kurvenfreude mit einer ausgesprochen rumpeligen Federung. Auch ihre beiden 122-PS-Maschinen reißen naturgemäß keine Pflastersteine aus der Straße. Den besten Eindruck hinterlässt noch der Yeti mit seinem leisen und kultivierten TSI. Der 1,6-Liter im Mini wirkt vergleichsweise zäh und müde. Es gibt da keine offenen Fragen: In allen drei Fällen empfehlen wir die durchzugsstärkeren Diesel. Der Mokka startet bei 18 990 Euro für den 1,6-Liter-Benziner mit 115 PS und Frontantrieb, Allrad ist für diesen Motor nicht lieferbar. Den 140-PS-Turbo gibt es im Moment ausschließlich mit Allradantrieb und nicht als Basis-Ausstattung, sondern erst ab der nächsthöheren Edition. Auch deshalb beginnen die Preise hier erst bei 23.790 Euro. Auswahl gibt es sowieso erst beim 130-PS-Diesel: Den liefert Opel mit Front- (ab 23 380 Euro) oder Allradantrieb (ab 25 380 Euro) und auch mit Sechsstufenautomatik (ab 24 680 Euro). Mit Automatik aber nur als Fronttriebler.
Weitere Details zu den drei kleinen SUVs gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Online-Heftarchiv.