Saab 9000 im Test: gebraucht, Youngtimer, Rost, Technik, Motoren
Verkannter Youngtimer: So schlägt sich der Saab 9000 im Check!

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Außen funktional und schlicht, innen luxuriös mit praktischem Talent – im Vergleich zum Saab 900 ist der größere 9000 preislich unterbewertet.
Bild: Thomas Ruddies / AUTO BILD
Er ist kein extrovertierter, schrulliger Typ wie sein kleinerer Bruder. Nein, der Saab 9000 (1985–1998) ist im Vergleich zum kleineren 900 fast ein Mauerblümchen. Doch unter der braven Fließheckkarosserie des 9000 CS schlummern echte Saab-Eigenschaften. Zudem zählt er zu den langlebigsten Vertretern seiner Klasse. Richtig teuer ist ein Saab 9000 nie: Bastelbuden gibt es ab 500 Euro, ein gut erhaltener Aero kostet selten mehr als 10.000 Euro.
Die Passagiere sitzen im 9000 auf ebenso bequemen Polstern wie im 900, haben jedoch dank Quermotor viel mehr Platz. Für eingefleischte Saab-Fans kommt nur ein Turbo infrage – scharrende Vorderräder und typisches Turbo-Pfeifen begeistern sie, während der Schweden-Express ungezügelt nach vorn stürmt. Sachlich betrachtet bietet der turbolose, 147 PS starke 2.3 - 16 den besten Kompromiss. Der Motor ist sparsam, dank Ausgleichswellen sehr laufruhig und bietet auch ohne Lader ausreichend Drehmoment.

Typisches Saab-Cockpit – auch wenn das Zündschloss nicht in der Mittelkonsole platziert ist.
Bild: Thomas Ruddies / AUTO BILD
Dagegen hat der Dreiliter-V6 von Konzernschwester Opel einen schweren Stand bei Markenfans – einfach deshalb, weil ihrer Ansicht nach ein GMV6 nichts in einem Saab verloren hat. Wer sich von diesen Vorurteilen befreit, erlebt einen kernigen V6, der ein wenig nach Alfa klingt und schon im unteren Drehzahlbereich die Muskeln spannt. Dazu passt die ruckarm, jedoch etwas träge schaltende ZF-Vierstufenautomatik, die dem Nordmobil einen lässigen Charakter verleiht.
Ab 1990 wurde der Rostschutz gut
Hier geht es um ein Auto, das zwischen 1985 und 1998 hergestellt wurde – im jüngsten Fall also 23 Jahre alt ist. Gemessen an seinem Alter steht der Saab 9000 dank solider Fertigung heute meist noch gut da. Rostgefährdet sind vor allem Exemplare aus den 80er-Jahren, danach versiegelte Saab deutlich besser. Potenzielle Roststellen: alle Wagenheberaufnahmen, Radläufe, Türunterkanten und Windschutzscheibenrahmen. Andauernde Vollgas-Manöver in kaltem Zustand und plötzliches Abstellen bei heißgefahrenem Aggregat quittieren die an sich sehr soliden Vierzylinder-Turbos mit Lagerschäden des Turboladers. Dazu kommen verschleißanfällige Getriebe.

Auf langen Strecken zu Hause: Der 9000 ist weich abgestimmt und federt vorzüglich. Die sportliche Kurvenfahrt ist nicht sein Talent.
Bild: Thomas Ruddies / AUTO BILD
Ganz lückenlos funktioniert die Ersatzteilversorgung nicht mehr. Doch Schweden-Spezialisten wie "Skandix" helfen weiter. Florian Meier von Skandix sagt: "Bei Saab-Originalteilen ist es schwierig, eine definitive Auskunft über die Verfügbarkeit zu geben. Teile, die es heute noch gibt, können nächste Woche nicht mehr lieferbar sein." Häufig sind jedoch Alternativen in Form von nachgefertigten Teilen erhältlich. Grund zur Panik besteht jedenfalls nicht: Wichtige Verschleiß- und Technikteile sind meist problemlos lieferbar.
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