Unschuldig ist an diesem Omega Caravan nur die Farbe. Denn was man dem äußerlich beinahe serienmäßigen Kombi nicht ansieht: Unter seiner Motorhaube wütet ein auf 450 PS getunter V8-Sauger mit 5,7 Liter Hubraum. Genauso abgefahren wie der Motor dieses Omega ist seine Vergangenheit. Ursprünglich wurde er von der britischen Polizei eingesetzt – und zwar als Bombenentschärfungsfahrzeug. (Fast hätte Opel einen Omega B mit V8 gebaut.)

Spender-Motor aus einem HSV Holden Monaro

Basis des Umbaus ist ein britischer Vauxhall Omega B2 Caravan, der nahezu baugleich ist mit der hiesigen Opel-Version. Als ehemaliges Polizei-Einsatzfahrzeug bringt er zusätzlich noch Blitzlichter im Grill, eine Sirene, Funke, Panzerung an einigen Stellen sowie abschließbare Kisten im Kofferraum mit.
Opel Omega Kombi mit LS-V8
Kombi, weißer Lack, Stahlfelgen, zwei Auspuffröhrchen: Einen V8 würde hier wohl niemand vermuten.
Bild: facebook/DynoTorque

Das alles wäre bereits speziell genug, doch sein jetziger Besitzer wollte mehr Dampf und brachte den Opel zu DynoTorque. Statt den originalen V6 zu modifizieren, ersetzte ihn der Tuner gleich durch den LS1-V8 eines HSV Holden Monaro. Das 5,7-Aggregat kam unter anderem auch in der Chevrolet Corvette C5 zum Einsatz und brachte es im australischen Klon des Pontiac GTO auf bis zu 392 PS.

Opel Omega Kombi mit LS-V8
Der LS-V8 baut relativ kompakt. Trotzdem war es laut DynoTorque kein einfaches Unterfangen, ihn in den Omega einzupassen.
Bild: facebook/DynoTorque

Getunt auf rund 450 PS

Nicht genug für DynoTorque. Per neuer Kurbel- und Nockenwelle, bearbeiteten Zylinderköpfen, bearbeiteten Camaro-Abgaskrümmern und einer angepassten Motorelektronik bringt es der Sauger jetzt auf rund 450 PS! Der Klang ist dank offener Ansaugung und Eigenbau-Abgasanlage spektakulär. (Opel Omega B mit Siebenliter-Corvette-V8.)

Handschaltung statt Automatik

Die originale Automatik wurde durch eine Handschaltung ersetzt. Fahrleistungen gibt DynoTorque keine an. Sie dürften die Basis aber deutlich in den Schatten stellen und vermutlich auch bei der Polizei damals willkommen gewesen sein. Damit die Leistung im Zaum gehalten wird, wurde eine Harrop-Sportbremsanlage verbaut. Lenkgetriebe, Achsen, Antriebswellen und Hilfsrahmen stammen vom HSV-Spenderfahrzeug, das Gewindefahrwerk von HSD. An der Hinterachse wurde außerdem ein Sperrdifferenzial installiert.

Opel Omega Kombi mit LS-V8
Der Besitzer fährt den Über-Kombi im Alltag und ließ sich dazu extra eine Klimaanlage nachrüsten.

Bild: facebook/DynoTorque

Semislicks auf Stahlfelgen

Von außen sieht man dem Kombi seine Leistung so gut wie nicht an. Praktisch alles wurde im Serienzustand belassen. Bis auf eine Frontlippe und einen Kühlergrill ohne Logo wurden keine Veränderungen vorgenommen. Die Doppel-Endrohre hatte auch das V6-Serienmodell. In den Radhäusern drehen sich sogar 17-Zoll-Stahlfelgen, für mehr Grip bezogen mit Nangkang-Semislicks mit 225er Breite vorne und 255er hinten. Das Beste: Blitzleuchten im Grill und die Sirene funktionieren nach wie vor.

Recaro-Schalensitze mit Hosenträgergurten


Im Innenraum sind die Veränderungen dann etwas deutlicher. Neben einem Sparco-Sportlenkrad gibt es vorne zwei Schalensitze von Recaro mit Hosenträgergurten. Zusatz-Anzeigen für Öldruck und -temperatur versorgen den Fahrer mit wichtigen Informationen zum Betriebszustand des Motors. Im Laderaum befinden sich noch die abschließbaren Kisten für die Bombenentschärfungswerkzeuge. Die Werkzeuge selbst sind vermutlich nicht mehr dabei.
Opel Omega Kombi mit LS-V8
Die Kommando-Zentrale gibt sich etwas sportlicher. Trotz Sportlenkrad und -sitzen ist aber noch viel Serienflair vorhanden.
Bild: facebook/DynoTorque

Der V8-Omega wird im Alltag bewegt

Was der Umbau gekostet hat, ist nicht bekannt. Auch die Umbauzeit lässt sich nur schätzen. Laut DynoTorque seien aber allein fürs Fahrwerk mindestens zehn Tage draufgegangen. Doch das Tüfteln scheint sich gelohnt zu haben, denn der Besitzer fährt den dicken V8-Omega seit der Fertigstellung 2018 im Alltag. Hier geht es zum Youtube-Video mit Soundcheck!

Von

Moritz Doka