Kennen Sie diese Regel? "Never change a winning team!" Sie stammt von Trainer Alf Ramsey, der damit 1966 die britische Fußballnationalmannschaft zum Weltmeistertitel im eigenen Land führte (mit 4:2 nach Verlängerung gegen Deutschland, aber das ist ein anderes Thema ...). Bei Skoda im tschechischen Mladá Boleslav (der örtliche Fußballclub spielt 1. Liga) scheinen die Verantwortlichen ähnlich zu denken. Denn das ungeschulte Auge erkennt die Modellpflege des größten Stars der Marke wahrscheinlich erst auf den zweiten oder dritten Blick.
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Rein optisch bestand auch relativ wenig Bedarf an Regeneration. Der Skoda Kodiaq hat eine nach wie vor markante SUV-Optik, ohne dabei zu muskulös zu sein. Eine kleine Änderung hier und da gibt es natürlich trotzdem. Aus, aus, das Licht ist aus? Von wegen. Vorn spendiert Skoda neben einem leicht abgeänderten Grill das LED-Tagfahrlicht in neuer Form. Auch Scheinwerfer in LED-Technik sind jetzt serienmäßig. Leuchtstärkere Matrix-LEDs gibt es gegen einen moderaten Aufpreis von 1090 Euro für die Linie Ambition, darüber gehören sie zur Grundausstattung. Die Rück(en)partie bleibt auch nicht unangetastet, bekommt eine neue Schürze und frische Heckleuchten. Als Trikotwerbung prangt jetzt der Skoda-Schriftzug über der Heckklappe. Das Firmen-Logo, den fliegenden Pfeil, trägt der Kodiaq außen nur noch auf der Haube. Bevor wir zum Public Viewing des Innenraums kommen, noch ein paar Worte vorab: An den Maßen des Kodiaq ändert sich nichts, es bleibt bei 4,69 Meter Länge. Die Latte liegt bei 1,67 Metern. Und in der Breite sind es weiterhin 1,88 Meter – 2,08 Meter mit Spiegeln.
Skoda Kodiaq
Skoda weiß, wie's sich gut drückt. Die Lenkradheizung finden Sie jetzt in der linken Speiche, nicht mehr im Touchdisplay.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD

Neu dabei ist ein volldigitales Kombiinstrument

Dass Skoda ein wahres Talent für gekonnte Raumausnutzung hat, erfährt die bis zu siebenköpfige Mannschaft natürlich auch mit dem Facelift des Kodiaq. Über die großzügig dimensionierten Türen gelangen große wie kleine Mitspieler gleichermaßen angenehm in den gefühlt fußballplatzgroßen Innenraum. Droht ein Foul? Der optionale Türkantenschutz aus dem Ausstattungspaket Family (320 Euro) schützt den Lack, wenn der Nachwuchs gerade mal nicht fair spielt. Der Kapitän guckt jetzt auf ein volldigitales Kombiinstrument. Voraussetzung ist die Linie Ambition – und das Paket Amundsen für 1790 Euro. Darin enthalten sind zusätzlich ein Navi, Apple Car Play (kabellos), Akustikverglasung, eine 230-V-Steckdose und vieles mehr. 
Hinweis
Skoda Kodiaq im AUTO BILD-Gebrauchtwagenmarkt
Ebenfalls neu sind das Lenkrad und die beiden sehr bequemen Sitze für Fahrer und Beifahrer. Bereits die Variante ohne jegliche elektrische Verstellung oder Ähnliches punktet mit großem Komfort. Sofern Sie eine elektrische Verstellung inklusive Memory-Funktion wünschen, die wir grundsätzlich nur bei häufigem Kapitänswechsel empfehlen, müssen Sie zur Linie Style oder zur Top-Variante L&K greifen. Dann sind die Vordersitze auch belüftet.

Unser Tipp: das Family-Paket für 320 Euro

Kommen wir zur Auswechselbank: Die verschiebbare Sitzgarnitur hinten lässt mehr als ausreichend Platz zur freien Entfaltung. Kopf- und Beinfreiheit gibt es reichlich, mit dem optionalen Panoramaschiebedach wirkt der Innenraum so luftig wie ein Fußballstadion. Eine klare Kaufempfehlung ist das Schlafpaket für 440 Euro. Darin enthalten sind ausklappbare Kopfstützen hinten, eine Decke mit Tasche sowie Komfortfußmatten. Damit streiten sich die Passagiere in Zukunft wohl eher um die Plätze hinten als um die zwei im Sturm. Ebenso raten wir Ihnen zum bereits erwähnten Family-Paket für 320 Euro. Neben dem Türkantenschutz erhalten Sie Sonnenrollos für die Scheiben hinten sowie einen kleinen abnehmbaren Mülleimer, der in die Tür passt. Skodas Slogan "Simply Clever" ist wohlverdient, denn Helferlein und wohldurchdachte Extras aller Art finden Sie überall. Beispiele gefällig? Der Eiskratzer im Tankdeckel geht schon als Klassiker durch, dazu kommen Dinge wie die Schirme in den vorderen Türen (wenn auch Sie mal in England spielen wollen), der praktische Trichter fürs Wischwasser oder das doppelte Handschuhfach. Für 130 Euro gibt es sogar einen USB-C-Anschluss im Innenspiegel. Wer beispielsweise gern eine Dashcam für den Videobeweis montiert, spart sich die lästige Verlegung des Kabels für den Stromanschluss.
Skoda Kodiaq
Bild: SKODA AUTO

Die dritte Sitzreihe ist nur für Kinder geeignet

Auch der Kofferraum ist wahrlich kein Strafraum. Hier empfehlen wir als Extra den variablen Ladeboden für 190 Euro, erhältlich ab Linie Ambition. Wer sich die spart, hat eine nicht unerhebliche Stufe bei umgeklappter Rückbank. Das Problem erledigt sich, wenn Sie eine weitere Dreierkette einsetzen. Die dritte Sitzreihe (ab 1390 Euro) gleicht die Stufe aus. Die Sitze lassen sich sehr leicht aufstellen und wieder versenken, bieten aber maximal Kindern ausreichend Platz. Zudem sinkt das maximale Kofferraumvolumen von 2065 auf 2007 Liter – vertretbar. 
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Die herrlich einfache Handhabung finden wir nicht überall im Kodiaq vor – etwa bei der Anzeigetafel. Das mäßige Infotainment (8 beziehungsweise 9,2 Zoll) des VW-Konzerns verdient insofern ein Lob, da es sich nicht am Golf 8 oder ähnlich neuen Produkten orientiert. Von Perfektion darf aber auch keine Rede sein, wir empfehlen nach Möglichkeit die Nutzung von Apple CarPlay. Die Regulierung der Temperatur (auf Wunsch mit drei Zonen für 270 Euro) finden Sie nach wie vor griffgünstig unter dem Display. Hier stört die Hochglanz-Optik etwas, da je nach Sonneneinstrahlung die Tasten schwer zu identifizieren sind – eine Kleinigkeit.

Alternative Antriebe stehen nicht zur Verfügung

Völlig neu ist die Taktik bei den Motoren: Alternative Antriebe bietet Skoda beim Kodiaq noch nicht. Ob ein Plug-in-Hybrid mit 204, alternativ 245 PS aus dem 1.4 eHybrid-Aggregat oder GTE folgt, steht wohl noch zur Debatte. Bereits erfolgt ist der Wechsel des RS. 240-Biturbo-Diesel-Allrad-PS ändert Skoda in 245-Golf-GTI-PS mit Allrad. Ganz so spurtstark wuchtet der neue Kodiaq RS seine Masse (–60 Kilogramm) nicht vom Fleck, punktet im Gegenzug aber mit Drehfreude. In Kombination mit der Progressivlenkung und dem Adaptivfahrwerk (beides Serie beim RS) kommt kurz das GTI-Gefühl auf. Es lebe der Sport! Gewicht und Aufbau setzen dann aber doch früher als später Grenzen, wobei der Allrad bei sauberer Führung und flotter Beschleunigung aus Kurven hilft. Und der Fan-Gesang? Bei der akustischen Unterstützung waren die Tschechen auch nicht untätig. Der Soundgenerator fabriziert einen passenden RS-Sound, wirkt nicht mehr so künstlich.
Skoda Kodiaq
Top-Modell ist der Kodiaq RS. Am unteren Ende der Preisliste geht's bei 30.720 Euro los. Dafür gibt's die magere Linie Active. Extras bietet Skoda hier kaum an.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD

Die Linie Ambition sollte es mindestens sein

Wer mehr auf die flotte Gerade über mehrere Hundert Kilometer setzt, dem bietet Skoda einen Zweiliter-Vierzylinder mit 200 PS. Das Aggregat kommt, gut gedämmt, bereits konzernweit zum Einsatz, reinigt dank zweier SCR-Katalysatoren noch effizienter. Sollten Sie nicht bereit sein, als Ablösesumme stattliche 45.440 respektive 49.720 Euro auszugeben, bleiben zwei Benziner mit 150 (1,5 Liter Hubraum) und 190 PS (2,0 Liter Hubraum, Allrad Serie) sowie ein Diesel mit 150 PS und optionalem Allradantrieb (4720 Euro), die deutlich günstiger starten. Los geht es übrigens ab 30.720 Euro mit der recht mageren Linie Active – die auch nicht so einfach aufzuhübschen ist, weil Skoda in diesem Fall viele Extras nicht anbietet. 

Modellpalette*

Abzweigung
Abzweigung
Abzweigung
Motor / Hubraum
Abzweigung
Abzweigung
Getriebe (man. | autom.)
Abzweigung
Abzweigung
kW (PS) bei 1/min
Abzweigung
Abzweigung
Nm bei 1/min
Abzweigung
Abzweigung
Höchstgeschwindigkeit
Abzweigung
Abzweigung
0–100 km/h
Abzweigung
Abzweigung
Normverbrauch (WLTP)
Abzweigung
Abzweigung
Abgas CO2 • Abgasnorm
Abzweigung
Abzweigung
OPF • SCR-Kat** / AdBlue-Tank
Abzweigung
Abzweigung
Grundpreis
Abzweigung
Abzweigung
Fazit
Abzweigung
1,5 l TSI ACT
R4, Turbo / 1498 cm³
6-Gang m. | 7-Gang-DSG
110 (150) / 5000-6000
250 / 1500-3500
206 | 205 km/h
9,8 | 9,7 s
5,6 | 5,8 l Super
129 | 132 g/km • Euro 6d
ja • –
30.720 Euro | 32.690 Euro
Die 150 PS garantieren Ihnen keinen Geschwindigkeitsrausch, bringen Sie aber zuverlässig ans Ziel. Die Basismotorisierung ist unser Wenigfahrer-Tipp. Bleiben Sie beim Handschalter und investieren Sie die Mehrkosten des DSG in Extras.
2,0 l TSI DSG 4x4
R4, Turbo / 1984 cm³
– | 7-Gang-DSG
140 (190) / 4200-6000
320 / 1500-4100
216 km/h
7,5 s
6,7 l Super
154 g/km • Euro 6d
ja • –
– | 42.680 Euro
Der Aufpreis für 40 zusätzliche PS, das DSG und Allrad wirkt happig, Skoda startet aber mit Linie Style, nicht Active. Mit der optionalen Anhängerkupplung (890 Euro inkl. elektrischer Entriegelung) schleppt er maximal 2200 Kilogramm.
2,0 l TSI DSG 4x4
R4, Turbo / 1984 cm³
– | 7-Gang-DSG
180 (245) / 5250-6500
370 / 1600-4300
234 km/h
6,5 s
7,4 l Super
170 g/km • Euro 6d
ja • –
– | 49.720 Euro
Der RS-Diesel entfällt, dafür schenkt Skoda seiner Kundschaft einen Benziner-RS. Das Aggregat werkelt auch im Golf GTI, bringt den großen und schwereren Kodiaq zügig vom Fleck, gönnt sich im Gegenzug ordentlich Sprit.
2,0 l TDI SCR DSG
R4, Turbo / 1968 cm³
– | 7-Gang-DSG
110 (150) / 3000-4200
360 / 1700-2750
204 km/h
9,6 s
4,5 l Diesel
119 g/km • Euro 6d
– • ja, zwei, 20 Liter AdBlue
– | 35.800 Euro
Genießer, die viele Kilometer anhäufen, finden hier unseren Vielfahrer-Tipp. Bedauerlicherweise bietet Skoda keinen Handschalter mehr an. Die Diesel setzen seit dem Facelift, wie andere Konzern-Produkte auch, auf einen zweiten SCR-Katalysator.
2,0 l TDI SCR DSG 4x4
R4, Turbo / 1968 cm³
– | 7-Gang-DSG
110 (150) / 3500-4200
360 / 1600-2750
200 km/h
9,6 s
5,0 l Diesel
131 g/km • Euro 6d
– • ja, zwei, 20 Liter AdBlue
– | 40.520 Euro
Allrad ist bei diesem Modell serienmäßig an Bord, DSG ebenfalls. Die Anhängelast steigt auf 2,3 Tonnen, ein Plus von 300 Kilogramm. Entspannter Vierzylinder ohne große Schwächen, das DSG will aber auch hier nicht so richtig souverän anfahren.
2,0 l TDI SCR DSG 4x4
R4, Turbo / 1968 cm³
– | 7-Gang-DSG
147 (200) / 3500-4200
400 / 1750-3000
218 km/h
7,7 s
5,3 l Diesel
140 g/km • Euro 6d
– • ja, zwei, 20 Liter AdBlue
– | 45.440 Euro
400 Nm reicht selbst der RS nicht an alle vier Räder weiter. Sehr potentes Aggregat, das den Tschechen ohne Probleme mobilisiert, obwohl der zweite Turbo fehlt. Die Preise haben seit der Basis ordentlich angezogen, PreisLeistung stimmt aber dennoch.
Das ist eher Kreisklasse. Wir empfehlen Ihnen daher auf jeden Fall mindestens die Linie Ambition. In diesem Fall gibt es fast alle Sonderausstattungen, und zwar auch ohne teure Paketbindung. Die Einsteiger-Motoren bedienen all jene, die möglichst gemütlich beziehungsweise sparsam ans Ziel kommen möchten. An Bord ist meist ein Siebengang-DSG, einen Sechsgang-Handschalter gibt es nur noch beim kleinen Benziner.

Die Systeme Traveller und Traveller Plus bringen Assistenz an Bord

Apropos gemütlich: Für 1050 Euro bekommen Sie ein Adaptivfahrwerk, das selbst mit 19- und 20-Zoll-Rädern noch sehr komfortabel agiert. Wer das Maximum aus Auftritt und Komfort rausholen will, ordert 18 Zoll. Schiri, wir wissen wie Dein Auto fährt: Im Bereich der Assistenz zieht Skoda mit den Systemen Traveller (870 Euro) und Traveller Plus (ab 1890 Euro) nach. Stammspieler wie ein Adaptivtempomat, Totwinkel-, Spurführungs- und Einparkassistent gehen mit auf den Platz und lieferten auf unserer Testfahrt kein Grund zur Klage. Beide Systeme bindet Skoda ausnahmslos an seine Navi-Pakete Amundsen und Columbus, mit dem kleinen Infotainmentsystem Bolero funktioniert's nicht. So oder so, der Kodiaq ist weiterhin ein Volltreffer.

Bildergalerie

Skoda Kodiaq
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Skoda Kodiaq
Kamera
Kaufberatung Skoda Kodiaq

Fazit

von

AUTO BILD
Weniger ist mal wieder mehr! Skoda verzichtet auf eine übertriebene, beim Kodiaq ohnehin unnötige Modellpflege. Stattdessen feilen die Verantwortlichen in Mladá Boleslav lieber an Details, optimieren die Technik sowie Motoren und stellen den RS sinnvoll neu als Benziner auf. Damit bereiten sie den größten Skoda optimal auf die kommenden vier Jahre vor und sichern sich im nach wie vor boomenden SUV­-Markt weiterhin erfreuliche Absatzzahlen.

Von

Christoph Richter