Renault Clio RS gegen Seat Ibiza Cupra und Co.
Vier kleine Sportler unter 25.000 Euro

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Eisern hält Renault beim Clio RS am Hochdrehzahlkonzept fest – obwohl die ladergestärkte Konkurrenz übermächtig wirkt. Kann der pausbackige Franzose mit den kleinen Kämpfern von Opel, Fiat und Seat mithalten?
Mit Druck geht vieles leichter. Sportliche Höchstleistungen, das Abarbeiten von unbezwingbar wirkenden Aktenbergen – und auch die kraftvolle Aufrüstung fahrdynamisch ausgerichteter Kleinwagen. Turbo hier, Kompressor da – gern auch im Duett. Die ganze Automobilwelt scheint der Zwangsbeatmung zu frönen. Die ganze? Aber nein. Renault mimt die gallische Enklave des 21. Jahrhunderts und hält am drehzahlhungrigen Sauger fest. Erst bei 7500 Touren rettet der Begrenzer die vier rasenden Kolben des Clio RS vor dem Overkill. Die Konkurrenten plustern anderweitig die Backen auf. Per esseesse-Paket spitzt Abarth seinen Grande Punto deutlich an. 180 PS und 270 Newtonmeter massieren die Antriebswellen – Spitzenwert im Quartett.
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Steife Lenkung im Grande Punte Abarth esseessse

Clio RS als schnellster
Mangelnde Leistungsbereitschaft lässt sich der quirlig angasende Seat nicht vorwerfen. Bei Kickdown knallt das Getriebe teilweise einen übertrieben niedrigen Gang rein, der Motor quält sich über seinen Leistungszenit hinaus, erst dann greift die passendere, nächsthöhere Übersetzung vortriebsrettend ein. Mit gefühlvoller, linear arbeitender Lenkung lassen sich Biegungen zielgenau sezieren – auch wenn die Lenkwinkel etwas größer ausfallen als bei der Konkurrenz. In Kurven neigt sich der Seat ausgeprägter zur Seite, federt im Gegenzug aber langstreckentauglich kommod. Die optionale Sportbremse des Seat (1.200 Euro) mit 312 Millimeter großen Vorderradscheiben und Vierkolben-Sätteln ermüdet zudem überraschend schnell. Bereits nach einer gezeiteten Runde stauchen die durch ständig sich ändernden Pedaldruck irritierenden Stopper den Cupra spürbar schlaffer zusammen. So bleibt die Uhr bei 1:49,88 Minuten stehen – mit deutlichem Potenzial für Verbesserungen. So muss er den Grande Punto Abarth esseesse ziehen lassen, der über eine halbe Sekunde schneller um die sächsische Traditionspiste fliegt.
Der Ibiza als Autobahn-Schmuser

Fazit
Renault Clio RS: Beste Bremse, handfeste Lenkung, knackige Schaltung, optimal abgestimmtes Fahrwerk. Hat man sich erstmal auf den drehzahllechzenden Motor eingeschossen, begeistert der Clio RS mit ungefilterter Fahrfreude. Opel Corsa OPC: Nur knapp verteidigt der Opel seinen zweiten Platz vor dem Abarth. Seinem kräftigen Motor und sportlichen Cockpit mit formidablen Schalensitzen stehen deutliche Traktions- und Handlingschwächen gegenüber. Grande Punto Esseesse: Druckvoller, jedoch obenrum zuschnürender Turbomotor, dynamische ESP-Abstimmung. Das esseesse-Kit überzeugt, kommt aber sehr teuer. Die chamäleonartige Lenkung und das unfertige Fahrwerk enttäuschen. Seat Ibiza Cupra: Der Motor ist eine Wucht. Leider passen das unsportlich abgestimmte DSG, ein streng wachendes ESP und das komfortbetonte Fahrwerk nicht dazu. Schade, denn für sich betrachtet macht der Seat Spaß.
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