Skoda hat dem Rapid Spaceback ein kleines Facelift spendiert. Neu sind Extra-Assistenten und die Sonderedition "Monte Carlo". Fahrbericht!
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Schöner Rücken: Die Optik der Skoda-Modelle kommt bei den Käufern gut an. Eine halbe Million verkaufte Rapid in zwei Jahren sind ein guter Beweis.
Bei Volkswagen ist Skoda ein Dauerthema. Nicht, weil die tschechische Tochter Anlass zur Sorge geben würde. Ganz im Gegenteil: Die Autos aus Mladá Boleslav sind mittlerweile so gut, dass sich die Wolfsburger Chefs den Kopf zerbrechen, wie sie die VW-Modelle von den tschechischen Brüdern abgrenzen. Irgendwie muss ja der Aufpreis gerechtfertigt werden. Die Auswirkungen dieser Strategie werden am Skoda Rapid Spaceback deutlich. Der Kompaktwagen bekommt die Radarlinse aus dem Octavia spendiert und damit neue Assistenzsysteme. Damit die Distanz zu Golf und Co gewahrt bleibt, lassen die Tschechen einen Abstandstempomat außen vor. Das gilt beim Rapid Spaceback auch für den Toten-Winkel-Warner. Dafür gibt es jetzt für 230 Euro Aufpreis Parksensoren vorne und für 130 Euro LED-Tagfahrleuchten inklusive Abbiegelicht.
Bei Normalstellung der Rücksitzbank passen 415 Liter Gepäck rein, als Zweisitzer schluckt der Spaceback sogar 1381 Liter.
Die Verkaufszahlen erklären die Wolfsburger Bremsversuche: Der kleine Skoda ist ein voller Erfolg: Seit seiner Einführung vor zwei Jahren haben die Tschechen weltweit über eine halbe Million Rapid Spaceback verkauft. Die Autofahrer stehen auf das praktikable Großmaul. Das Gepäckabteil des 4,30 Meter langen Kompaktwagens schluckt zwischen 415 Liter und 1381 Liter. Jetzt haben die Skoda-Strategen dem Rapid zum Modelljahr 2016 eine Überarbeitung verpasst, die bei einigen anderen Herstellern als Facelift durchgehen würde und das Ganze noch mit dem SondermodellMonte Carlo garniert, das ab 20.340 Euro in den Handel kommt. Die Spezial-Edition ist mit allerlei schwarzem Zierrat beplankt: Der untere Teil des Kühlergrills, die Seitenschweller und der angedeutete Diffusor im Heck sind ebenso dunkel wie Felgen und Außenspiegel. Außerdem sind ein riesiges Panorama-Glasdach, Xenonscheinwerfer und getönte Heckscheiben serienmäßig. Im Zuge des verkappten Facelifts sind die Seitenblinker bei allen Modellen in die Außenspiegel gewandert und die Rundinstrumente haben ein neues Design bekommen.
Für 130 Euro gibt's Apple CarPlay, Android Auto oder MirrorLink. Damit können Smartphones über den 6,5-Zoll-Touchscreen bedient werden.
Neu sind auch die Multi-Kollisionsbremse und der Abstandswarner, inklusive City-Notbrems-System, der in drei Schritten den Fahrer unterstützt, eine Kollision zu vermeiden: zunächst mit einer visuellen dann einer akustischen Warnung und letztendlich mit einem deutlich spürbaren Bremsruck. Sobald der Fahrer in die Eisen steigt, unterstützt die Technik die Bremswirkung, sodass der Wagen noch rechtzeitig zum Stehen kommt. Außerdem an Bord: die bekannte Müdigkeitserkennung. Beim Infotainment profitiert der Tscheche deutlich mehr vom Arsenal des großen Bruders. Nun kommen auch die Rapid-Fahrer in den Genuss der neuesten Unterhaltungs-Technik der zweiten Generation des modularen Infotainment Baukastens (MIB) – allerdings ist der Bildschirm maximal 6,5-Zoll groß. Wer 130 Euro auf den Tisch des Hauses legt, kann sein Smartphone via Apple CarPlay oder Android Auto beziehungsweise MirrorLink mit dem Fahrzeug verknüpfen.
Der Motor mit VW-Lettern auf der Abdeckung leistet als 1.2 TSI 110 PS. Es sind drei Benziner und zwei Diesel erhältlich.
Die drei Benziner- und zwei Dieselmotoren erreichen jetzt alle die Abgasnorm Euro 6 und haben zwischen 66 kW/90 PS sowie 92 kW/125 PS. Der 1.2-TSI-Motor mit 81 kW/110 PS hat mit dem Spaceback wenig Mühe: Das unten abgeflachte Lenkrad liegt gut in der Hand und der Hebel der Sechsgang-Schaltung lässt sich ohne großes Herumrühren in die richtige Gasse führen. Das ist auch gut so, denn der Spaceback will mit einigen Fahrstufenwechseln bei Laune gehalten werden. Auf den serienmäßigen Sitzen im Monte-Carlo-Design thront man leicht erhöht, was immerhin zu einer guten Rundumsicht beiträgt. Trotz der etwas zu leichtgängigen Lenkung macht das Wedeln mit dem gut 1,2 Tonnen schweren Kompaktwagen Spaß: Anbremsen, anvisieren, Scheitelpunkt treffen und locker heraus carven. Das ESP hat stets ein wachsames Auge auf die Motorsport-Ambitionen des Fahrers und greift behütend ein, wenn man es am Volant es übertreibt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 198 km/h schrammt der Golf-Konkurrent nur hauchdünn an der 200-km/h-Marke vorbei. Den Spurt von 0 auf 100 km/h erledigt der Tscheche in 9,7 Sekunden und verbraucht dabei im Durchschnitt 4,9 Liter pro 100 Kilometer.