Thomas Guth möchte gern Elektro­-Pionier werden und seinen Weg zur Arbeit emissionsfrei zurücklegen. Angetan hat es ihm der Renault Twizy, mit 7690 Euro Deutschlands billigstes Elektro­auto. "Der ist klein und preiswert im Unterhalt, und für die 30 Kilometer, die ich täglich fahren muss, geht die Reichweite in Ordnung", sagt der Mannheimer.
Renault Twizy
Manchmal schwer erhältlich: Deutschlands billigstes E-Mobil, der Renault Twizy.
Doch seine Renault-Händler spielen nicht mit. Nicht einmal eine Probefahrt konnte Guth bislang machen. Nachdem er das Online-Formular ausgefüllt und abge­schickt hatte, meldete sich zwar die Renault-Kundenbetreuung und kün­digte an, dass sich das Autohaus Zscher­nitz, Mannheims größter Renault-Händler, um ihn kümmern werde. Der machte ihm jedoch unmissverständ­lich klar, dass es in Mannheim zurzeit keinen Twizy gebe und man auch nicht daran denke, einen zu beschaffen. Auch die Überführung eines Vorführ-Twizy aus Karlsruhe käme nicht in­frage. Es sei nicht zumutbar, den Wa­gen 60 Kilometer über die Autobahn zu fahren. Guth möge sich bitte selbst um einen Karlsruher Vorführwagen bemühen.Der glaubte zu diesem Zeitpunkt noch an ein Versehen und bat den Renault-Kundenservice um Hilfe, wel­cher jedoch die Beschwerde offenbar an den zweiten Mannheimer Händler weitergab. Per E-Mail lieferte dieser nun die Begründung für seine Verweigerungshaltung, nämlich "dass sich als Händler quasi kein Geld mit den Autos verdienen lässt, weder im Verkauf noch in der Werkstatt". Der Twizy sei überdies technisch anfäl­lig. Kunden hätten für Elektroautos be­stätigt, "dass die Reichweite sehr stark eingeschränkt wird, sobald das Fahr­zeug bei sehr kalten Außentempera­turen draußen im Kalten geladen wird".Soviel Selbstkritik an den Elek­troautos von Renault erscheint vorge­schoben, läuft doch ein Renault Twizy seit Monaten problemlos im AUTO BILD-Dauertest. Auch ein Fluence Z.E. hielt im Test, was der Hersteller ver­spricht. Renault Deutschland bestätigte auf Nachfrage von AUTO BILD, dass die Gewinnspanne beim Twizy zwar rela­tiv niedrig sei, bedingt durch den günstigen Preis. Dennoch würde kein Renault-Händler den Verkauf wegen ei­ner zu geringen Marge ablehnen. Auch einer der beiden Mannheimer Händ­ler hatte kurz vor Redaktionsschluss ein Einsehen: Man erwarte in den nächsten Wochen einen Twizy als Vor­führwagen. Vielleicht wird Thomas Guth dann ja doch noch zum Elektropionier.