Skoda Kodiaq: Kaufberatung, SUV
Skoda hat das große SUV Kodiaq aufgefrischt – die große Kaufberatung!
Kaufberatung Skoda Kodiaq
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Nach rund vier Jahren kommt der Skoda Kodiaq frisch auf den Platz. Was die Halbzeitpause beim großen Tschechen-SUV gebracht hat, klärt die Kaufberatung von AUTO TEST.
Bild: SKODA AUTO
Kennen Sie diese Regel? "Never change a winning team!" Sie stammt von Trainer Alf Ramsey, der damit 1966 die britische Fußballnationalmannschaft zum Weltmeistertitel im eigenen Land führte (mit 4:2 nach Verlängerung gegen Deutschland, aber das ist ein anderes Thema ...). Bei Skoda im tschechischen Mladá Boleslav (der örtliche Fußballclub spielt 1. Liga) scheinen die Verantwortlichen ähnlich zu denken. Denn das ungeschulte Auge erkennt die Modellpflege des größten Stars der Marke wahrscheinlich erst auf den zweiten oder dritten Blick.
Rein optisch bestand auch relativ wenig Bedarf an Regeneration. Der Skoda Kodiaq hat eine nach wie vor markante SUV-Optik, ohne dabei zu muskulös zu sein. Eine kleine Änderung hier und da gibt es natürlich trotzdem. Aus, aus, das Licht ist aus? Von wegen. Vorn spendiert Skoda neben einem leicht abgeänderten Grill das LED-Tagfahrlicht in neuer Form. Auch Scheinwerfer in LED-Technik sind jetzt serienmäßig. Leuchtstärkere Matrix-LEDs gibt es gegen einen moderaten Aufpreis von 1090 Euro für die Linie Ambition, darüber gehören sie zur Grundausstattung. Die Rück(en)partie bleibt auch nicht unangetastet, bekommt eine neue Schürze und frische Heckleuchten. Als Trikotwerbung prangt jetzt der Skoda-Schriftzug über der Heckklappe. Das Firmen-Logo, den fliegenden Pfeil, trägt der Kodiaq außen nur noch auf der Haube. Bevor wir zum Public Viewing des Innenraums kommen, noch ein paar Worte vorab: An den Maßen des Kodiaq ändert sich nichts, es bleibt bei 4,69 Meter Länge. Die Latte liegt bei 1,67 Metern. Und in der Breite sind es weiterhin 1,88 Meter – 2,08 Meter mit Spiegeln.

Skoda weiß, wie's sich gut drückt. Die Lenkradheizung finden Sie jetzt in der linken Speiche, nicht mehr im Touchdisplay.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD
Neu dabei ist ein volldigitales Kombiinstrument
Dass Skoda ein wahres Talent für gekonnte Raumausnutzung hat, erfährt die bis zu siebenköpfige Mannschaft natürlich auch mit dem Facelift des Kodiaq. Über die großzügig dimensionierten Türen gelangen große wie kleine Mitspieler gleichermaßen angenehm in den gefühlt fußballplatzgroßen Innenraum. Droht ein Foul? Der optionale Türkantenschutz aus dem Ausstattungspaket Family (320 Euro) schützt den Lack, wenn der Nachwuchs gerade mal nicht fair spielt. Der Kapitän guckt jetzt auf ein volldigitales Kombiinstrument. Voraussetzung ist die Linie Ambition – und das Paket Amundsen für 1790 Euro. Darin enthalten sind zusätzlich ein Navi, Apple Car Play (kabellos), Akustikverglasung, eine 230-V-Steckdose und vieles mehr.
Ebenfalls neu sind das Lenkrad und die beiden sehr bequemen Sitze für Fahrer und Beifahrer. Bereits die Variante ohne jegliche elektrische Verstellung oder Ähnliches punktet mit großem Komfort. Sofern Sie eine elektrische Verstellung inklusive Memory-Funktion wünschen, die wir grundsätzlich nur bei häufigem Kapitänswechsel empfehlen, müssen Sie zur Linie Style oder zur Top-Variante L&K greifen. Dann sind die Vordersitze auch belüftet.
Unser Tipp: das Family-Paket für 320 Euro
Kommen wir zur Auswechselbank: Die verschiebbare Sitzgarnitur hinten lässt mehr als ausreichend Platz zur freien Entfaltung. Kopf- und Beinfreiheit gibt es reichlich, mit dem optionalen Panoramaschiebedach wirkt der Innenraum so luftig wie ein Fußballstadion. Eine klare Kaufempfehlung ist das Schlafpaket für 440 Euro. Darin enthalten sind ausklappbare Kopfstützen hinten, eine Decke mit Tasche sowie Komfortfußmatten. Damit streiten sich die Passagiere in Zukunft wohl eher um die Plätze hinten als um die zwei im Sturm. Ebenso raten wir Ihnen zum bereits erwähnten Family-Paket für 320 Euro. Neben dem Türkantenschutz erhalten Sie Sonnenrollos für die Scheiben hinten sowie einen kleinen abnehmbaren Mülleimer, der in die Tür passt. Skodas Slogan "Simply Clever" ist wohlverdient, denn Helferlein und wohldurchdachte Extras aller Art finden Sie überall. Beispiele gefällig? Der Eiskratzer im Tankdeckel geht schon als Klassiker durch, dazu kommen Dinge wie die Schirme in den vorderen Türen (wenn auch Sie mal in England spielen wollen), der praktische Trichter fürs Wischwasser oder das doppelte Handschuhfach. Für 130 Euro gibt es sogar einen USB-C-Anschluss im Innenspiegel. Wer beispielsweise gern eine Dashcam für den Videobeweis montiert, spart sich die lästige Verlegung des Kabels für den Stromanschluss.

Bild: SKODA AUTO
Die dritte Sitzreihe ist nur für Kinder geeignet
Auch der Kofferraum ist wahrlich kein Strafraum. Hier empfehlen wir als Extra den variablen Ladeboden für 190 Euro, erhältlich ab Linie Ambition. Wer sich die spart, hat eine nicht unerhebliche Stufe bei umgeklappter Rückbank. Das Problem erledigt sich, wenn Sie eine weitere Dreierkette einsetzen. Die dritte Sitzreihe (ab 1390 Euro) gleicht die Stufe aus. Die Sitze lassen sich sehr leicht aufstellen und wieder versenken, bieten aber maximal Kindern ausreichend Platz. Zudem sinkt das maximale Kofferraumvolumen von 2065 auf 2007 Liter – vertretbar.
Die herrlich einfache Handhabung finden wir nicht überall im Kodiaq vor – etwa bei der Anzeigetafel. Das mäßige Infotainment (8 beziehungsweise 9,2 Zoll) des VW-Konzerns verdient insofern ein Lob, da es sich nicht am Golf 8 oder ähnlich neuen Produkten orientiert. Von Perfektion darf aber auch keine Rede sein, wir empfehlen nach Möglichkeit die Nutzung von Apple CarPlay. Die Regulierung der Temperatur (auf Wunsch mit drei Zonen für 270 Euro) finden Sie nach wie vor griffgünstig unter dem Display. Hier stört die Hochglanz-Optik etwas, da je nach Sonneneinstrahlung die Tasten schwer zu identifizieren sind – eine Kleinigkeit.
Alternative Antriebe stehen nicht zur Verfügung
Völlig neu ist die Taktik bei den Motoren: Alternative Antriebe bietet Skoda beim Kodiaq noch nicht. Ob ein Plug-in-Hybrid mit 204, alternativ 245 PS aus dem 1.4 eHybrid-Aggregat oder GTE folgt, steht wohl noch zur Debatte. Bereits erfolgt ist der Wechsel des RS. 240-Biturbo-Diesel-Allrad-PS ändert Skoda in 245-Golf-GTI-PS mit Allrad. Ganz so spurtstark wuchtet der neue Kodiaq RS seine Masse (–60 Kilogramm) nicht vom Fleck, punktet im Gegenzug aber mit Drehfreude. In Kombination mit der Progressivlenkung und dem Adaptivfahrwerk (beides Serie beim RS) kommt kurz das GTI-Gefühl auf. Es lebe der Sport! Gewicht und Aufbau setzen dann aber doch früher als später Grenzen, wobei der Allrad bei sauberer Führung und flotter Beschleunigung aus Kurven hilft. Und der Fan-Gesang? Bei der akustischen Unterstützung waren die Tschechen auch nicht untätig. Der Soundgenerator fabriziert einen passenden RS-Sound, wirkt nicht mehr so künstlich.

Top-Modell ist der Kodiaq RS. Am unteren Ende der Preisliste geht's bei 30.720 Euro los. Dafür gibt's die magere Linie Active. Extras bietet Skoda hier kaum an.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD
Die Linie Ambition sollte es mindestens sein
Wer mehr auf die flotte Gerade über mehrere Hundert Kilometer setzt, dem bietet Skoda einen Zweiliter-Vierzylinder mit 200 PS. Das Aggregat kommt, gut gedämmt, bereits konzernweit zum Einsatz, reinigt dank zweier SCR-Katalysatoren noch effizienter. Sollten Sie nicht bereit sein, als Ablösesumme stattliche 45.440 respektive 49.720 Euro auszugeben, bleiben zwei Benziner mit 150 (1,5 Liter Hubraum) und 190 PS (2,0 Liter Hubraum, Allrad Serie) sowie ein Diesel mit 150 PS und optionalem Allradantrieb (4720 Euro), die deutlich günstiger starten. Los geht es übrigens ab 30.720 Euro mit der recht mageren Linie Active – die auch nicht so einfach aufzuhübschen ist, weil Skoda in diesem Fall viele Extras nicht anbietet.
Modellpalette*
Motor / Hubraum
Getriebe (man. | autom.)
kW (PS) bei 1/min
Nm bei 1/min
Höchstgeschwindigkeit
0–100 km/h
Normverbrauch (WLTP)
Abgas CO2 • Abgasnorm
OPF • SCR-Kat** / AdBlue-Tank
Grundpreis
Fazit
Das ist eher Kreisklasse. Wir empfehlen Ihnen daher auf jeden Fall mindestens die Linie Ambition. In diesem Fall gibt es fast alle Sonderausstattungen, und zwar auch ohne teure Paketbindung. Die Einsteiger-Motoren bedienen all jene, die möglichst gemütlich beziehungsweise sparsam ans Ziel kommen möchten. An Bord ist meist ein Siebengang-DSG, einen Sechsgang-Handschalter gibt es nur noch beim kleinen Benziner.
Die Systeme Traveller und Traveller Plus bringen Assistenz an Bord
Apropos gemütlich: Für 1050 Euro bekommen Sie ein Adaptivfahrwerk, das selbst mit 19- und 20-Zoll-Rädern noch sehr komfortabel agiert. Wer das Maximum aus Auftritt und Komfort rausholen will, ordert 18 Zoll. Schiri, wir wissen wie Dein Auto fährt: Im Bereich der Assistenz zieht Skoda mit den Systemen Traveller (870 Euro) und Traveller Plus (ab 1890 Euro) nach. Stammspieler wie ein Adaptivtempomat, Totwinkel-, Spurführungs- und Einparkassistent gehen mit auf den Platz und lieferten auf unserer Testfahrt kein Grund zur Klage. Beide Systeme bindet Skoda ausnahmslos an seine Navi-Pakete Amundsen und Columbus, mit dem kleinen Infotainmentsystem Bolero funktioniert's nicht. So oder so, der Kodiaq ist weiterhin ein Volltreffer.
Fazit
Weniger ist mal wieder mehr! Skoda verzichtet auf eine übertriebene, beim Kodiaq ohnehin unnötige Modellpflege. Stattdessen feilen die Verantwortlichen in Mladá Boleslav lieber an Details, optimieren die Technik sowie Motoren und stellen den RS sinnvoll neu als Benziner auf. Damit bereiten sie den größten Skoda optimal auf die kommenden vier Jahre vor und sichern sich im nach wie vor boomenden SUV-Markt weiterhin erfreuliche Absatzzahlen.
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