Ein Herz erobern, dafür braucht der Twingo nur Sekunden oder knapp neun Meter. Genau gesagt, gemessene 8,90 Meter, denn so klein ist der Wendekreis des Renault. Das mag als Zahl wenig beeindrucken. Doch wer einmal in der Stadt ein kitzliges Manöver um eine Verkehrsinsel hinlegen musste und erlebte, wie dieser Floh auf dem Handtuch kehrtmachen kann, sagt lächelnd: "Danke!" Dass Autos heute noch so wendig sein können! Nun sollte ein Wendekreis kein Kriterium im Dauertest darstellen, aber diesmal ausnahmsweise doch: Der citrusgelbe Twingo Energy TCe 90 Luxe schüttelte diesen hilfreichen Trick auf seinen 100.000 Kilometern fast täglich aus dem Ärmel, quasi als serienmäßige Ausstattung neben dem 90 PS starken Turbomotor, Navi, DAB-Radio, Klimaautomatik und Faltschiebedach.
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* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.

Mit ein paar Extras verlässt der Preis die Kleinstwagen-Liga

Renault Twingo
Billig ist anders: Unser Testwagen kostete stolze 16.725 Euro – weit entfernt vom Durchschnitts-Twingo.
Damit kletterte der Testwagenpreis auf 16.725 Euro. Nicht gerade kleinwagenhaft, den meisten Twingo-Käufern reicht deutlich weniger Luxus. Sie kaufen ja auch wenig Auto, mit 3,60 Meter Länge ist der Franzose eine ganze Nummer kleiner als Polo & Co. Dabei parkfreundlich schmal (1,65 Meter), mit kurzer Nase, denn der Dreizylinderbenziner liegt hinten unterm Kofferraum – wie sonst nur im Smart, dem Zwillingsbruder des Twingo. Dieses Konzept schafft drinnen überraschend viel Platz, auf die hohen, allerdings hart gepolsterten Sitze steigt man bequem ein. Der Beifahrersitz lässt sich für langes Gepäck umlegen, für diesen Trick kassieren Nobelhersteller in weit höheren Klassen extra. Umso ärgerlicher, dass die Ladekante am Heck recht hoch liegt. An Frauen, eine wichtige Zielgruppe beim Twingo, hat Renault zu wenig gedacht. "Die Gurte kratzen am Hals", klagte Layouterin Annika Montanus (1,57 Meter). "Und der Innenspiegel kippt nicht weit genug herunter." Da schimmert dann doch der karge Kleinwagen durch.Die Pedale stehen für große Füße zu nah beieinander, die Fensterheber haben keine Antipp-Automatik. Es prasselt hörbar aus den unverkleideten Radhäusern, und die offene Ablage zwischen den Sitzen kippte samt Flasche um.

Ein Elektronikteufel ärgerte die Testwagenfahrer

Renault Twingo
In der Radio-Navi-Einheit steckte ein elektrischer Fehler; bei Kilometer 39.131 tauschte Renault sie aus.
Nostalgiker fühlen sich beim Interieur an unverkleidete Polo oder Kadett von früher erinnert, allerdings mit klar mehr Temperament. "Mit 90 PS bist du König der City", jubelte Redakteur Christopher Clausen. Wer braucht da einen Drehzahlmesser, der Heckmotor hält den Fahrer akustisch auf dem Laufenden. Mit der butterweichen Autoscooter-Lenkung springt der Kleine zwischen den Spuren hin und her, die flotte Handschaltung hätten wir uns beim alten Smart mit seiner Ruckel-Automatik immer gewünscht. Umso ärgerlicher, dass nach einem Jahr ein Elektronikteufel im Twingo seinen Spuk begann. Zwar ließ sich das Handy schnell und problemlos mit dem R-Link-System koppeln. Kurze Zeit später kappte aber das System plötzlich die Verbindung. Oder die Radio-Navi-Einheit fiel gleich komplett aus. Dann wieder knackte es lautstark aus den Lautsprechern, was unseren Fahrer Stefan Mallach an Spannungsentladungen erinnerte. Damit lag er wohl fast richtig. Nach 39.131 Kilometern musste Renault das Gerät auf Garantie tauschen – danach herrschte Ruhe. Auch die Tankanzeige, die zuvor mit springenden Balken foppte, arbeitete danach zuverlässig. Kurios, dass das Navi weiter als Logo die Heckansicht vom Vorgänger-Twingo zeigte. Der neue sieht doch viel origineller aus! Fast möchte man dem Kleinen die Wimpern aufkleben wie beim Urmodell. Eine Rückfahrkamera brauchte unser Dauertester wirklich nicht, höchstens bei Schmuddelwetter, wenn der Miniwischer nur ein Guckloch frei schob. Das große Faltdach ließ sekundenschnell den Frühling herein und bekehrte selbst Bedenkenträger, die Konstruktion könnte auf Dauer klappern. Tat sie nie. Bis auf die unvermeidlichen Windgeräusche, die solche Luken bei höherem Tempo machen, blieb es ruhig.

Langstrecken-Vielfahrer werden mit dem Twingo nicht glücklich

Renault Twingo
Stadtwagen: Autobahn und Langstrecke sind eher nichts für den kleinen, wendigen Franzosen.
Die Autobahn war ohnehin nichts für den Kleinen. Dort wurde ihm sein Heckmotorkonzept zum Verhängnis: Schmale Spur, hoher Aufbau und viel Gewicht auf der Hinterachse machen ihn empfindlich für jede Böe. Beim Überholen von Lastwagen oder auf Brücken verlangte die Lenkung einen aufmerksamen, festen Griff. So wurden längere Strecken zum Eiertanz, weil das ESP, das grundsätzlich sehr früh und rigoros abregelt, mehrmals sogar bei Geradeausfahrt eingriff. Als Jan Götze bergab durch die Kasseler Berge stürmte, glaubte der Onlineredakteur gar, den plötzlichen Motortod zu erleben. Ursache diesmal: Der Renault ist bei 165 km/h abgeregelt – allerdings so hart, dass sein Fahrer sich erschreckt. "Grundsätzlich hat Renault aus dem Heckmotor zu wenig gemacht: taube Lenkung, maues Handling und eine unharmonische Kraftentfaltung", knurrte Götze. Okay, Jan mag’s sportlich, und der Twingo ist trotz des Turbos weit davon entfernt, so was zu bieten. Renault setzt einfach auf Nummer sicher – zu groß die Sorge, als Heckschleuder zu gelten.

Am Ende des Dauertests überrascht der Dreizylinder

Renault Twingo
Zerlegt: Nach über 100.000 Kilometer ist der Twingo noch gut in Schuss – der Motor zeigt keinen Verschleiß.
Und so blieb der Twingo in der Spur, auch bei der Zuverlässigkeit. Einzige Ausnahme war der Auspuff, der bei der 80.000-Kilometer-Inspektion ein Loch hatte, dessen Ursache weder die Werkstatt noch die Renault-Zentrale finden konnten. Verschleiß? Nicht nach knapp zwei Jahren. Korrosion? Ausgeschlossen, der Schaden sah anders aus als beim Kantenrost, den wir unter der Dichtung der Heckklappe fanden. Dort hatte die Fabrik in Novo Mesto (Slowenien) zu sehr am Rostschutz gespart, zudem war der Lack ringsum sichtbar dünn aufgetragen. Als der Twingo nach 100.000 Kilometern in Einzelteilen vor DEKRA-Experte Günther Schiele lag, war der überrascht vom Zustand des Motors. Kein Verschleiß, alles fast wie neu und das, obwohl wir den TCe auf Langstrecken nie geschont haben. Nur im Getriebe fand der Sachverständige ein kleines Metallteil aus der Synchronisierung, das noch keinen Schaden angerichtet hatte. Glück gehabt, Kleiner. Dass der Ausbau des Dreizylinders im engen Heck zur elenden Fummelei ausartete, sei zum Schluss noch angemerkt. Kaum weniger Arbeit machten beim kleinen Franzosen ein Ölcheck oder das Nachfüllen des Wischwassers. Aber das haben wir ihm verziehen.

Fazit

von

Joachim Staat
Très charmant, dieses Ergebnis. Und dem Twingo herzlich gegönnt. Der Stadtflitzer hat bewiesen, dass er mehr ist als ein billiger Blechzwerg. Er ist wieder ein Sympathieträger, in dem ein überraschend kräftiges Herz schlägt. Gut, ein wenig Glück hat er gehabt, das Getriebe … das hätte auch schiefgehen können. So ist es am Ende beim Vergnügen geblieben.

Von

Manfred Klangwald
Joachim Staat