Schnell war das Jahr 2019 schon wieder Geschichte. Mindestens genauso schnell waren die Autos, die uns ihre Hersteller für fundierte Tests zur Verfügung stellten. Lassen sich aus dem 2019er-Jahrgang klare Trends im Sportwagenbau ableiten? Wohin geht die Reise angesichts unserer sich immer stärker aufheizenden Erde? Nun, der Sportwagen ist per se kein Klimamörder, denn klassischerweise ist er leicht und windschnittig – also besonders effizient – wodurch sein Verbrauch grundsätzlich auf dem Niveau normaler Alltagsautos liegt.

Selbst im SUV-Gewand ist ein Lambo noch sportlich

Lamborghini Urus
Wer braucht so etwas? Die Frage können wir beim Urus nicht beantworten, aber das SUV rockt richtig.
Porsche beispielsweise beweist immer wieder, dass ein schnelles Auto kein Säufer sein muss: Testverbrauch (mit einem Sechstel Volllastanteil) des 450 PS starken 911 Carrera S (ab 120.125 Euro, Ersparnis bei carwow.de bis zu 10.879 Euro) in unserem Supertest vom Juni 2019i: 10,7 Liter. Freilich gibt es Auswüchse wie den momentanen Trend der Super-SUVs vom Schlage eines Lamborghini Urus, die einerseits in beeindruckender Weise das technisch Machbare demonstrieren, durch hohes Gewicht und sperrigen Luftwiderstand aber obszöne Volllastverbräuche an den Tag legen. Doch auch hier gilt: Den tatsächlichen Verbrauch bestimmt der Fahrer weitgehend mit dem rechten Fuß. Wer sehr zurückhaltend fährt, kommt im Urus mit 12 Liter pro 100 Kilometer aus und emittiert entsprechend weniger CO2.

Im Trophy-R steckt alles, was einen Mégane schnell macht

Renault Megané R.S. Trophy-R
Mit Carbon-Paket wird der Mégane R.S. Trophy R zum kompromisslosen Kompaktsportler.
Kleiner und leichter – das ist im Sportwagenbau seit jeher der richtige Weg. Begeistert hat uns da speziell der Renault Mégane R. S. Trophy-R. Mit enormem Aufwand und viel Carbon (ganz nebenbei führt der Trophy-R Carbon-Keramik-Bremsen in der Kompaktklasse ein) speckt Renault den Mégane R. S. um 137 auf 1307 Kilo ab. Klar, 1000 Kilo wären noch besser, dennoch ist der Trophy-R für seine Klasse sehr leicht, was ihm zum Titel "Schnellster Serien-Fronttriebler auf dem Sachsenring" verhalf. Extremer Leichtbau mit viel Carbon hat aber auch einen kleinen Haken: Der Trophy-R-Testwagen kostete 85.740 Euro. Neue Maßstäbe in der Kompaktklasse hat auch der Mercedes-AMG A 45 S gesetzt. Er ist der Gegenentwurf zum Trophy-R, ganz nach dem Motto "Viel hilft viel". 500 Nm und 421 PS (aus nur zwei Litern!), Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe, heckagiler Allrad mit Driftmodus, hochmodernes Multimediasystem. Das führt zu strammen 1639 Kilo Leergewicht. Aber auch zu einer Rundenzeit, die noch mal fast zwei Sekunden schneller ist als die des Mégane R. S. Trophy-R.

Der Ferrari F8 Tributo ist erstaunlich leicht fahrbar

Ferrari F8 Tributo
Wer hätte das gedacht: Der Ferrari F8 Tributo braucht keinen Profi-Piloten für schnelle Runden.
Und dann waren da noch die Supersportler von Ferrari, Lamborghini, Mercedes-AMG und Porsche. Der F8 Tributo, dessen unglaublicher 3,9-Liter-V8 das Drehmoment eines Biturbo mit der Drehfreude eines Saugers kombiniert; der Lamborghini Huracán Evo, der weiterhin den sensationell klingenden Hochdrehzahl-V10 kultiviert; das sauschnelle Tracktool Mercedes-AMG GT R Pro mit komplett einstell-barem Gewindefahrwerk und neunstufig regelbarer Traktionskontrolle; und eben der absolute Überflieger Porsche 911 GT2 RS, von dem wir dachten, dass er die 2019er-Bestzeit auf dem Sachsenring zementiert hätte. Doch dann kam Manthey Racing mit einem neuen Fahrwerks-Setup und geänderter Aerodynamik ums Eck und holte mit dem GT2 RS MR noch mal 1,3 Sekunden – mit der Serienleistung wohlgemerkt! So spannend wie 2019 kann es gern weitergehen 2020 – und das wird es auch. Die sportlichen Highlights des Jahres 2019 finden Sie in der Bildergalerie.