Qoros Qamfree 3 (2017): Motor ohne Nockenwelle
Mehr Power, weniger Verbrauch

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Nockenwelle war gestern! Qoros hat die Qamfree-Technologie in Zusammenarbeit mit Koenigsegg weiterentwickelt. AUTO BILD hat alle Infos!
Bild: Werk

Acht Journalisten durften bereits auf dem Beifahrersitz eines Qoros 3 mit dem neuen Qamfree-Motor probefahren.
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Alles auf einen Blick: Der Zahnriemen
Und zwar mit genau den Resultaten, die der Mannschaft um Qoros-Motorenentwickler Klaus Schmidt, ein BMW-Urgestein, und den schwedischen Supercar-Hersteller Christian von Koenigsegg vorschwebten: Drei Motoren haben viele Hundert Stunden auf dem Prüfstand absolviert, zwei Fahrzeuge laufen auf der Straße – ohne jegliche Probleme. Der technische Ansatz ist bestechend: Das System verzichtet auf Nockenwelle, Zahnriemen und Drosselklappe – und es funktioniert perfekt mit einer herkömmlichen Saugrohr-Einspritzung. "Wir vermeiden damit die Nachteile der Direkteinspritzung, vor allem die hohen Kosten und den erhöhten Partikelausstoß", berichtet Schmidt. Das System erlaubt es, bei jeder Drehzahl und zu jedem Lastpunkt die Verbrennung optimal einzustellen. Das Resultat: viel mehr Leistung und deutlich höhere Effizienz.
Leichter, kleiner und trotzdem stärker
Mit dem Verzicht auf die Mechanik werden die Motoren deutlich kompakter: Der 1,6-Liter-Qoros-Motor wird um 50 Millimeter flacher und um 70 Millimeter kürzer. Damit können die Designer auf kostspielige aktive Hauben für den Fußgängerschutz verzichten. Oder sie lassen die Motorhaube für einen sportlicheren Look flacher verlaufen. Wegen des Verzichts auf den klassischen Zylinderkopf kann auch die Schmierung reduziert werden, was den Energiebedarf nochmals absenkt. Insgesamt wird der Motor um rund 20 Kilogramm leichter.
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Die unmittelbar spürbaren Verbesserungen lassen sich bereits quantifizieren: Die Leistung des 1,6-Liter-Turbomotors klettert von 156 PS auf 231 PS, das maximale Drehmoment steigt von 210 auf 330 Newtonmeter. Eigentlich wäre noch deutlich mehr möglich, aber mit 330 Nm stößt das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe von Getrag, das Qoros in dieser Variante verbauen will, an seine Grenzen: "Wir mussten künstlich reduzieren, damit uns das Getriebe nicht um die Ohren fliegt", sagt Qoros-Chefdesigner Gert Hildebrand, der in die technische Definition der Modelle eingebunden ist.
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Christian von Koenigsegg baut Supersportwagen – und engagiert sich in Sachen nockenwellenfreier Motor.
China als Vorreiter
Mit der Qamfree-Motorsteuerung werden die Chinesen zum echten Technologieführer; man hat sich 2013 mit Koenigsegg zusammengetan, als andere Hersteller das Thema noch als "zu teuer" und "zu komplex" abtaten. Bei der Automesse in Guangzhou konnten Journalisten die Technik übrigens persönlich erleben: Vielleicht ist sie genau das, was Qoros braucht, um dem Markenimage noch einmal einen entscheidenden Schub zu geben. Inzwischen ist die Modellpalette weitgehend komplett - mit Stufen- und Fließheck-Limousine, die es jeweils als Crossover-Derivat gibt, und dem eigenständigen Crossover-SUV Qoros 5. In zwei Jahren könnten die Motoren in Serie gehen.
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