Normalerweise hat hier für Autos keiner ein Auge. Denn wer auf dem Sunset Boulevard unterwegs ist, der hält in der Regel nur nach Hollywood-Stars Ausschau. Doch was ist schon normal, wenn man mit dem Porsche Panamera Sport Turismo unterwegs ist. Schließlich ist dies kein Porsche, wie er hier zu Tausenden durch die Traumfabrik fährt, sondern ein Einzelstück. Doch weil es Porsche offenbar ernst ist mit einer zweiten Karosserievariante für den langen Lulatsch und Firmenchef Matthias Müller selbst ein großer Kombi-Fan ist, darf die Designstudie jetzt in Hollywood zum ersten Mal Frischluft schnuppern und Asphalt unter die Räder nehmen. Es ist Showtime in Hollywood, und der Porsche stiehlt allen anderen Autos die Schau.
Porsche Panamera Sport Turismo
Das Cockpit mit Monitoren statt Instrumenten bleibt Zukunftsmusik – schade eigentlich.
Während die nagelneue Form auf Anhieb so vertraut wirkt, als sei der Sport Turismo schon seit Jahren auf der Straße, entführt Porsche die Passagiere in eine ganz neue Welt. Sie sitzen tief unten auf der Straße in belederten Rennschalen, schauen auf gläserne Einlagen in den Kopfstützen, in denen das Porsche-Logo leuchtet, greifen nach blankem Aluminium, das kalt und clean in der Sonne glänzt, und blicken auf riesige Monitore. Hier fühlt man sich zwar eher wie Captain Future und nicht wie Walter Röhrl, und statt nach Benzin und Gummi riecht es nach Bits und Bytes. Aber so kann die schöne neue Welt meinetwegen trotzdem kommen. Vor allem weil unter der Haube noch ein richtiger Motor arbeitet – zumindest gelegentlich. Sobald der Fahrer kräftig aufs Gas tritt, hört er den heiseren Klang des drei Liter großen V6-Motors mit 333 PS, der in der Studie mit Sportauspuff und ohne Dämmung besonders brachial klingt. Lupft man den Fuß allerdings ein wenig, wird es plötzlich still – und der Sport Turismo gleitet lautlos durch Hollywood. Dann übernimmt ein E-Motor mit 95 PS, dem beim Ampelspurt keiner etwas vormacht und dem selbst im Stop-and-go-Verkehr nicht so schnell der Saft ausgeht.
Das macht den Sport Turismo nach dem 918 Spyder zum ersten Plug-in-Hybriden von Porsche, der allerdings auf eine breitere Kundenschicht und einen größeren Alltagsnutzen zielt. Dass der Spaß dabei nicht auf der Strecke bleibt, beweist die Systemleistung von 416 PS. Arbeiten beide Motoren im Team, wuchten sie den Luxusliner in rund sechs Sekunden auf Tempo 100. Trotzdem sind sie laut Porsche dank dem elektrischen Puffer im Akku mit weniger als 3,5 Litern zufrieden. Ob die Zahlen so genau stimmen, kann bei der Fotofahrt durch Hollywood natürlich niemand sagen. Aber zumindest beweist die Studie eindrucksvoll, dass es hier nicht nur um graue Theorie geht. Technische Daten Porsche Panamera Sport Turismo Parallel-Vollhybrid • V6, Kompressor • Hubraum 2995 cm3 • Leistung 245 kW (333 PS) bei 5500/min • max. Drehmoment 440 Nm bei 5500/min • Elektromotor 70 kW (95 PS) • Systemleistung 306 kW (416 PS) • Hinterradantrieb • Achtstufenautomatik • L/B/H 4950/1990/1401 mm • 0–100 km/ h in circa 6,0 s • EU-Mix 3,5 l Super • CO2 82 g/km.

Fazit

von

Thomas Geiger
Der Sport Turismo macht Spaß. Sein weiterentwickelter Hybridantrieb spart gegenüber der Serie und bietet trotzdem gute Fahrleistungen. Zudem sieht der Kombi prima aus. Mein Appell an Porsche: Bitte genau so bauen!

Von

Thomas Geiger