Studie Audi A1
Kurz und Knackig

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Der Erfolg des Mini lässt die Konkurrenz nicht ruhen: Audi präsentierte jüngst die A1-Studie. AUTO BILD hat schon mal im kleinen Ingolstädter Hybriden Platz genommen.
A1, das sind 728 Kilometer Autobahn von der Ostsee bis nach Saarbücken. A1, das ist aber auch Audis Kleinster, der spätestens in drei Jahren den maximalen Mini-Erfolg von BMW bremsen soll. Ich stelle mir jetzt schon vor, wie mein erster Fahrbericht "Mit dem A1 auf der A 1" in drei Jahren lauten könnte: Frühjahr 2010. Der erste A1 rollt auf den Redaktionshof. Die einhellige Meinung aller Kollegen: Super, was der einstige Audi-Chef Martin Winterkorn (heute im Aufsichtsrat) da vor vier Jahren angeschoben hat. Eine knackig-rundliche und nur 3,91 Meter kurze Coupé-Silhouette duckt sich hinreißend auf der Plattform des VW Polo. Nichts wirkt abgekupfert, die von Styling-Chef Stefan Sielaff gezeichnete Form bedient sich, wenn überhaupt, nur bei Elementen, die bereits frühere Audi-Studien trugen. Lediglich das gierige Kühlermaul lässt heute noch die Geschmäcker streiten (siehe auch Kommentar im letzten Absatz). Vorn fällt der lidähnliche Fahrlicht-Strich auf – die Scheinwerfer bestehen aus raffiniert angeordneten LED-Pünktchen –, und der große Grill ähnelt einer schwarzweiß-karierten Zielflagge. Dieses Motiv findet sich in vielen kleinen Details wieder. Der Heckspoiler wirft sein integriertes Stopplicht senkrecht auf das Rückfenster, das die Diodenstrahlen rechtwinklig reflektiert.
Velvet-(Samt-)Leder umschmeichelt den Fahrer

Der A1 nimmt Stadtstraßen erst elektrisch unter die Räder

Ein Tempo-Traum, denn die Autobahn nach Bremen ist immer noch zweispurig und lasterhaft überfüllt. Ab und zu eine kleine Spurtlücke, die etwas Abwechslung verspricht, wenn zu den 240 Newtonmetern des Direkteinspritzers (schon ab 1600 Umdrehungen!) die 200 Nm des Elektromotors (schon ab Leerlauf!) aus dem Fronttriebler einen behenden quattro (null bis 100 km/h in 7,8 Sekunden) machen. Das schlechte Gewissen als Begleiter solcher Beschleunigungs-Orgien wird dadurch beruhigt, dass der Hybrid im Schubbetrieb verbrauchte Energie zum Teil ja wieder an die Lithium-Ionen-Akkus zurückgibt. Irgendwo im Rheinland werde ich dennoch tanken müssen. Da der Preis für Supersprit gerade die Drei-Euro-Marke durchbrochen hat, bin ich froh, weniger als fünf Liter verbraucht zu haben. Anno 2007 hätte ich noch auf die 112 g/km Kohlendioxid hinweisen müssen. Doch darüber reden wir jetzt im Jahre 2010 nicht mehr. Oder vielleicht doch? Zurück ins Jetzt. Nach der ersten Ölkrise, nach der Furcht vor dem sauren Regen, nach der Aufregung um Feinstaub und Kohlendioxid wird 2010 das Automobil vermutlich noch immer im Klima-Fokus stehen. Für Verbesserungen sind die Ingenieure zuständig und, wie wir hier sehen, sich der Verantwortung auch sehr bewusst. Der A1 wird garantiert nicht so aufwendig gebaut, wie wir ihn hier zeigen. Das wäre dann wohl doch zu teuer. Aber die großen Audi profitieren sicher allesamt sehr bald von den Ideen. Somit hat sich der A1-Aufwand bereits jetzt gelohnt.
Fazit von AUTO BILD-Redakteur Diether Rodatz
Das Auto von morgen muss kompakt sein, Platz bieten – und sollte Herzklopfen verursachen. Der A1 wird die Mini-Klasse aufmischen, da bin ich ganz sicher. Nur eine Bitte habe ich, liebe Audianer: Denkt beim Preis nicht immer nur an Premium, sondern auch an Normalverdiener!
Kommentar von AUTO BILD-Redakteur Joachim Staat

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