Skoda Yeti gegen VW Tiguan
Das Bruder-Duell

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Skoda erobert neues Gelände. Mit dem Yeti machen die Tschechen jetzt auch Bestseller VW Tiguan das Leben schwer. Wie schwer, das zeigt der Vergleich der beiden – mit 2.0 TDI mit Allrad-Antrieb.
Reinhold Messner will ihn gesehen haben. Zweifler ätzen, der Bergsteiger habe unter Sauerstoffmangel halluziniert. Doch jetzt hat das ewige Hickhack um den Yeti ein Ende: Ja, er lebt. Er kommt aus Böhmen. Sein Vorname lautet Skoda. Und er ist sogar käuflich. Für nur 17.990 Euro! Das ist der Kampfpreis für den 105-PS-Yeti mit Frontantrieb. Für die Kohle gibt's nicht mal einen gleich starken Golf mit drei Türen. Doch die Sache hat gleich mehrere Haken: Erstens kommt das günstige Einstiegsmodell erst nächstes Jahr. Zweitens kostet die hier getestete 4x4-Version mit 140-PS-Dieselmotor fast 10.000 Euro mehr. Auf seinem Preisschild stehen 27.850 Euro – echte Schnäppchen sehen anders aus. Oder doch nicht? Man kann die Sache auch anders sehen. Dann, wenn der Neuling neben dem SUV-Marktführer steht. Der heißt Tiguan, kommt von Konzernmutter VW und kostet mit identischem Motor, Allradsystem, DCC sowie 18-Zoll-Rädern rund 4300 Euro mehr als der Skoda. Warum also noch den Volkswagen kaufen?
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Im Gelände liegen die beiden Konkurrenten auf demselben Niveau

Der softer gezeichnete VW wirkt im Vergleich fast verstohlen und mädchenhaft zart. Na ja, das ist natürlich alles Geschmackssache – aber der Tiguan sieht nun wirklich nicht so aus, als könne er dem Skoda in den Himalaja folgen. Von dort kommt der Yeti ja angeblich. Aber bleiben wir fair: Extremes Gelände mag der Typ aus dem Osten dennoch genauso wenig wie der VW. Beide Autos sind respektable Bergziegen. Das ist mehr, als nötig ist. Tiguan und Yeti bieten viel mehr Offroad-Fähigkeiten, als der normale SUV-Kunde jemals in Anspruch nehmen wird. Es bleibt das gute Gefühl, überall hinkommen zu können – theoretisch.
Bei den Fahrleistungen unterscheiden sich die Kompakt-SUV wenig

Da müht sich der Tiguan vergeblich. Bei flotter Fahrt ist er sperrig, schiebt über die Vorderräder, und der Fahrer kämpft mit kräftigen Lenkbewegungen um eine saubere Spur. Anders der Skoda: Dieser Yeti muss ein weibliches Tier sein. Bei Lastwechseln wackelt er trotz Serien-ESP kräftig mit dem Hintern, bleibt aber zum Glück grundsätzlich ein sicheres Auto. Ein derart ausgeprägter Übersteuer-Tick steht einem Sportwagen, für ein Familien- und Vielzweckauto wünschen wir uns einen strengeren Bremseingriff der Elektronik.
Der Skoda Yeti hat seinen Wolfsburger Bruder klar im Griff

Weitere Details zum SUV-Duell finden Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Heftarchiv.
Fazit
Das kennen wir ja schon: Wann immer ein Skoda gegen ein vergleichbares Modell von der Konzernmutter antritt, sieht der VW alt aus. Nun schlägt also auch der Yeti den Klassenprimus Tiguan. Will VW das wirklich? Aber ja! Dahinter steckt kühles Marketing-Kalkül. Trotz Niederlage wird der Image-Transporter Tiguan auch künftig Käufer finden, während die Clever-Marke Skoda mit Sparkommissaren flirtet. Toyota RAV 4- und Kia Sportage-Fahrer dürften beim Neuwagenkauf ein Auge auf den Yeti werfen. Jede Wette: Das Skoda-SUV wird in der Zulassungsstatistik 2009 zu den positiven Überraschungen zählen. Es trifft voll den Trend zum kompakten 4x4-Modell, folgt dann als 4x2-Version und ist – das zeigt dieser Test – ein richtig gutes Auto.
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