Lasst doch einfach Zahlen sprechen! So zeigt sich am besten, wo der neue Skoda Fabia Combi inzwischen gelandet ist. Denn der ist mit 4,26 Metern nicht nur satte 26 Zentimeter länger als der Fünftürer, er schrammt damit deutlich an der Grenze zur Kompaktklasse. Auch seine Breite von 1,73 Metern wäre dort nicht so ungewöhnlich, ein Toyota Auris etwa ist mit 1,76 Metern nur einen Hauch breiter. Wir bringen zum Fahrtermin einen Ford Focus Turnier mit. Und fragen: Kann es Skodas Kleiner auch mit einem Vertreter der Kompaktklasse aufnehmen? Schließlich ist der Ford 4,56 Meter lang und 1,82 breit.
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Bei den Außenabmessungen hat der Skoda zugelegt

Skoda Fabia Combi
Von wegen Kleinwagen: Mit seinen 4,26 Metern Länge kratzt der Fabia Combi an der Kompaktklasse.
Im Innenraum spiegelt sich der Größenvorteil nicht unbedingt wider, jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Das Focus-Cockpit hat Ford zwar gerade gründlich aufgeräumt, am grundsätzlich leicht verschachtelten Layout und der wuchtigen Mittelkonsole ändert das aber nur wenig, man fühlt sich hier stets etwas eingeengt. Skoda setzt auf klare und geradlinige Formen, der Raumeindruck ist deshalb offener und luftiger. Wie gesagt, der Eindruck, denn tatsächlich ist der Skoda etwas kleiner: Innenbreite vorn 1,40 Meter (Ford 1,46 Meter), maximale Innenhöhe 1,00 Meter (Ford 1,04 Meter). Im Fond zeigt sich dann doch ein Klassenunterschied – der Ford hat hier spürbar mehr Platz. Das Raumangebot im Skoda geht zwar durchaus in Ordnung, aber für Erwachsene wird es doch knapp. Kleinwagen eben. Im auch nicht gerade riesigen Ford sitzt es sich einfach luftiger.
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Der EcoBoost-Dreizylinder macht auch im Focus Turnier Spaß

Ford Focus Turnier
Ausreichend motorisiert: Der ein Liter große Dreizylinder im Ford reicht sogar für Fahrspaß.
Eine Überraschung gibt es beim Kofferraum: Im Normalfall schluckt der Skoda 530 Liter. Also mal eben eine Sporttasche mehr als der Ford mit 490 Litern. Bei beiden Autos lassen sich Rückbank und -lehne geteilt umlegen – altmodisch und in beiden Fällen einigermaßen mühsam. Umgeklappt passen dann 1395 Liter in den Skoda und 1516 in den Ford. Eine scheinbar verkehrte Welt gibt es dann bei den Motoren, mit denen die Autos zum Vergleich vorfuhren. Im Skoda steckt der 1,2-Liter-TSI mit 110 PS unter der Haube, ein Vierzylinder also. Im größeren Ford sind es nur drei Pötte – allerdings die vom hochgelobten Einliter-EcoBoost mit125 PS. Und der ist bekanntlich ein kleiner Freudenspender: lebhaft, drehfreudig, dabei angenehm kernig-heiser klingend. Klar, er braucht Drehzahlen, um die 1313 Kilo schwere Fuhre richtig auf Trab zu bringen, aber das allein ist schon ein Vergnügen.
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Der Skoda wiegt mit 1153 Kilo 160 Kilo weniger und ist so tatsächlich noch flotter unterwegs als der Ford. Er schafft den Sprint auf 100 km/h in 9,6 Sekunden (Ford: 11,2 s) und rennt maximal 199 Sachen (Ford: 193). Übrigens bestätigen gerade solche (für Kleinwagen bemerkenswert guten) Werte mal wieder, welchen Standard der Skoda inzwischen erreicht hat.

In Bewegung zeigt sich der Focus reif und ausgewogen

Skoda Fabia Combi Ford Focus Turnier
Der Skoda macht's nicht schlecht, aber der Ford kann's besser: Beim Fahrwerk liegt der Focus vorne.
Aber klar, beim Fahren zeigt gerade der Ford seine ganze Klasse. Er ist ausgesprochen harmonisch abgestimmt, fährt betont agil und federt sensibel, an diese Reife und Ausgewogenheit kommt der Skoda dann doch nicht ganz ran. Der TSI hat zwar mehr Bums bei niedrigeren Touren, dreht aber nicht so spontan wie der EcoBoost. Und er klingt langweiliger. Der Skoda fährt sich flink und leicht und federt bei Weitem nicht mehr so steifbeinig wie noch der Vorgänger. Gerade im direkten Vergleich mit dem Ford wirkt er aber unruhiger. Dafür ist er auch deutlich billiger: Den Fabia Combi mit 1,2 Litern und 110 PS gibt's ab 17.370 Euro. Ford verlangt für den Focus Turnier mit 125-PS-EcoBoost mindestens 21.360 Euro. Lasst Zahlen sprechen ...
Dirk Branke

Fazit

Schon gut, Fabia und Focus passen eigentlich nicht zusammen. Eigentlich. Aber gerade so ein Vergleich zeigt deutlich, wie gut die Skoda inzwischen geworden sind. Der Fabia Combi ist dafür ein Beleg.