Sommerreifentest 205/45 R 16
Mit allen Wassern gewaschen

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Vorhang auf: Zehn Breitreifen der Dimension 205/45 R 16 stellen sich im großen Sommerreifentest zum Vergleich. Am Start: die sportlich-aktuellen Profile bekannter Markenhersteller und ein preisgünstiger Billig-Import aus Fernost.
Breit ist in, schmal ist out! Die Umrüst-Reifengröße für schnelle Stadtflitzer der Kategorie Polo und Co lautet 205/45 R 16. Zusammen mit glänzenden Alus steht der kleine Liebling gleich ganz anders an der Ampel und setzt sich optisch von seinen Artgenossen ab. Doch wie steht es mit der Leistungsbereitschaft des 16-Zoll-Leckerbissens? Um diese Frage zu klären, fahren wir mit zehn Testkandidaten im Gepäck in die Wachau nach Niederösterreich. In der Nachbarschaft der Ortschaft Melk mit seinem berühmten über 900 Jahre alten Stift liegt ein Fahrsicherheitszentrum der besonderen Art. Das vom ÖAMTC betriebene Gelände bietet nicht nur die für Fahrsicherheitslehrgänge benötigten Gleitbeläge und griffige Ausweichstrecken, sondern auch eine mit allen Finessen ausgestattete Handlingstrecke, den Wachauring. Klein, aber fein, dazu komplett bewässerbar, mit schnellen Wechselkombinationen und zuziehenden Kurven, also ideal für die vor uns liegenden Aufgaben.
Was taugt der China-Import?

Spitze dagegen der Nässespezialist von Goodyear. Wie auch schon im letzten Jahr ist der Eagle F1 auf nasser Piste die sportliche Messlatte. Nur in der Seitenführung kann ihm der Ventus S1 von Hankook die Krone streitig machen. Wenige Zehntelsekunden langsamer und mit einem ausgewogen sicheren Fahrverhalten folgt dicht auf den Fersen der eindrucksvoll agierende Pirelli P Zero Nero. Dramatische Unterschiede gibt es auch bei der Vollbremsung auf nasser Piste. Mit erfreulichen 43,9 Metern erzielt der Hankook Ventus S1 evo seinen ersten Achtungserfolg. Auch Pirelli und Goodyear sowie Kumho als zweiter koreanischer Reifenhersteller überzeugen mit kraftvollen Verzögerungen. Wird unser Test-Polo jedoch mit dem Preisbrecher von Fortuna bestückt, wird die Vollbremsung zur Schlittenfahrt: Bis zum Stillstand braucht er zusätzliche 15 Meter Bremsweg. Wo der Hankook bereits sicher zum Stehen gekommen ist, ist der Fortuna noch mit einer Restgeschwindigkeit von 50 km/h unterwegs – mehr als ein "Ausrutscher" des Billigreifens, der beim Bremsen am Stauende gefährlich werden kann.
Dass auch gute Namen nicht vor Patzern schützen, zeigen die Leistungen von Yokohama und Firestone. Mit einem über fünf Meter längeren Bremsweg liegen sie fast anderthalb Wagenlängen zurück. Auf abgetrockneter Strecke setzt sich ein weiterer Mitbewerber dagegen positiv in Szene: Bei Nässe hinterließ der Michelin Pilot Exalto 2 einen eher mittelmäßigen Eindruck, doch beim Trockenhandling scheint er in seinem Element. Mit präziser Lenkung und perfekter Balance zieht er spielerisch seine Runden. Ebenfalls ganz vorne dabei: die koreanischen Pneus von Hankook und Kumho. Beide überzeugen mit ausgewogen harmonischem Fahrverhalten, meistern jede Situation ohne Tücke.
Finger weg vom Fortuna!

Fazit von Dierk Möller-Sonntag und Henning Klipp
Trotz starker Konkurrenz sichert sich der koreanische Hankook Ventus S1 evo den Testsieg und verweist die Sportgrößen von Goodyear und Pirelli auf die Plätze zwei und drei. Ausrutscher beim Bremsen auf Nässe leisten sich dagegen der neue Yokohama S.drive und der Firestone Firehawk SZ 80. Finger weg heißt unser eindeutiges Urteil zum F2000 von Fortuna. Sein günstiger Anschaffungspreis kann die gravierenden Schwächen einfach nicht ausgleichen.
Den kompletten Test mit allen Einzelwertungen und der großen Ergebnis-Übersicht können Sie hier bequem als PDF herunterladen.
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