Quizfrage: Was haben Bugatti EB110, Porsche 959 und Ferrari 288 GTO gemein? Irgendeine Idee? Nein? Grübeln Sie ruhig mal drauf rum, am Ende der Geschichte lösen wir auf. Den Weg dorthin vertreiben wir uns mit RS 7, CLS 63 AMG, M6 und Panamera Turbo, die hier klären sollen, wer der Sportlichste ist. Problem nur, dass "sportlich" eine rechtverharmlosende Beschreibung dessen ist, was passiert, wenn vier doppeltaufgeladene Achtzylinder mit weit über 500 PS und jeweils rund zwei Tonnenaufeinanderprallen. Reihen wir aber zuerst die Starter nach ihren Qualifikationen auf.
Mercedes CLS 63 AMG S
Der CLS ist im Grunde untersteuernd ausgelegt, lässt sich aber auch mit dem Heck lenken.
Bild: Lena Barthelmess
Mercedes CLS 63 AMG S Auf Pole steht der CLS 63 AMG als S-Modell mit Allrad mit 1964 Kilo Kampfgewicht. Mit seinen 585 PS dampfwalzt er als Erster souverän über die Piste, seine 800 Newtonmeter dank des Hubraums lässigst aus den Kolben schüttelnd. Die einzig echte Schwachstelle des CLS – so viel sei verraten – findet sich in den Schaltwippen, die einen, wenn sie tranig ansprechen und Doppelklicks verpennen, an eine Fernbedienung mit ausgelaugter Batterie erinnern.
BMW M6 Gran Coupe Competition
Der 575 PS starke BMW-V8 dreht hitziger als die Konkurrenztriebwerke.
Bild: Lena Barthelmess
BMW M6 Gran Coupé Competition Zehn Kilo leichter und von Startposition Zwei startend, geht der M6 in's Rennen. Regulär leistet das M6 Gran Coupé 560 PS, hierfür hat es sich über das Competition Kit aber noch mal 15 draufgepackt. Im Gegensatz zu den Allradlern, denen man auch bei laubnasser Fahrbahn guten Gewissens das Gaspedal plattlatschen darf, erinnert einen der Hecktriebler mit stockendem Kraftfluss auch im dritten Gang noch recht unvermittelt daran, dass Haftung ihre Grenzen hat. Ob derartige Kompromisse zu einem Auto passen, das hauptberuflich als Businessliner über die Autobahn expresst?
Audi RS7 Sportback
Der Audi RS 7 Sportback bremst massiv, kurvt aber matter als die anderen.
Bild: Lena Barthelmess
Audi RS 7 Sportback Kandidat Nummer Drei ist der rund 40 Kilo schwerere RS 7, für dessen 560 PS Audi vorläufig keine Leistungsspritzen verdealt. Zwar sträubt sich der Wagen mit seinen quattro-Strängen immer etwas gegen einen Volleinschlag, wirkt ansonsten aber nicht krampfhaft versteift. Das liegt zum einen an der legerer geschnittenen Ergonomie, zum anderen daran, dass das Verhältnis des RS 7 zur Straße kein gar so dominantes ist. Nicht falsch verstehen: Auch der Audi hat keinerlei Hemmungen, einen an die Ideallinie zu fesseln.

Der Panamera muss als Basis-Turbo ran

Porsche Panamera Turbo
Breitere Heckleuchten geben dem bauchigen Hintern des Porsche Panamera mehr Taille.
Bild: Lena Barthelmess
Porsche Panamera Turbo Von der hintersten Ausgangsposition geht der Porsche Panamera ins Rennen, was sich schlicht aus dem drittschwersten Leergewicht und der mit 520 PS geringsten Leistung ergibt, einen Porsche in der Regel aber nicht davon abhält, am Ende dennoch vorn zu stehen. Zumal Zuffenhausen einzelne Stellen im Zuge einer Modellpflege zuletzt noch mal etwas nachfeilte. Querdynamisch habe zwar nichts optimiert werden müssen, witzelten die Herren Fahrwerksingenieure damals am Abend der Präsentation, dafür updatete man den einst glatt 500 PS starken 4,8-Liter ebenso wie das PDK, das nun mit virtuellen Zwischengängen agiert und sich im Schiebebetrieb vom Motor abdockt.


Fazit

von

Stefan Helmreich
Die Alleinherrschaft des Porsche ist vorbei! Aufs Querdynamische reduziert, bleibt er zwar noch immer eine Macht, allerdings sind der bullige CLS 63, der zartbrutale RS 7 und auch der rabaukige M6 längst nicht mehr so weit weg. Mit dem Panamera Turbo S wäre alles anders gelaufen? Wäre es nicht! Denn am Ende unterliegt der Porsche nicht wegen des Längsdynamikkapitels, in dem ihn seine phänomenale Bremse am Ende sogar aufs Niveau der Schnelleren hievt; es liegt schlicht und ergreifend daran, dass so ein Audi keine 40. 000 Euro langsamer ist. Den besten Entertainer im Feld stellt BMW. Der M6 klingt gigantisch und feuert mit dem erbarmungslosen DKG frenetischer voran als die anderen. Für ganz vorn braucht es in dieser Klasse jedoch mittlerweile Allradantrieb, ohne den auch der Mercedes seinen mächtigen Motor kaum in einen Sieg hätte ummünzen können.

Von

Stefan Helmreich