Die Premium-Kompakten BMW 1er, Mercedes A-Klasse und Audi A3 Sportback sind als junge Gebrauchtwagen definitiv empfehlenswert. Einer sticht beim TÜV-Report besonders positiv hervor.
Dieser Dreikampf läuft bereits seit 2012, als auf dem Genfer Autosalon die dritten Generationen des Audi A3 und der Mercedes A-Klasse vorgestellt wurden. Der 1er BMW (F20) kam bereits ein halbes Jahr zuvor auf den Markt. Mit dem neuen dynamischen Design sollte die A-Klasse schlagartig den Ruf des Seniorenmobils abstreifen, den die beiden hochbeinigen Vorgänger etabliert hatten. Das war nicht die einzige Erblast des Benz mit dem Baureihen-Code W 176. Seit dem Erscheinen der ersten A-Klasse moserten Markenfans, dass der kleine Mercedes mit Quermotor und Frontantrieb des Sterns nicht würdig sei. Dazu trübten bei W 168 und W 169 Qualitätsprobleme das Bild, die am deutlichsten in Form von braunem Gammel zutage traten. Wobei: Gerade das mit dem Rost war ja irgendwie markentypisch. Untypisch hingegen für einen Massen-Mercedes: der knapp geschnittene Innenraum, das sehr steif ausgelegte Fahrwerk und die überaus spitz ansprechende Lenkung. Spätestens mit der AMG-Version A 45 schwang das Pendel vom Senioren-Auto zum anderen Extrem, zur Krawallbüchse.
Benzin, 5,4 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 128 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Der 1er ein ganz spezieller Charaktertyp
Die zweite 1er-Generation wird 2019 abgelöst – und kommt dann ohne Hinterradantrieb und mit quer eingebautem Motor.
Eigenschaften, mit denen man offensichtlich der sportlichen Konkurrenz Paroli bieten wollte. Und so fragten wir 2012 beim ersten Vergleichstest: "Ist die A-Klasse ein 1er-Kandidat?" Schließlich gilt der kompakte BMW mit Hinterradantrieb und längs eingebauten Motoren als Sportler in der Kompaktklasse. Wobei BMW die zweite Generation leicht entschärft hat. Geblieben ist seine außergewöhnliche Agilität, gleichzeitig kann der F20 auch komfortabel federn, beherrscht so im Alltag auch die gemütliche Gangart. Mit dem Sprit geht er sehr genügsam um, ganz gleich ob als Drei- oder Vierzylinder, Diesel oder Benziner. Einzige Ausnahme ist das Topmodell M135i bzw. M140i (ab Mitte 2016) mit dem bis zu 340 PS starken Reihensechser. Damit ist der 1er ein ganz spezieller Charaktertyp, den es so nicht mehr lange geben wird. Die Ablösung durch die dritte Generation erfolgt 2019 – ohne Hinterradantrieb und mit quer eingebautem Motor. Der Sechszylinder wird dann Geschichte sein, das Raumangebot aber ein neues Niveau erreichen – vor allem im Fond.
Gebrauchtwagen mit Garantie
14.700 €
Mercedes-Benz A 180 Style BlueEfficiency AHK+NAVI+SHZ, Jahr 2015, Benzin
Benzin, 5,7 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 134 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Das Facelift-Modell der A-Klasse lohnt sich
Nach dem Facelift lenkt und federt die A-Klasse deutlich harmonischer. Unser Testwagen ist aber noch einer von der harten Sorte.
Damit soll der 1er eine Ausgewogenheit erreichen, die der A3 längst besitzt, vor allem als Fünftürer. Auf etwa der gleichen Außenlänge wie A-Klasse und 1er bietet er knapp 400 Liter Kofferraum, eine hohe Variabilität und vorn wie hinten gute Platzverhältnisse. Das Fahrwerk ist nur eine Nuance straffer ausgelegt als beim Konzernbruder VW Golf – absolut akzeptabel. So ließ der Sportback nicht nur seine Konkurrenten im Test alt aussehen, sondern auch seinen dreitürigen Bruder, den Audi mangels Nachfrage inzwischen eingestellt hat. Bis 2016 ließ sich Audi mit der Modellpflege des A3 Zeit. Mercedes hatte es eiliger, brachte die überarbeitete A-Klasse bereits ein Jahr zuvor. Der Aufpreis für gebrauchte Facelift-Modelle des Benz ist gut angelegt. Der Wagen lenkt und federt deutlich harmonischer, lässt sich erstmals (optional) in der Härte verstellen. Der Testwagen, Baujahr 2014, ist noch einer von der harten Sorte. Das trifft nicht nur auf das Fahrwerk zu, sondern auch auf das Verbrennungsgeräusch des OM 651 mit 2,2 Liter Hubraum.
Der getestete A3, ebenfalls ein Diesel, nagelt dank besserer Dämmung dezenter. Die beste Laufkultur zeigt naturgemäß der 118i, dessen sehr sparsamer Benziner eine gute Alternative zu den beiden Dieseln darstellt. Auch bei Jahreslaufleistungen von mehr als 15 000 Kilometern ist der durchzugsstarke Vierzylinder eine Option, aber der Motor ist mit Vorsicht zu genießen: Das Problem mit sich längenden BMW-Steuerketten kennen wir vom Vorgänger (E87), es betraf damals insbesondere den 116i. Beim Nachfolgemotor N13B16 (arbeitet im 114i, 116i, 118i und 120i) tritt dieses Problem wieder vermehrt auf. Immerhin zeigt sich BMW bei solchen Schäden meist kulant.
Gebrauchtwagen mit Garantie
12.985 €
Audi A3 Sportback 1.2 TFSI Ambition Sitzhzg Connectiv, Jahr 2014, Benzin
Benzin, 5,3 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 122 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Überraschend viel Oberflächenrost beim A3
Schwachstellen wie die anfälligen Getriebe passen nicht zum Anspruch des A3.
Die A-Klasse nervt dagegen nur mit kleinen Schrullen. So missfallen einigen Fahrern die Vordersitze mit integrierten Kopfstützen. Dazu ist die Klimabedienung gefühlt im Souterrain untergebracht. Und die Rückfahrkamera arbeitet nur, wenn das Radio zuvor nicht ausgeschaltet wurde. Am Zustand unseres Leasingrückläufers gibt es jedoch wenig auszusetzen. Die Sitze sind straff, Abnutzung im Innenraum lediglich am Lederlenkrad zu erkennen. Und der fast makellose Zustand des Unterbodens entspricht dem des 118i, der ein Jahr jünger ist und 90.000 Kilometer weniger runter hat – beeindruckend! Beim A3 hingegen zeigt sich überraschend viel Oberflächenrost an den Fahrwerksteilen. Unkritisch, doch es geht besser, wie die A-Klasse beweist. Auch im TÜV-Report 2019 übrigens, wo sie es mit einer tollen Fehlerbilanz zum Sieg geschafft hat. Und dann ist da noch unser Dauertest-A-180, der über fast 300.000 Kilometer seinen Konkurrenten Golf VII in den Schatten gestellt hat. Bleibt am Ende also festzuhalten: Dieser Dreikampf kennt zwar keine echten Verlierer, wohl aber einen Sieger. Und der trägt den Stern.
A-Klasse, A3 und 1er beweisen als junge Leasingrückläufer ihre überdurchschnittliche Qualität. Im gewöhnlichen Vergleichstest würde der Sieg klar an den Audi gehen. Doch als Gebrauchtwagen hinterlässt der Mercedes den mit Abstand besten Eindruck. Er ist vor allem ab dem Facelift unsere Empfehlung. Lediglich die im Vergleich höheren Kosten trüben das Bild.