Renault Mégane Grandtour IV: Gebrauchtwagen-Test, Kombi, Diesel
Wie gut ist die vierte Renault-Mégane-Generation gebraucht?
Gebrauchter Renault Mégane Grandtour im Test
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Er sieht gut aus und ist günstig. Ist der Renault Mégane Grandtour ein Schnäppchen? AUTO BILD hat ein viereinhalb Jahre altes Exemplar im Check.
Sparsamkeit ist das Gebot der Stunde. Und um in diesen Zeiten das Geld möglichst clever zusammenzuhalten, kann sich beim Gebrauchtwagenkauf ein Blick über den automobilen Tellerrand auszahlen. Wer etwa als Alternative zum teutonischen Familien-Liebling Golf Variant den französischen Rivalen Renault Mégane Grandtour in Erwägung zieht, der kann beim Kauf eventuell reichlich Geld sparen.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).Ein Beispiel ist dieses Exemplar vom Autohus in Gyhum bei Bremen. Der sternenschwarze Kompaktklasse-Kombi mit den markanten sichelförmigen Tagfahrlichtern ist ein Abkömmling der vierten Mégane-Generation, hat mit 4,63 Meter Länge ein erwachsenes Format. Auch sechs Jahre nach seiner Vorstellung ist er eine elegante Erscheinung.
Renault Mégane Grandtour gebraucht: rund 11.000 Euro nach viereinhalb Jahren
Qualitätseindruck und Verarbeitung geben wenig Anlass zur Klage. Einzig die Sitzwange des Fahrersitzes wirft leichte Falten, die schwarzen Einlagen in der Mittelkonsole wirken bereits mitgenommen, und die Koppelstangen melden sich mit einem dezenten Klopfen auf schlecht geflickten Landstraßen. Insgesamt passt der Qualitätseindruck jedoch noch.

Renault Mégane Grandtour: hübsch designtes Cockpit mit digitalem Zentralinstrument. Wenig intuitives Infotainmentsystem.
Nur 10.980 Euro ruft das Autohus auf, viele deutsche Mitbewerber kämen damit leicht ein Viertel teurer. Unser Testwagen kostete im Mai 2018 laut Schwacke-Datenbank neu 23.300 Euro und verbrachte seinen ersten Auto-Lebensabschnitt, oder 113.810 Kilometer, bei unseren nördlichen Nachbarn in Dänemark. Die dort übliche moderate Fahrweise zahlt sich optisch aus: typische Steinschläge an der Frontmaske durch zügige Autobahnetappen sind äußerst rar.
Die Ausstattung: nicht üppig, aber ausreichend
Wie steht es um die Ausstattung? Sie ist nicht sonderlich üppig bemessen, aber für den Alltag absolut ausreichend: 16 Zoll große Alufelgen, Alu-Akzente um die Fenster und an der Dachreling sorgen zusammen mit der Metallic-Lackierung für einen Hauch von Glamour. Zwei-Zonen-Klima und Tempomat steigern das Wohlbefinden auf der Langstrecke.
Technische Daten
Renault Mégane GT 1.5 dCi
Motor
Ventile/Nockenwellen
Hubraum
Leistung
Drehmoment
Höchstgeschw.
0-100 km/h
Tank/Kraftstoff
Getriebe/Antrieb
L/B/H
Kofferraumvolumen
Leergewicht/Zuladung
Am Infotainmentsystem scheiden sich dagegen die Geister. Einerseits kann man sich darüber freuen, dass Navigation, Bordcomputer und Freisprechfunktion sowie Apple CarPlay und Android Auto an Bord für Information und Unterhaltung sorgen. Andererseits gleicht die Bedienung des R-Link 2 genannten Systems über den sieben Zoll kleinen Bildschirm einer Strafe. Sinnvolle Assistenten wie Rückfahrkamera, PDC-Sensoren vorn und der automatische Einparkassistent wurden auf dem deutschen Markt meistens im Paket verkauft.
Platzangebot auf der Rückbank nur durchschnittlich
Deutlich sympathischer: Für die kühlere Jahreszeit sind die großzügig geschnittenen Vordersitze beheizbar. Am nur durchschnittlichen Platzangebot auf der Rückbank könnten voll ausgewachsene Sprösslinge etwas auszusetzen haben. Sehr praktisch ist, dass sich als Ergänzung zum je nach Lehnenstellung mit 449 bis 1432 Liter nur durchschnittlich großen Kofferraum für extralange Ladungen der Beifahrersitz umklappen lässt.
527 Kilo Zuladung und 1700 Kilo Anhängelast
Mit 527 Kilogramm Zuladung beweist der Franzose ohnehin ein richtig breites Kreuz. Und mit Anhängerkupplung dürfte er sogar richtig ziehen: 1700 Kilogramm (bis 12 Prozent Steigung) sind gemessen am Fahrzeugformat und der überschaubaren Motorisierung äußerst üppig bemessen. Welche groben Mängel hat unser Testexemplar? Die Heckstoßstange und das Seitenteil tragen deutliche Lackblessuren von einem Parkrempler und diversen Ein- und Auslademanövern. Smart Repair wäre möglich, würde aber rund 600 Euro kosten.
Motor: Der 1,5-Liter-Common-Rail-Diesel reicht im Alltag aus
Die montierten Budget-Sommerreifen sind bereits deutlich abgefahren, und der Bremssattel hinten links hängt, sodass sich die Bremse beim Fahren erhitzt. Hier sollte daher sicherheitshalber ein weiterer Tausender eingeplant werden. Und die Antriebsbilanz? Der quer verbaute 1,5-Liter-Common-Rail-Diesel reicht im Alltag vollkommen aus. Leicht modifiziert wurde er übrigens beim Kooperationspartner Mercedes auch in der A-Klasse- und B-Klasse-Baureihe verwendet. Das Aggregat verfügt über einen NOx-Speicherkat und einen Partikelfilter. So gerüstet, erfüllt es die nicht mehr ganz taufrische Abgasnorm Euro 6b.
Verbrauch: im Schnitt nur 4,9 Liter Diesel
Im Bordcomputer lässt sich das Spartalent nachvollziehen: Über die letzten 6900 Kilometer verbrauchte der Mégane demnach im Schnitt nur 4,9 Liter Diesel – was für die Fahrzeuggröße ein sehr respektabler Praxiswert ist. Breit gefächert ist die Auswahl an alternativen Motorisierungen. Im August 2018 erfolgte die Umstellung auf modernere Euro-6d-Temp-Abgasnorm, 2020 gab es ein dezentes Facelift. Nicht ganz so verbrauchsarm wie unser Testwagen, aber ebenfalls wirtschaftlich, fahren die stärkeren dCi-Diesel-Versionen mit maximal 1,7 Liter Hubraum und bis zu 165 PS.

110 PS genügen zum Mitschwimmen. Der Trumpf des Mégane mit 1,5-Liter-Common-Rail-Diesel ist die gute Wirtschaftlichkeit.
Als Benziner-Optionen gibt es diverse Turbo-Direkteinspritzer von 1,2 bis 1,6 Liter Hubraum. Insbesondere die kleinen Benziner leiden jedoch häufig unter Steuerkettenproblemen. Ein wahrer Sportkombi ist die TCe-205-GT-Variante mit 205 PS. Sie läuft 230 km/h Spitze und sprintet in nur 7,1 Sekunden auf Landstraßentempo. Ebenfalls selten ist die im Frühjahr 2020 eingeführte Plug-in-Hybrid-Variante Grandtour E-Tech Plug-in 160. Sie verfügt über 158 PS Systemleistung und bietet eine rein elektrische Praxisreichweite von rund 35 Kilometern.
Unterhaltskosten
Testverbrauch
CO2
Inspektion
Haftpflicht (20)*
Teilkasko (24)*
Vollkasko (21)*
Kfz-Steuer (Euro 6)
Ersatzteilpreise*
Lichtmaschine (AT)
Anlasser
Wasserpumpe
Zahnriemen
Nachschalldämpfer
Kotflügel vorn links, lackiert
Bremsscheiben und -klötze
Infotainmentbildschirm
Sommerreifen (205/55 R 16 91 V)
Fazit
Das Schnäppchen hat einen Haken: Nach Kauf wären einige Reparaturen fällig. Aber auch für 12.500 Euro Endpreis bleibt der Gegenwert fair. Der Mégane Grandtour ist komfortabel und hübsch, seine langfristige Wertprognose durchwachsen.
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