Sportpakete für BMW und Porsche
Mann oder Memme?

—
Die Hersteller verführen zur Investition saftiger Euro-Beiträge in Bodykits, bissige Bremsanlagen oder pistentauglich abgestimmte Fahrwerke. Was bringt das wirklich? Porsche 911 und BMW 135i mit und ohne Werkstuning im Vergleich.
Schatz, Shopping in München? Schon die Frage führt bei unsereinem unweigerlich zu Hyperventilationsattacken: Maximilianstraße rauf, Maximilianstraße runter: Prada, Gucci, Burberry. Bis die Kreditkarte glüht. Locken lässt sich aber längst nicht nur die Damenwelt. Spätestens seit BMW seine Performance-Boutique eröffnet hat, lechzt auch das männliche Geschlecht nach Schickeria-Accessoires aus der bayerischen Landeshauptstadt: Statt Stilettos, Strasssteinchen und Straußenleder stehen dort jedoch glanzpolierte Feinspeicher, schimmernde Kohlefaser-Applets und flauschige Alcantarabezüge im imaginären Schaufenster. Da funkeln die Augen. Und der in die dekorative Zubehörkollektion gewandete BMW 135i blinzelt zurück: verführerisch, mit einem Hauch von Unschuld, aber biestiger Kohlefaser-Unterlippe. So, als wolle er der seinerseits schon nicht gerade ängstlich auftretenden Basisware unmissverständlich verklickern, wer hier Chef im Ring, Verzeihung, im Nürburgring ist. Damit der vollmundige Auftritt aber nicht in einem Große-Klappe-nichts-dahinter-Debakel endet, implantiert BMW auch allerhand Dynamik-Hardware: Etwa die hitzebeständigere Bremse mit perforierten Scheiben vorn oder eine strammere Fahrwerksarchitektur samt Domstrebe und Tieferlegung.
Auf der Rennstrecke zeigt sich der nachträglich dynamisierte 1er überlegen

Beim Carrera kann der S-Zusatz plus Extras 25.000 Euro verschlingen

Im Gegenteil: Schon dessen 345 PS erfüllen Jugendträume ebenso zuverlässig, wie sie sie stiften. Und wer unter der cremefarbigen Lackglasur eine nougatweiche Füllung erwartet, ist – zumindest was das Fahrgefühl angeht – schief gewickelt. Trotzdem, zur S-Version fehlt – wie in Zuffenhausen wohl auch nicht anders gewünscht – das letzte Quäntchen Euphorie: Denn während das statische Basisfahrwerk den Carrera zwar ebenso entschlossen wie stoisch durch Kurven führt, scheint es, als werde der Namensvetter mit S-Zusatz von der Ideallinie regelrecht mitgerissen: Superspitz beim Einlenken, bis tief in den Grenzbereich unbeeindruckt und dank Cuppneus und einer mechanischen Sperre an der Hinterachse kurvenausgangs traktionsüberlegen, tendiert er konditionell schon fast in Richtung Profi-Porsche à la GT3.
Der Sieg des S auf der Rennstrecke ist keine wirklich Überraschung

Weitere Details gibt es in der Bildergalerie, den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen als Download im Heftarchiv.
Service-Links