Mit dem neuen Karoq surft nun auch Skoda auf der Welle der bezahlbaren Kompakt-SUVs – wie schon der Opel Mokka X. Wir vergleichen die beiden.
Video: Skoda Karoq vs Opel Mokka X (2017)
Das Kompakt-SUV Duell
Das Bessere ist des Guten Feind. Ab November rollt der neue Skoda Karoq zu den deutschen Händlern. Und will einem seiner härtesten Konkurrenten, dem 2012 vorgestellten und 2016 facegelifteten Opel Mokka X, das Leben schwer machen. Warum, erklären wir Ihnen hier. AUTO BILD hat beide schon verglichen.
Bei den kleinen SUVs ist der Mokka eine feste Größe
Erfolgreich: Seit seiner Markteinführung hat sich der Opel Mokka schon 500.000 mal verkauft.
Der kleine Mokka hat sich seit seiner Präsentation vor fünf Jahren über eine halbe Million Mal verkauft und ist damit einer der Bestseller im Segment der kleinen SUVs. Die Gründe: Er ist mit seinen kompakten Maßen citytauglich und verbindet die Vorteile eines Fullsize-SUVs wie hohes Sitzen, bequemen Einstieg und optionalen Allradantrieb mit den Vorzügen eines Kompaktwagens wie Handlichkeit und geringe Kosten. Mit Einstiegspreisen ab 18.990 Euro ist der Mokka X absolut bodenständig. Der VW-Konzern hat sich mit einem Konkurrenten sehr viel Zeit gelassen – um vier Jahre nach dem Mokka-Marktstart ein dreistufiges Kompakt-SUV-Feuerwerk zu zünden. Den Anfang machte im Frühjahr 2016 der Seat Ateca, fast zeitgleich mit dem neuen Skoda Karoq startet ab November auch der VW T-Roc. Alle drei eint die technische Basis, die VW-Konzernplattform MQB A1.
Reisetauglich: Aus seinen 2,64 Metern Radstand macht der Karoq einen großen, komfortablen Innenraum.
Genug der Theorie – wie fährt er sich denn nun, der neue Karoq? Sehr souverän. Die große Stunde des Skoda schlägt im Karosserie- und Komfort- Kapitel. Der Karoq bietet einen perfekten Kompromiss aus handlichen Außenabmessungen (Länge 4,38 Meter) und einem üppigen Raumangebot, das zum großzügigsten in dieser Klasse zählt. Der Grund dafür ist der lange Radstand von 2,64 Metern, die Räder sind weit in die Ecken gerückt. Dazwischen: ganz viel Platz für die Passagiere. Die steigen bequem und hoch ein, nehmen Platz auf gut gepolsterten Sitzen mit ausreichendem Seitenhalt und blicken auf ein klar gestaltetes, intuitiv zu bedienendes Cockpit. Der Testwagen hatte das 2290 Euro teure Top-Infotainmentsystem Columbus an Bord. Gut: der 9,2 Zoll große Touchscreen mit klarer Menüführung und schnellen Reaktionen. Nicht gut: Die Gestensteuerung ist mehr Show als Nutzen, ein simpler Lautstärke-Drehregler fehlt.
Der Karoq-Vorgänger Yeti war mehr Kastenwagen als SUV – um die Kunden nicht zu enttäuschen, hat Skoda auch beim Karoq viel Wert auf Variabilität gelegt. Für 390 Euro Aufpreis gibt es die geniale Rücksitzbank VarioFlex. Sie besteht aus drei Einzelsitzen, deren Lehnen sich dreifach verstellen und umlegen lassen. Die Lehne des mittleren Sitzes hat umgeklappt eine Tischfunktion mit Getränkehaltern. Alle Sitze sind einzeln herausnehmbar.
Beim Fahrwerk liegt der Skoda vor dem Opel
Vorteil in Fahrt: Der Skoda ist besser abgestimmt als der Opel Mokka – er ist aber auch deutlich teurer.
Das Besondere: Die äußeren Sitze sind seitlich verschiebbar. Wer also ohne mittleren Sitz fährt, hat nach allen Seiten mehr Platz. Im Karosserie-Kapitel muss der zehn Zentimeter kürzere Opel passen. Zwar sind seine rückenfreundlichen Sitze top, die Verarbeitung stimmt, und das Raumangebot vorn ist in Ordnung. Aber bei Fondraum, Kofferraum und Variabilität fährt der Karoq in einer höheren Liga. Das gilt auch für den Komfort: Die Federung des Skoda spricht erheblich feiner auf Bodenunebenheiten an als der straffe, im Vergleich polternd und hölzern federnde Mokka X. Kann sich der kürzere Opel fahrdynamisch absetzen? Immerhin hat der Opel Allradantrieb, während der Skoda mit Vorderradantrieb antritt. Nein, kann er nicht. Das Opel-ESP greift gröber ein als das des Skoda, kurvenreiche Strecken zählen nicht zu den Mokka-Stärken, er untersteuert schneller. Auch fehlt es der Lenkung an Präzision und Rückmeldung.
Der Skoda zeigt, wie es besser geht: Die Lenkung arbeitet präziser, der drehmomentstärkere und besser gedämmte Motor beschleunigt den Skoda mühelos und leise. Der Opel hingegen wird ab 2000 Touren dröhnig und braucht stets Drehzahl, will er flott vorankommen. Doch die Skoda-Perfektion hat ihren Preis: Der Karoq ist 3375 Euro teurer als der Mokka X.
Klare Sache: Skoda ist mit dem Karoq ein hervorragendes Auto gelungen. Toller Komfort, viel Platz auch hinten und im Kofferraum, dazu variabel und ein durchzugsstarker TSI. Da muss der kürzere und viel ältere Opel passen. Sein größter Vorzug gegenüber dem Skoda: Er ist einige Tausender günstiger.