Skoda Rapid/VW Polo: Test
Der Rapid entzaubert den Polo

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VW hat den Polo mit einem Facelift erneuert. Es reicht aber nicht, um gegen den Konzernbruder Skoda Rapid Spaceback zu bestehen.
Bild: Christian Bittmann
Der erste Blick genügt nicht. Das soll der neue Polo sein? Ja, und darauf sind sie bei VW stolz. Der Kleinwagen ist so erfolgreich, dass das Facelift der seit 2009 angebotenen fünften Generation so dezent ausfallen darf. Immerhin haben sich im vergangenen Jahr allein in Deutschland 68.343 Käufer gefunden – ein Plus von über 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und so sollen ein paar neue Stoßfänger, veränderte Leuchten und zusätzliche Assistenzsysteme reichen, um den Polo weiter in der Erfolgsspur zu halten. Sogar die Preise seien nicht gestiegen, betonen sie bei VW.
Preislich nähert sich der Polo der Kompaktklasse an
Video: VW Polo Facelift 2014
VW stellt den neuen Polo vor
Bild: AUTO BILD
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Wer Platz braucht fährt mit dem Rapid Spaceback gut
Video: Skoda Rapid Spaceback
So fährt der Rapid Spaceback
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So können Apps, etwa für die Navigation, dargestellt werden. Das funktioniert aber nicht mit Apples iPhone – es werden ausschließlich Telefone mit einem Android-Betriebssystem unterstützt. Skoda hingegen setzt auf ein veraltetes Navigationssystem, das nur die Kopplung von Telefonen per Bluetooth ermöglicht. Mehr als Musik abspielen und telefonieren ist so nicht möglich – trotz des hohen Aufpreises von 990 Euro.
Bei der Abstimmung liegt der Skoda vor dem VW

Da geht der Skoda vorbei: Bei der Abstimmung des Fahrwerks ist der Rapid dem Polo überlegen.
Und das haben die tschechischen Ingenieure gekonnt Richtung Komfort getrimmt. Der Spaceback federt mit sanfterer Abstimmung an beiden Achsen nun deutlich geschmeidiger, ohne die sportliche Grundnote aufzugeben. Und wo die Skoda-Leute schon mal dabei waren, haben sie die elektrohydraulische Lenkung des Rapid Spaceback durch die elektromechanische aus dem VW Up ersetzt. Ein echter Gewinn, denn der Skoda bietet nun ein ebenso feines Ansprechen bei schöner Präzision wie der Polo.Der allerdings patzt beim Komfort. Er rollt deutlich weniger geschmeidig ab, kurze Stöße dringen unfein in den Innenraum. Wer es sportlich mag, wird Gefallen daran finden – allen anderen ist der Polo schlicht zu hart. Ein echter Klassenunterschied. Den es, wie bereits erwähnt, bei den Preisen nahezu nicht gibt. Der VW Polo kostet als Fünftürer 16.775 Euro, den Skoda Rapid Spaceback gibt es als GreenTec bereits für 15.390 Euro. Rechnet man die beim Wolfsburger serienmäßige Klimaanlage für 1095 Euro dazu, herrscht beinahe Gleichstand. Es zeigt sich also, dass sich ein zweiter Blick durchaus lohnt. Allerdings über den Tellerrand, Richtung Tschechien.
Technische Daten Skoda Rapid SB TSI GreenTec: Vierzylinder, Turbo, vorn quer• 2 Ventile pro Zylinder • Hubraum 1197 cm³ • Leistung 63 kW (86 PS) bei 4800/min • max. Drehmoment 160 Nm bei 1500/min • Vorderradantrieb • Fünfganggetriebe • Bereifung 185/60 R 15 • L/B/H 4304/1706/1459 mm • Kofferraumvolumen 415–1380 I • Verbrauch EU-Mix 4,9 l Super • CO2 114 g/km • Spitze 180 km/h • 0–100 km/h 11,7 s • Tankinhalt 55 l • Preis: ab 15.390 Euro.
Technische Daten VW Polo 1.2 TSI BMT: Vierzylinder, Turbo, vorn quer• 4 Ventile pro Zylinder • Hubraum 1197 cm³ • Leistung 66 kW (90 PS) bei 4800/min • max. Drehmoment 160 Nm bei 1400/min • Vorderradantrieb • Fünfganggetriebe • Bereifung 185/60 R 15 • L/B/H 3972/1682/1453 mm • Kofferraumvolumen 280–952 I • Verbrauch EU-Mix 4,7 l Super • CO2 107 g/km • Spitze 184 km/h • 0–100 km/h 10,8 s • Tankinhalt 45 l • Preis: ab 16.775 Euro.
Fazit
Der Polo ist einer der erfolgreichsten Kleinwagen – und einer der besten. Das optisch dezente Facelift bringt vor allem neue Technologie. Trotzdem findet der VW im Rapid Spaceback seinen Meister. Auch wenn der Skoda nicht auf die neueste Technik setzt, bietet er schlicht mehr Auto fürs Geld. Zumal der Tscheche nicht nur deutlich mehr Platz hat, sondern sich auch noch besser fährt.
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