Subaru BRZ im Test
Der Subaru BRZ mit Boxer-Saugmotor ist ein Exot auf ganzer Linie
—
Sportcoupé, Boxer-Sauger, Hinterradantrieb: Dieser Mix ist rar, doch der Subaru BRZ hat ihn. Nun kommt Motor-Nachschlag – was ihn noch kerniger macht!
Bild: AUTO BILD
Er knurrt mit zarter Wut im Ton, wenn der Motor Zug an die Kette legt und in Richtung höhere Drehzahlen marschiert. Es knistert gelegentlich am Türrahmen, wenn sich der Wagen mit Schmackes in die Kurve dehnt. Manchmal rumpelt es auch bebend, wenn die entlastete Hinterachse über einen Buckel wälzt.
Es geht also eher derb als feingeistig zu. Schlimm? Ganz im Gegenteil! Denn nie klingen die "Arbeitsgeräusche" des Subaru BRZ angestrengt, überlastet oder gar kaputt. Das ist eher eine erfrischend ehrliche Klangkulisse, das Auto legt sich halt ins Zeug und meldet selbstbewusst zurück.
Akustisch, aber auch über Vibrationen, über kleine Stöße, ganz einfach über Leben in der Bude. Charakter hieß so etwas früher, heute meint man Authentizität – und im Groben ist an dieser Stelle alles zum neuen BRZ gesagt.
Der neue 2.4er-Boxer geht im Subaru BRZ gierig ans Werk
Im Feinen hat das Sportcoupé aber ebenfalls eine Menge beizutragen. Den Motor zum Beispiel. Als Vierzylinder-Boxer ist er ein echter Exot, als Saugmotor sogar vom Aussterben bedroht, und vom Hubraum aus betrachtet ein besonders eigenständiger Bursche. Dabei geht der neue 2.4er drehwillig und linear ans Werk, der Nachschlag an Hubraum tut ihm mächtig gut – nun wuchten 250 Newtonmeter Drehmoment im Kurbeltrieb herum, das macht den Wagen viel elastischer.

Steht ihm prächtig: der neue 2.4er mag Drehzahlen und tourenfaul schnüren.
Bild: AUTO BILD
Gleichzeitig büßt der 2.4er nichts von seinen ursprünglichen Zügen ein. Er dreht auch in Folge von 20 Prozent mehr Hubraum noch mit großem Elan dem roten Bereich entgegen, läuft dabei mit dieser rauchigen Unförmigkeit aller Subaru-Boxer und tourt dennoch einzigartig geschmeidig durch das Drehzahlband. Kurz: Sein Herz schlägt für Benziner-Genießer.
Die Papierwerte komplettieren den guten Eindruck
Seine Papierwerte komplettieren den wohligen subjektiven Eindruck: die maximale Leistung von 234 PS liegt bei 7000 Touren an, das höchste Drehmoment schüttelt der Benziner bei 3700 U/min raus. Das Ganze addiert sich zu einer effektiven Mischung. Wer es mit Kupplungsschlupf und reichlich Anfahrdrehzahl darauf anlegt, könnte zum Beispiel in 6,5 Sekunden auf Tempo 100 sprinten. Überholspurts von 80 auf 120 Km/h hakt der Subaru in 6,6 Sekunden ab – am Ende jedenfalls wirkt der BRZ für ein Auto ohne Turbo-Nachhilfe unerwartet hubraumstark.

Das BRZ-Modelljahr 2023 dürfte ein seltener Anblick werden: Nur 300 Autos gibt Subaru in den Verkauf.
Bild: AUTO BILD
Außer im letzten Gang. Hier hat Subaru dem Getriebe eine arg lange Übersetzung eingerechnet, so stürzt der Tempozuwachs auf der Autobahn in eine fade Angelegenheit ab. Auch möchte das Getriebe mit Bedacht berührt, gerührt und nicht gerissen werden – die Anschläge des Sechsganghebels sind zwar kantig-endgültig ausgelegt, schnelle Gangwechsel fühlen sich jedoch sehr widerspenstig an.
Mehr wollen und können wir nicht am Antrieb herummäkeln. Denn der BRZ entschädigt über sein launiges Fahrgefühl. Hinterradantrieb mit gesperrter Wirkung – mehr muss man nicht sagen. Heißt: Das Auto lenkt sich fein (wenn auch aus der Mitte heraus unter Hektik und leider mit viel zu wenig Spannkraft zurück zu null), astet sich verbissen gegen Schlupf stemmend aus Kurven heraus, lässt sich am Limit zu queren Handlungen verleiten, fühlt sich angenehm dirigierbar an.
Ein Service von
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Schade: trotz erlebbar tiefem Schwerpunkt dürfte der BRZ gerne mit weniger Eigenleben (sprich Karosseriebewegung) und griffiger (sprich mit klebrigeren Reifen) in die Kurve stechen.
Am Ende steht ein leichtes Fahrgefühl
Am Ende steht aber das runde, handliche Gesamtgefühl des nur 1279 Kilogramm schweren Autos. Fazit an dieser Stelle also: Der BRZ macht es kraftvoll, spielerisch, leichtfüßig. Fahrerauto nennt man so was auch. Dazu passen die stramm von Seitenwangen dominierten Vordersitze und das angenehm einfach sortierte Zentralinstrument mit großem Drehzahlmesser im Analog-Stil.

Nun auch digital: Cockpit mit neuer Instrumenteneinheit.
Bild: AUTOBILD
Etwas verspielter geht es auf Wunsch ebenfalls: Mit per Taste aktiviertem Sportmodus verwandelt sich die Darstellung in eine vom Motorsport inspirierte Grafik für die Fahrinformationen. Abgesehen von ESP, Brems- und Spurhalteassistenz steckt keine weitere elektronische Fahrunterstützung im BRZ. Weitere Elektronik ist auch gar nicht vorgesehen.
Die Preisliste (bei 38.990 Euro geht's los) gibt dann auch insgesamt kaum mehr her, weist außer Außenfarben und Styling nur eine Sportabgasanlage bzw. ein zweites BRZ-Modell mit Automatikgetriebe aus. Macht nichts, der BRZ hat die schönsten Extras schließlich schon ab Werk: Herz und Seele.
Fazit
Der Hubraum-Zuschlag steht dem leichten Coupé bestens – so boxt sich der Subaru BRZ einen weiteren Schritt in Richtung Fahrmaschine. Und: ein günstiges Auto in Relation zu so viel Erlebnis am Steuer.
Service-Links