Es ist nur ein kleiner Buchstabe, doch er macht einen großen Unterschied. Denn wenn Peugeot Anfang März den 308 für 29.950 Euro aufwärts mit einem sportlichen GT-Modell krönt, darf man den Golf der Gallier nicht mit dem GTI aus Wolfsburg verwechseln. Zwar haben auch die Franzosen durchaus eine Tradition auf der linken Spur und konnten dem Bestseller aus Wolfsburg bislang mit einem eigenen GTi problemlos Paroli bieten.
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Video: Peugeot 308 GT (2015)

Peugeots Kompaktsportler

Diesmal ist der Löwe leider ziemlich zahnlos, dem Boliden fehlt der rechte Biss. Das liegt am allerwenigsten am neuen Motor. Mit 205 PS und 285 Nm ist man in der Kompaktklasse nicht untermotorisiert, und Fahrleistungen wie die 7,5 Sekunden von 0 auf 100 oder ein Spitzentempo von 235 km/h sind für den 1,6-Liter-Turbo ja nicht schlecht. Doch so kräftig der Vierzylinder auch orgelt, der Peugeot bleibt ein Leisetreter: Der Sound ist ausgesprochen verhalten, das Karosseriedesign für ein Sportmodell viel zu brav und außer dem Carbondekor für die Instrumente, dem Alubesatz auf den Pedalen und den roten Ziernähten gibt es auch innen keine großen Unterschiede. Da können die wischenden LED-Blinker noch so sehr an den Audi R8 erinnern: So bieder gibt sich sonst kein anderer Bodybuilder.

Der GT bekommt seine Kraft gut auf die Straße

Selbst mit der gut auf der Mittelkonsole versteckten Sport-Taste lässt sich der Löwe nicht aus der Reserve locken: Auch wenn die Instrumente plötzlich rot aufflammen, die Lautsprecher dröhnend einen sportlichen Sound simulieren, die Servolenkung etwas mehr Kraft erfordert und das Gaspedal feinfühliger reagiert: Der Funke will nicht überspringen. Doch dafür bekommt der GT seine Kraft ausgesprochen gut auf die Straße und zickt auch dann nicht, wenn die Kurven enger und der Asphalt glatter wird. Nur allzu holperig sollte es nicht werden. Denn ausgerechnet bei der Federung wollten die Ingenieure offenbar alles Verpasste nachholen und haben den um zehn Millimeter tiefergelegten 308 deshalb so stramm abgestimmt, dass es von hinten ziemlich ungemütlich wird.
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Video: Peugeot 308 GT

So brüllt der GT

Der Diesel klingt sportlicher als der Benziner

So fährt der Peugeot 308 GT
Rote Ziernähte peppen den Innenraum mit dem Peugeot-typisch kleinen Lenkrad auf.

Ähnlich wie VW mit GTI und GTD fährt auch Peugeot beim GT zweigleisig – und bietet den Sportler alternativ zum Benziner für 32.000 Euro aufwärts auch als Diesel an. Dann knurrt vorn unter der Haube ein 2,0 Liter großer Selbstzünder, der auf 180 PS und 400 Nm kommt. Zwar braucht er auf Tempo 100 etwas gemütlichere 8,4 Sekunden und Schluss ist schon bei 220 km/h. Doch hat der Diesel dafür den längeren Atem: Bei einem Normverbrauch von 4,1 statt 5,6 Litern wird er zum Dauerläufer und muss sehr viel seltener an die Zapfsäule. Außerdem macht sein Soundtuning deutlich mehr her, sobald man die Sporttaste drückt. Aber nicht nur beim Motor können sich die Kunden entscheiden. Den 308 GT gibt es in zwei Karosserievarianten. Wer 1150 Euro mehr bezahlt, bekommt deshalb den 205-PS-Benziner und den 180-PS-Diesel auch im SW – und kann zumindest an der Laderampe eine große Klappe riskieren.

Peugeot hat noch ein Ass im Ärmel

Mit dem GTD gleichauf und gegenüber dem GTI im Hintertreffen – dass sie mit dem GT im Autoquartett gegen den Golf keine fetten Stiche machen können, wissen die Franzosen selbst. Dass sie diese Niederlage trotzdem ausgesprochen gelassen nehmen, hat einen einfachen Grund: Sie haben noch einen Trumpf auf der Hand, den sie vermutlich zur IAA im September ausspielen werden: Dann spendiert die Löwenmarke dem GT auch ein i und zeigt doch noch Zähne.

Von

Thomas Geiger