Peking legt Wert auf Spritsparer

Japans größter Autokonzern will effizientere Antriebstechnik ins Reich der Mitte bringen. Toyota wählte für sein Hybridmodell Prius, angetrieben von einem Benzin- und einem Elektro-Motor, erstmals einen ausländischen Produktionsstandort: Schon 2005 sollen im nordchinesischen Changchun Prius-Modelle zusammengesetzt werden, für den Hybridantrieb kommen wesentliche Teile aus Japan importiert. Der chinesische Joint-Venture-Partner FAW erhält allerdings auch eine Lizenz für die Technik und kann künftig Prius-Varianten unter eigenem Markennamen fertigen.

Kein anderer Automarkt wächst so schnell wie der chinesische. Dort will Toyota seinen Marktanteil von derzeit weniger als drei Prozent bis 2010 auf zehn Prozent ausbauen und somit gegenüber der schon länger am Markt agierenden Konkurrenz von Volkswagen, General Motors, Honda oder BMW aufholen. Die Vereinbarungen seien eine Reaktion auf Pekings Nachfrage nach Energie sparenden Motoren, hieß es aus der Konzernzentrale in der japanischen Präfektur Aichi, dem bislang einzigen Produktionsstandort des Prius.

Die chinesische Führung hat schon ein Sparziel vorgegeben: Die Autos aus inländischer Produktion sollen bis 2010 etwa 15 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als 2003. Da Toyota Hochtechnologie nach China ausführen will, muss das Geschäft noch von der Regierung in Tokio genehmigt werden. Beobachter rechnen allerdings nicht damit, dass Toyota Steine in den Weg gelegt werden – obwohl konservative Berater Premierminister Koizumi derzeit anhalten, die Verteidigungsstrategie zu überprüfen, da das aufstrebende China für Japan mehr und mehr zu einer "militärischen Gefahr" werde. Außenministerin Yuriko Kawaguchi und Vertreter der japanischen Industrie weisen solche Bedenken zurück.

Prius-Boom in Nordamerika

Nippons Großkonzerne, darunter auch Toyota, haben den Produktionsstandort China erst recht spät entdeckt. Seit drei Jahren zeigen die Investitionsströme aber einen China-Boom, der nicht nur von Autoproduzenten, sondern auch von japanischen Herstellern digitaler Kameras, Handys und Computerteilen getragen wird.

Asiens führender Autokonzern vergab die Lizenz für seine Hybridtechnik bereits an Nissan und Ford. Toyota erwäge auch eine Prius-Produktion in einem nordamerikanischen Werk, sagte Sprecher Shigeru Hayakawa. Die Nachfrage in den Vereinigten Staaten sei sehr gut. Dort müssen Prius-Käufer mehrere Monate auf die Auslieferung des etwa 20.000 Dollar teuren Autos warten.

Auch in Japan, vor allem in Großstädten, steigt der Absatz des Hybridautos von Toyota ständig. Im Jahr 1997 hatte es Marktdebüt in Japan, seit 2000 ist es in Europa und Amerika erhältlich. Im vergangenen Jahr verkauften die Japaner weltweit 43.000 Prius-Modelle. Das von Konzern-Chef Fujio Cho vorgegebene Absatzziel für 2005 liegt bei 300.000 Einheiten. Ford, Nissan oder General Motors werden ihre Hybridmodelle nicht vor dem kommenden Jahr auf den Markt bringen. Honda, die den Hybridantrieb schon für ihr Modell Civic anbieten, bringt gerade eine Benzin-Elektro-Variante ihres Accord auf den amerikanischen Markt.