Exklusives Treffen im Fotostudio

"Glückwunsch, Opel. Ihr trefft mit dem Zafira genau ins Schwarze. Mehr Raum und Variabilität sind auf der Astra-Plattform nur schwer möglich." Keine Angst, wir heben den neuen Zafira nicht schon vor dem ersten Test in den Auto-Himmel. Dieses Urteil galt dem alten. Als er im März 1999 erschien, waren wir ziemlich begeistert. Und der Erfolg gab uns und Opel recht. 1,4 Millionen Mal wurde der Van verkauft. Der zweite wird es also nicht leicht haben. Groß sind die Spuren des erfolgreichen Vorgängers, riesig mittlerweile die Anzahl der Konkurrenten.

Was war also das Wichtigste bei der Entwicklung von Nummer zwei? "Wir wollten Bewährtes übernehmen, aber Design, Dynamik und Detailqualität verbessern", erklärt Dr. Peter Mertens, verantwortlich für die Kompakt-Baureihen bei General Motors.

Das Design schien zuletzt in der Tat etwas angejahrt – dieses Problem ist nun von gestern. Beim ersten Treffen im grellen Kunstlicht eines Fotostudios gibt der neue Zafira bereits eine gute Figur ab. Besonders die Front ist die Schokoladenseite: energisch, selbstbewußt. Chef-Designer Malcolm Ward hatte sichtlich Spaß bei der Arbeit. "Wir wollten den sportlich-dynamischen Charakter mehr ausprägen, die Form bringt aber auch wesentliche Vorteile für den Fußgängerschutz."

Ungewöhnlich abgesenkte Dachlinie

An der Seitenansicht fällt dann besonders die hinten abgesenkte Dachlinie auf – ungewöhnlich für die sonst eher kastenförmigen Vans. "Das sieht nicht nur besser aus", erklärt Ward, "wir haben durch Detailarbeit im Innenraum sogar noch Sitzhöhe in der dritten Reihe gewonnen." Greifbar sind die Veränderungen auch im Innenraum. Das Cockpit ist komplett neu, liegt mit Design und Qualität jetzt zwischen Astra und Vectra. Geradezu fühlbar ist das Bemühen um eine bessere Qualität des Materials, um Farben, Formen, Liebe zum Detail.

Clou am Vorserien-Modell ist ein Panorama-Glasdachsystem mit fünf integrierten Staufächern (gegen Aufpreis), das an die Stauboxen im Flugzeug erinnert. "Da sind wir schon ein bißchen stolz drauf", sagt Adam Kroll, Projektleiter für den Zafira. "Schauen Sie mal, die Rollos schließen überall vollkommen synchron." Das klingt einfach, ist es aber nicht – weil die Dachfenster vorn und hinten unterschiedlich lang sind, müssen die E-Motoren unterschiedlich schnell laufen. Eine Kleinigkeit, gewiß, die aber zeigt, mit welcher Akribie die Opel-Leute gearbeitet haben.

Keine Nebensache ist das Flex7-System, mit dem sich die Sitze mit wenigen Handgriffen und vor allem ohne Ausbau arrangieren lassen. Das System galt schon beim Vorgänger als ziemlich genial "und ließ sich bei den kompakten Außenmaßen auch nicht mehr verbessern". Der das sagt, ist Frank Leopold und gilt als einer der Erfinder von Flex7. Mag sein, der neue Zafira ist ja tatsächlich kompakt geblieben. Er steht auf der aktuellen Astra-Plattform mit McPherson-Federbeinen vorn und Verbundlenkerachse hinten – auf Wunsch gibt es das IDS-Fahrwerk mit elektronisch verstellbaren Dämpfern.

Überall ein paar Zentimeter mehr Platz

Der neue Zafira ist etwas länger geworden (plus 15 cm), breiter (plus 3,4 cm), aber auch flacher (minus 4,7 cm) als sein Vorgänger. Der Radstand von 2,703 Metern entspricht dem des Astra Caravan und blieb praktisch unverändert (plus 0,9 cm). Genauso fühlt er sich innen dann auch an: Eigentlich hatten wir hier noch nie etwas auszusetzen, jetzt gibt es hier und da ein paar Zentimeter mehr in der Breite. Die Sitzposition wurde vor allem vorn spürbar besser, weil tiefer. In der zweiten Reihe sitzt es sich mit viel Kniefreiheit richtig bequem, in der dritten halten es selbst Erwachsene auf Kurzstrecken gut aus.

Schon bisher gab es ein umfangreiches Motorenprogramm – und das wird so bleiben. "Niemand bietet in dieser Klasse eine so breite Palette wie wir", ist sich Chefingenieur Volker Scharf sicher. Zum Programm gehören vier Benziner – 1,6-Liter mit 105 PS, 1,8-Liter mit 135 PS, 2,2-Liter-DI mit 155 PS, 2,0-Liter-Turbo mit 200 PS und ein 1,9-Liter-Common-Rail-Diesel in drei Ausbaustufen mit 100, 120 und 150 PS (Rußpartikelfilter Serie). Details aus der Ausstattung oder gar Preise gibt's noch nicht. Wir rechnen aber damit, daß die Zafira-Preisliste zum Start im Juli bei knapp unter 20.000 Euro beginnen wird.

Fazit nach dem ersten Seh- und Fühltest: Mit viel Sorgfalt hat Opel die Schwachpunkte des ersten Zafira ausgemerzt und das Design auf aktuellen Modekurs gebracht. Einem zweiten Wunder steht also nicht viel im Weg.