Es hatte schon etwas Tragisches, wie die spanische VW-Tochter Seat ankündigte, sich nun auch in das Thema E-Mobilität einmischen zu wollen. Seat-Chef James Muir verkündete auf einer internationalen Pressekonferenz zunächst, sehr aufgeregt zu sein ob der paar E-Altea und Leon TwinDrive, die seine Leute aufgebaut hatten und die ab Januar von spanischen Beamten in einem Mikro-Feldversuch ausprobiert werden dürfen. Im Laufe seiner Rede jedoch ließ der Waliser immer mehr durchblicken, wie wenig er tatsächlich davon hält, dass Wolfsburg nun auch der kränkelnden iberischen Tochter einen Stromanschluss verpasst. Keine 200 E-Autos seien in Spanien derzeit zugelassen, dozierte Muir eher entmutigt. Das Land und sein einziger Autohersteller haben andere Sorgen, klang da durch.
Seats halbherzige Elektro-Pläne
Seat-Präsident James Muir und sein Vize Matthias Rabe wirkten auf einer Pressekonferenz wenig zuversichtlich.
Entwicklungschef Matthias Rabe, vor einem Jahr aus der Konzernzentrale ans Mittelmeer versetzt, gab dann auch zu, dass der Leon TwinDrive, ein Plug-in-Hybrid mit rund 50 Kilometer rein elektrischer Reichweite, auf dem Golf Twin Drive von – Achtung! – 2008 basiere. Und der elektrisch angetriebene Altea XL auf der Technik des ebenfalls nicht taufrischen Golf blue e-motion. Die Feldversuche sollen bis 2015 laufen, dann seien beide Modelle marktreif, erklärte Rabe. Als sein Chef Muir dann noch das Ziel nannte, in vier Jahren E-Modelle zu Preisen anzubieten, die kaum 3000 Euro über Diesel-Modellen liegen sollen, musste Rabe noch auf der Bühne intervenieren: Das sei so sicher nicht machbar.
Über die Studien IBE (E-Auto) und IBX (Plug-in-Hybrid) verloren beide Männer kein Wort. Auf meine Nachfrage hieß es nur: "Abwarten." Bevor mit Altea XL Electric und Leon Twin Drive kurze Testfahrten ermöglicht wurden (die VW-Technik ist in der Praxis erwartungsgemäß recht ordentlich), erklärte James Muir noch: "Wir wissen doch, wer wir sind. Seat steht für pragmatische, bezahlbare Autos." Vergessen Sie also besser alles, was Sie eben gelesen haben. Nein, der letzte Satz stammt dann doch nicht von ihm.