Sherp ATV: Extrem-Offroader im Test
Dieser Offroader ist unbesiegbar
Super-Offroader Sherp ATV: Fahrbericht
—
Der russische Sherp fährt im Gelände, über Eis und sogar durchs Wasser. AUTO BILD fuhr den 65.000 Euro teuren Extrem-Offroader!
"Los, fahr da rein!" Der Mitarbeiter von Sherp meint es ernst, als er auf dem Beifahrersitz neben mir lachend auf das mannshohe Schilf im Moor zeigt. Keine Ahnung was sich dahinter versteckt, wie tief das Wasser ist oder ob ein dicker Felsen im Verborgenen lauert. Egal, ich vertraue ihm und gebe Vollgas. Der Offroader Sherp drückt das Gestrüpp zur Seite, wühlt sich durch den Schlamm und schwimmt schließlich mit seinen Ballonreifen im Wasser. Sie geben dem 1,3-Tonnen-Fahrzeug Auftrieb, das schaufelähnliche Profil sorgt vor Vortrieb. Unberirrt bahnt sich das kleine Biest seinen Weg. "Irgendwann fühlst du dich mit dem Ding unbesiegbar", haben sie von Sherp gesagt. Recht haben sie. Bisher hat der Sherp über vier Millionen Menschen in einem Youtube-Video in seinem Bann gezogen. Im Film fahren zwei Sherps mühelos im verschneiten Gelände, über Eis und sogar durchs Wasser. Sie sehen dabei aus wie ferngesteuerte Spielzeugautos. Das Video hat einen Hype ausgelöst – und nun kommen aus der ganzen Welt Anfragen von potenziellen Käufern.
AUTO BILD nahe der Front

Treffen mit den Sherps auf einem Testgelände nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Der iPod unter den Offroadern

Wie bei einer BMW Isetta betritt man das Cockpit mit den zwei Plätzen über die Vorderseite.
Hier wird in Stunden gerechnet

Mit 0,5 Bar ist der Reifen recht schlapp, aber bereit für jede Unebenheit im Gelände.
Wendekreis kleiner als beim Smart
Vor diesem Hintergrund lässt sich erklären, warum der Sherp mit einem japanischen, 45 PS starken 1,5-Liter-Diesel fährt. Das Aggregat wird normalerweise in Traktoren und Generatoren genutzt, ist besonders langlebig und angeblich bei Temperaturen von minus 40 bis plus 40 Grad einsatzbereit. Die Kraft des japanischen Herzens reicht in allen Situationen völlig aus – und viel schneller als die maximalen 45 km/h kann man eh nicht ins Gelände gehen. Geschaltet wird über ein manuelles Fünfganggetriebe mit sportlich kurzen Schaltwegen. Gelenkt wird wie in älteren Panzern über zwei Hebel, die entweder die linken oder rechten Reifen drehen lassen. Donuts gehen so spielend leicht und der Wendekreis ist kleiner als beim Smart. An beiden Hebeln gleichzeitig gezogen und schon nickt der Sherp, bleibt sofort stehen. Bremsweg: null Meter!
Abgase in den Reifen

Mit einer Bodenfreiheit von 60 Zentimetern kommt der Sherp auch über größere Brocken.
Fährt Batman demnächst Sherp?
Bisher interessierten sich für die Kleinserie nur einige Abenteurer, Fischer und Jäger. Doch nach dem Erfolg des Youtube-Videos gibt es Anfragen aus der ganzen Welt. Hollywood will den robusten Kleinen sogar für einen neuen Batman-Film haben. Hersteller Sherp hat bereits die Produktion hochgefahren. In Russland und der Ukraine gibt es sogar eine Straßenzulassung. Fast wäre ich versucht, mir einen für Hamburg zu kaufen. Rein in die Alster und am Berufsverkehr vorbei zur Arbeit. Doch erstens ist er bei uns nicht auf Straßen erlaubt, zweitens kostet er mir mit ungefähr 65.000 Euro dann doch zu viel.
Fazit
Nur wegen eines Internet-Clips wird Sherp den ATV nicht verkaufen. Er muss sich jetzt in weiteren Praxistests auf weiteren Märkten beweisen, damit aus dem Youtube-Star ein richtiger Offroad-König wird. Daher legt Sherp wohl auch so viel Wert auf die Materialwahl: Stahl aus Schweden, japanischer Motor und Reifen aus heimischer Produktion. Ich konnte mich bereits davon überzeugen, dass der Sherp – anders als es der Youtube-Film erst vermuten lässt – kein Spielzeug ist und trotzdem richtig viel Spaß macht!
Service-Links