Vier wilde Kleine im Vergleich
Mini maximal

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Ganz gleich, ob der Renault Clio Sport mit Saugmotor oder die Turbobande in Gestalt von Mini Cooper S, Opel Corsa OPC und VW Polo GTI Cup Edition – alle vier eint die Maxime: Kleine Hülle, großer Kern, maximaler Fahrspaß.
Fünf-, sechs-, siebentausend. Der Drehzahlzeiger zittert, das Saugrohr hechelt, der Motor plärrt, doch noch immer keine Aufforderung zum Gangwechsel. Und noch immer Schub. Erst bei 7250/min erstrampeln die Kolben des Zweiliters im $(LB337687:Renault Clio Sport)$ ihre volle Leistung. 197 Pferde liegen an, drohen gegen den Begrenzer zu rennen. Jetzt mahnt die Schaltanzeige. Zaghaft flackert ein Lämpchen, bettelt schüchtern nach einem Riss am Schaltstock, um die johlende Drehorgel ohne spürbare Zugkraftunterbrechung vor die nächste Übersetzung zu spannen. Großes Saugmotor-Entertainment in Regionen, die Kleinwagenfahrer eigentlich nur vom Hörensagen kennen. Drehzahlen um 7000 plus würden den zwangsbeatmeten Vierzylindern in Mini Cooper S, $(LB219811:Opel Corsa OPC)$ und $(LB389331:VW Polo GTI Cup Edition)$ wohl Kurbelwelle, Pleuel und Kolben zu Metallgehacktem verwursten. Stattdessen lauern fleischige Drehmomentpakete nur eine Zehenbewegung vom Standgas entfernt. Kraft bündeln statt zu dehnen, lautet das Credo der Laderfraktion. Turbo oder Freisauger? Welcher sticht im Spaßquartett?
Erst in höheren Drehzahlen wird der Renault richtig munter

Das Turboloch ist dem Mini gänzlich unbekannt

Für amouröse Zuwendungen ist so viel Technikperfektion aber gar nicht vonnöten: Der Mini, ganz gleich ob als One oder Cooper S, ist der Star vom Boulevard. Possierlich, knuddelig, ein rollendes Schoßhündchen mit starkem Retro-Einschlag. Wobei vom einstigen Mini-Gedanken des leichtgewichtigen Kurvenwuselers angesichts der 1206 Kilo Ruhelast – sein Urahn wog die Hälfte – nur die kompakten Abmessungen geblieben sind. Während man bei Opel mit dem aggressiv zugespitzten, retroresistenten OPC-Overall Zukunft musiziert, wurzelt auch der Stammbaum des Clio in der sportlichen Markentradition. Pausbackig, mit breiter Spur, kokettiert er optisch mit dem Renault R5 Turbo der frühen Achtziger, jenem einzig zu Homologationszwecken erschaffenen Kleinwagenmonster mit hemmungslos aufgeladenem Heckmittelmotor und Hinterradantrieb. Und erinnert so an Zeiten, zu denen Volkswagen und Sportautos so viel verband wie Wolfsburg mit Monte Carlo. Die Buchhalteraura ist mittlerweile aber ebenso weitestgehend aus den Köpfen verschwunden wie Vokuhila-Frisuren, Yps-Heftchen und Rubikwürfel. Geblieben ist indes die VW-typische Alltagskompetenz. Mit 23.275 Euro happig ins Portemonnaie langend, kursiert der Polo GTI als Cup Edition gekonnt im Spannungsfeld zwischen Markenpokalcharme und Pragmatismus.
Wo er mit logisch platzierten Schaltern und Reglern selbst Neuwagennovizen unterfordert, verkomplizieren seine Konkurrenten Selbstverständliches: Da verschachtelt Opel die Klimaaktivierung im Infotainment-Submenü. Renault stutzt Blinker- und Scheibenwischerhebel, überfrachtet die stummeligen Überbleibsel. Und der Mini verwirrt mit seiner fragilen Dreh-Drück-Schiebe-Pipette, die den aus BMW-Modellen bekannten Aluknopf poppig ersetzen soll, sogar iDrive-Routiniers.
Den kompletten Vergleich mit allen Tabellen gibt es im Heftarchiv als pdf. Wie das Duell der vier potenten Kleinen ausgegangen ist, erfahren Sie oben in der Bildergalerie.
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