Was passiert, wenn Porsche die Konzeptstudie 918 Spyder mit dem 911 GT3 R Hybrid kreuzt? Ganz einfach, es entsteht ein Supersportwagen reinster Prägung mit Power bis zum Abwinken für den Rennsport. Auf der Detroit Motor Show 2011 präsentiert sich das Mittelmotor-Coupé mit dem Design des 918 Spyder, der 2010 in Genf stand, und dem Schwungradspeicher aus dem bereits erfolgreich erprobten 911 GT3 R Hybrid, der seine Zusatzleistung beim Bremsen aus der eigenen Fahrdynamik bezieht. Diese Technik verpflanzt Porsche nun in den 918 RSR: Zwei Elektro-Motoren an den Vorderrädern steuern jeweils 75 kW zur Maximalleistung von exakt 767 PS bei. Die bei Bremsvorgängen gewonnene Zusatzleistung wird in einem Schwungmassenspeicher konserviert und vom Piloten auf Knopfdruck abgerufen, der sie bei Beschleunigungs- oder Überholvorgängen einsetzten kann. Maximal acht Sekunden stehen so 150 zusätzliche kW zur Verfügung.

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Die beiden E-Motoren verteilen die Kräfte variabel, das soll zusätzlich Agilität bringen und das Lenkverhalten verbessern. Der vor der Hinterachse platzierte Mittelmotor ist mit einem Sechsgang-Renngetriebe verblockt und wird über Schaltpaddles am Rennlenkrad betätigt. Das Monocoque ist aus leichtem Kohlefaser-Verbundstoff (CFK), der V8-Motor eine Weiterentwicklung des Direkteinspritzer-Triebwerks aus dem erfolgreichen RS Spyder-Rennwagen. Er leistet jetzt 563 PS bei 10.300/min.

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Porsche 918 RSR Coupé
Der Schwungradspeicher neben dem Fahrer bringt auf Knopfdruck 150 Zusatz-kW für acht Sekunden.
Beim Design orientiert sich Porsche an den legendären Vorgängern aus dem Rennsport: Beim 918 RSR wird der Fluss der Kurven von muskulösen Radhäusern, dynamischen Luftöffnungen und einem kanzelartigen Cockpit dominiert. Ein sichtbares Lüfterrad zwischen den Ansaugstutzen und ein Heckspoiler in RS Spyder-Abmessungen betonen zusätzlich die Funktion eines Rennlabors – so nennt Porsche den Flitzer intern. Der neue Farbton "Liquid Metal Chromblau" soll die dynamische Form noch betonen und wird mit Orange kontrastiert, das bei Porsche auf den Hybridantrieb hinweist. Auch bei der Ausstattung wird deutlich, dass es sich beim 918 RSR um einen Vollblutsportler handelt. Nach schräg oben öffnende Türen, die Luftöffnung im Dach zwischen den Türflügeln, die Schnellverschlüsse an vorderer und hinterer CFK-Haube, Dachantennen für Boxenfunk und Telemetrie oder profillose Slick-Rennreifen auf 19-Zoll-Rädern mit Zentralverschluss sind Teil des Gesamtpaketes.
Innen dominiert braunes Leder, das Cockpit und eine auf das Wesentliche reduzierte Konsole mit Kippschaltern teilt sich der RSR mit der Studie 918 Spyder. Der RSR ist ein Einsitzer, denn der Platz des Beifahrersitzes nimmt der Schwungmassenspeicher ein, der neben der Speicherung der Zusatzleistung kann er auch beim Spritsparen helfen, denn durch ihn muss weniger Treibstoff an Bord sein. Porsche sagt, mit dem 918 RSR hebe das Unternehmen das Hybridkonzept auf eine "experimentelle Ebene". Rennsport soll so sauberer werden. Die Serienversion des 918 soll über dem 911 positioniert werden und auf dem neuen modularen Sportwagenbaukasten aufbauen. Der Marktstart ist nicht vor 2014 zu erwarten.

Von

Stephan Bähnisch