Wow, was für ein Schiff, dieser Alkoven 8800 BGS von Phoenix. Er reckt sich 3,45 Meter in die Höhe, misst 8,80 Meter in der Länge und 2,45 in der Breite. Dazu bringt er eine zulässige Gesamtmasse von 7,49 Tonnen auf die Waage. Und den soll ich fahren? Ich darf zumindest, denn ich habe noch den alten Dreier-Führerschein. Jüngere Leute bräuchten zur Pkw-Klasse B, die bis 3,5 Tonnen erlaubt, die Klasse C1. Aber wie komm ich mit dem Wohnlaster klar? Brauche ich erst einmal ein Technikseminar, um ihn starten zu können? Nein, denn schon nach einer kurzen Einweisung ins MAN-Cockpit rollen wir vom Hof.
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Stattlicher Aufpreis: Die Anhängekupplung kostet 4240 Euro

Phoenix A 8800 BGS
Auf 8,80 Metern bietet der Phoenix Top Alkoven 8800 BGS sieben Sitz- und vier Schlafplätze. Preis: ab 219.500 Euro.
Das ist er: Der Phoenix A 8800 BGS ist einer der extravagantesten Alkoven, Preis ab 219.500 Euro. Dabei gehört er längst nicht zu den größten Modellen aus der Phoenix-Familie: Sie beginnt auf MAN-Chassis bei acht und endet bei 11,60 Metern, dann allerdings als Zwölftonner. Das verwendete Fahrwerk kommt direkt von MAN, wird dort entsprechend der Herstellervorgaben gestreckt, das Heck für eine maximale Beladung abgesenkt. Als Motorisierung dient der MAN TGL 8.220 mit 220 PS und 4,6 Liter Hubraum. Zur Serie gehören elektrische Fensterheber, höhenverstellbare und beheizbare Schwingsitze mit Lendenwirbelstützen, eine luftgefederte Hinterachse. Airbags aber sind – typisch für viele Lkw – ebenso wenig an Bord wie ein ESP. Für einen Trailer mit Kleinwagen besitzt er eine Anhängekupplung, ein Extra für deftige 4240 Euro. Soll es dazu noch eine große Markise mit elektrischem Antrieb und eingebautem LED-Strip sein, kommen 2070 Euro drauf. Und der Preis für eine Rückfahrkamera, die bei dieser Fahrzeuggröße unbedingt am Heck sitzen sollte, schlägt mit 1390 Euro zu Buche.

Die praktische Schrankwand­-Form kostet reichlich Sprit

So fährt er: Na klar – Autobahnen und Bundesstraßen sind sein Terrain. Hier lässt es sich dank Automatikgetriebe und 850 Newtonmeter Drehmoment schon bei 1400 Umdrehungen prima cruisen. Viel Zeit gehört dazu, denn sowohl Lkw-Überholverbote als auch Tempo 80 auf Landstraßen und 100 auf Autobahnen sind für den Phoenix-Piloten verpflichtend. Truckergefühle kommen auch beim Tanken auf: 180 Liter Diesel gluckern rein – und reichen für gute 1000 Kilometer, da schluchzt der Öko leise in sein Kissen. Am Ziel sollten es schon üppige Stellplätze sein, um die knapp neun Meter wegstellen zu können. Bedeutet: Touren brauchen mehr Planung als mit einem Kastenwagen, der überall eine freie Ecke findet. Hilfreich: ein hilfsbereiter Beifahrer und ein spezielles Navi, das auch Straßenbreiten und Brückenhöhen anzeigt.
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Alles ist mehr als üppig dimensioniert

Phoenix A 8800 BGS
Im Phoenix muss sich keiner auf die Füße treten. Highlight ist die siebensitzige Sitzgruppe mit feinen Lederbezügen.
Das hat er: Platz ohne Ende. Außer im recht engen Fahrerhaus, wo man auf den Schwingsitzen allerdings bequem reist. Dafür ist alles andere mehr als üppig: der Alkoven, das Schlafzimmer mit Doppelbett im Heck, der Wohnraum, die Pantry und das Bad. Im Phoenix muss sich wahrlich keiner auf die Füße treten. Highlight ist die Sitzgruppe mit feinen Lederbezügen: Sieben Personen finden hier Platz, wenn man die Schiebetür zum Cockpit schließt und dort den Extrasessel integriert. Positiver Nebeneffekt: Ist die stabile Holztür geschlossen, entfällt während der Heizperiode die Kältebrücke zum Fahrerhaus. Der gesamte Möbelbau im Phoenix fällt edel und hochwertig aus. Den Weg ins Innere ebnet neben einer breiten Tür eine elektronisch gesteuerte Doppeltrittstufe, die beim Motorstart automatisch einfährt.Besonderen Wert legt Phoenix, 1997 gegründet und bis heute ein Familienunternehmen mit großer Stammkundschaft, auf den Aufbau der Kabine. Sie besteht innen und außen aus Aluminiumplatten, dazwischen befindet sich wasserundurchlässiger PU-Hartschaum. Den Boden schützt eine drei Millimeter starke GFKPU-Konstruktion. Auf seinen Aufbau gewährt Phoenix bei jährlicher Händlerprüfung zehn Jahre Dichtheitsgarantie. Zur stabilen Leichtbauweise gehören auch leichtere Oberschrankklappen sowie neue Möbelböden und Möbelseitenwände mit Styroporkern samt Sperrholz- und Resopalbeschichtung, die nur die Hälfte der bisher verwendeten Materialien wiegen. Genau wie Küchenarbeitsplatten, Tischplatten und horizontale Oberflächen aus Mineralgranit auf leichteren Trägern und die Aluräder. Auffällig sind die insgesamt zehn Außenklappen. Dahinter verbirgt sich Technik wie Gasflaschen, Ablasshähne fürs Abwasser, eine Serviceeinheit für die Heizung und der Stromanschluss. Natürlich auch die große Heckgarage, die bis zu drei Fahrräder oder ein Motorrad fasst. Das ist auch nötig – um überall dorthin zu kommen, wo es für den wohnlichen Giganten zu eng wird.

Fazit

von

AUTO BILD
Die Schrankwand-Optik des Phoenix – Geschmackssache, er ist eben ein dicker Brummer. An Kabine und Ausbau gibt es indes nichts auszusetzen. Kein Klappern, kein Knarzen, gute Isolierung, mollige Warmwasserheizung. Das Ganze auf MAN. Luxus, der seinen Preis hat.