Ariel Jatton liegt nach fünf Etappen (die sechste wurde wegen starker Regenfälle abgesagt) auf Rang 48 im Klassement der Autowertung. 83 Autos waren gemeldet, 58 sind noch im Rennen. Gegen die Werksteams von Peugeot, Toyota und Mini hat der 43-jährige Argentinier freilich keine Chance, aber auch die meisten Privatfahrer sind mit ihren Verbrennungsmotoren im Vorteil.
Denn: Jatton fährt mit dem Acciona Eco, einem voll elektronisch betriebenen Fahrzeug. Zum dritten Mal ist die spanische Firma Acciona bei der Rallye Dakar dabei. 2015 fiel nach drei Etappen das Navigationssystem aus, was den frühen Ausfall zur Folge hatte. 2016 ging es immerhin über zehn Etappen, bei der elften trat das Team zu spät an – die Disqualifikation war die Folge. 2017 ist das Ziel das Ziel.
E-Racing
Die Formel E verfügt über geringere Batteriekapazitäten
Der Grund, wieso der Acciona keine Chance hat, wird mit dem Blick auf die technischen Details schnell klar: Über zwei Tonnen wiegt der Bolide wegen seinen Batteriepaketen. Sie haben immerhin eine Kapazität von 150 Kilowattstunden. Zum Vergleich: Die Formel E muss mit 28 Kilowattstunden haushalten. Jatton kann mit seinem rund 300 PS starken Acciona bis zu 150 km/h schnell fahren. Je nach Terrain beträgt die Reichweite zwischen 200 und 400 Kilometer.
Ein Teil der Energie bezieht der Wagen durch hochleistungsfähige Photovoltaik-Solarmodule auf dem Dach. Doch das reicht gerade Mal für Navigations-, Kommunikationssysteme, sowie anderen elektronischen Zubehörs. An verschiedenen Checkpunkten muss Jatton rund eine Stunde Rast machen. Dann werden mit einem von einem Service-Truck mitgeführten Bio-Dieselgenerator die Batterien geladen. Das kostet Zeit. Bis sich das E-Auto also beim berühmtesten aller Wüstenrennen durchsetzen wird, vergeht noch viel Zeit...

Von

Michael Zeitler