Es dürfte sich so langsam herumgesprochen haben, dass es im Tourenwagensport besonders eng zugeht. Das betrifft die Rad-an-Rad-Duelle auf der Strecke, im Fall der ADAC TCR Germany aber auch den Meisterschaftskampf.
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Denn beim Finale am Wochenende auf dem Sachsenring in Hohenstein-Ernstthal (Samstag, 13 Uhr, Sport 1; Sonntag, 10.55 Uhr, Sport 1+) sind noch vier Fahrer im Titelrennen.
Die besten Chancen hat ein Deutscher: Max Hesse (18). Er könnte der erste deutsche Meister in der TCR Germany werden: 2016 und 2017 gewann nämlich der Brite Josh Files (28), 2018 der Österreicher Harald Proczyk (43). „Das war mir vorher noch gar nicht bewusst und wäre natürlich eine coole Sache“, sagt Hesse.
Der Wernauer ist nicht nur Tabellenführer, er hat auch einen Lauf. In den letzten vier Rennen war er nie schlechter als Zweiter. „Eigentlich waren wir von Anfang an gut dabei“, erinnert sich Hesse. „Aber eben auch nie ganz perfekt. Mal haben wir das Setup nicht ganz genau auf den Punkt gebracht, mal war ich im Qualifying nur bei 98 Prozent. In einem so engen Feld stehst du dann halt gleich mal nur auf Rang drei oder vier.“
Erster Deutscher Champion in der TCR?
Max Hesse ist mit seinem Hyundai i30 N der Favorit für den Titel in der ADAC TCR Germany
Die Wende brachte ein echter Weltstar im Motorsport. Gabriele Tarquini (57). Er ist nicht nur ein ehemaliger Formel-1-Fahrer, sondern auch amtierender Meister im Tourenwagen-Weltcup (WTCR) – genau wie Hesse in einem Hyundai i30 N.
Am Red Bull Ring absolvierte Tarquini einen Gaststart in der TCR Germany für das Engstler-Team, für das auch Hesse fährt. „Gabriele kennt das Auto in- und auswendig. Er weiß genau, wann man die Reifen bei welcher Temperatur wie behandeln muss. Er weiß, welche Set­up-Änderungen den größten Unterschied machen. Da hat er uns wirklich viel zeigen können, weil er einfach viel Erfahrung hat. Ein WTCR-Fahrer testet ja auch viel mehr als wir“, erläutert Hesse.
Der erste Verfolger von Hesse ist Titelverteidiger Harald Proczyk (HP Hyundai), der 14 Punkte zurückliegt, bei noch 87 zu vergebenden Punkten. Hesse: „Den schätze ich auch am stärksten ein, weil das vergangene Jahr gezeigt hat, dass der Sachsenring dem Hyundai extrem gut liegt. Aber auch Antti und Mike darf man nicht außer Acht lassen.“ Antti Buri (LMS Racing Audi R3 LMS) liegt 21 Punkte zurück, Mike Halder (Halder Honda Civic Type R) bereits 43 Zähler.
Und wie geht es 2020 für Max Hesse weiter? „Natürlich laufen Gespräche. Jetzt ist ja die Zeit, in der man schaut, was nächstes Jahr passiert. Aber ich will mich erst auf den Titelkampf fokussieren, dann sehen wir weiter.“ Als Meister verhandelt es sich leichter ...

Von

Michael Zeitler