Subaru XV: Dauertest
Ein Berg voller Probleme

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Subaru war bisher ein Garant für Langzeitqualität. Doch der Dauertest über 100.000 Kilometer zeigt: Mit dem XV sägt die Marke am eigenen Ast.
Dass der Empfang recht reserviert ausfällt, als der Subaru XV im Juni 2012 zum Kilometer-Marathon in Hamburg antritt, liegt diesmal nicht an den notorisch unterkühlten Hanseaten. Gleich nach der Jungfernfahrt füllen sich die Logbuchseiten mit Kritik: "Dampf hat er ja, aber er klingt wie 'ne Planierraupe", schimpft ein Kollege, der den 147 PS starken Boxer-Diesel aus dem Legacy als gut gedämmten Leisetreter kennt. "Gibt's das auch in schön?", fragt Serviceredakteur Stefan Szych, der den Cockpit-Kunststoff schäbig findet und bei einem über 33.000 Euro teuren Auto mehr erwartet. Und auch Tester Berend Sanders wundert sich: beinharte Federn, softe Dämpfer – "Will der XV nun sportlich oder komfortabel sein?" Es gibt aber auch Vorschusslorbeeren. Motorprasseln, Billigplastik, Knüppelfahrwerk: "Stört mich alles nicht", kontert ein Markenfan die Meckereien. "Das ist ein Subaru, und da bin ich sicher, dass er auch noch in 20 Jahren zuverlässig funktioniert." 24 Monate und 100.000 Kilometer später wissen wir: dieser wohl nicht. Als der XV im Beisein von DEKRA-Fachmann Günther Schiele ausgeweidet wird, kommt eine böse Überraschung an den Tag: Die Kolbenköpfe des ersten und dritten Zylinders sind an den Rändern angeschmolzen, die Brennraumwände zeigen deutliche Abnutzungsspuren. Ein paar Tausend Kilometer noch, dann wäre der Boxer k. o. gewesen – und ein Liegenbleiber sicher wie das Amen in der Kirche.
Bei Kilometerstand 52.139 raucht die Kupplung zum ersten Mal ab

Die "Steile Wand" im sächsischen Meerane packte der XV problemlos, die 100.000 Kilometer leider nicht.
Mehr zum Thema: Die Dauertest-Rangliste mit allen Testergebnissen

Seine große Reichweite – über 800 Kilometer mit einem Tank sind drin – macht den XV fernreisetauglich.
"Das Auto wirkt, als hätte es schon doppelt so viel runter"
Dass der XV in puncto Langzeitqualität aus der Art schlägt, ahnen die Ersten schon bei 30.000 Kilometern. Sogar unser Markenfan notiert verwundert: "Quietschen, Knarzen, Klappern: Das Auto wirkt, als hätte es schon mehr als doppelt so viel runter." Woher die Störgeräusche kommen, sehen wir bei der Zerlegung. Verkleidungsteile an und unter der Karosserie sowie im Innenraum sind mit Plastik-Clipsen nur nachlässig befestigt. Mit der Zeit lockert sich das Ganze weiter und beginnt zu klappern. Ein eingebauter Fehler, denn der Abgleich mit einem Neuwagen zeigt: Dort ist es auch nicht besser; nur eine Frage der Zeit, bis sich auch hier alles löst. DEKRA-Experte Günther Schiele beanstandet zuschlechterletzt auch den Korrosionsschutz des Subaru. In den meisten Fällen sind die kleinen Rostansätze zwar nur ein kosmetischer Makel, aber den Wertigkeitseindruck heben sie nicht gerade – erst recht bei einem zwei Jahre jungen Gebrauchten. Auch nach 100.000 Kilometern also keine heiße Liebe zum XV. Und sogar die Klimaanlage unterstützt diesen Eindruck: Erstens ist sie mit dem Killer-Kältemittel R1234yf befüllt, zweitens quittiert sie auf der letzten Fahrt zur Zerlegewerkstatt bei hochsommerlichen 30 Grad den Dienst.In der Bildergalerie erfahren Sie, was während des Tests und bei der Demontage des Testwagens nach Erreichen der 100.000 Kilometer außerdem aufgefallen ist.
Fazit
100.000 Kilometer in einem Subaru? Reine Formsache, dachten wir. Einen Berg von Problemen hatten wir nicht erwartet. Bleibt zu hoffen, dass die Japaner den Rotstift so schnell wieder einpacken, wie sie ihn rausgeholt haben. Sein Qualitätsimage leichtfertig zu zerstören, wäre in Deutschland gerade für einen Nischenanbieter (7456 Neuzulassungen 2013) fatal.
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