Die Autobahn GmbH des Bundes hat nun eine kostenlose App. Für Android und Apple. Was sie kann? Routen checken. Start und Ziel eingeben, gegebenenfalls Zwischenziele hinzufügen. Die App zeigt daraufhin, mit wie viel Verzögerung durch Stau, Baustellen oder Sperrungen auf der Strecke zu rechnen ist. Die Route lässt sich speichern und beliebig oft auf neue Meldungen überprüfen. Das ist die größte Stärke der Autobahn-App. Pendler können so regelmäßig ihren Weg checken und profitieren dabei angeblich von Meldungen aus erster Hand, die so schnell nicht an Navigationsgeräte und -Apps geschickt werden.
Hinweis
Wirklich zuverlässige Navigationsgeräte finden Sie hier
Hier endet der Mehrwert für Nutzer. Denn die Autobahn-App ist keine Navigations-Anwendung. Heißt: Sie erfahren zwar, mit welchen Verzögerungen zu rechnen ist, bekommen aber keine Hinweise, welche Ausweichrouten es gibt. Das erfahren Sie erst bei "Google Maps" und "Apple Karten", auf die die Autobahn-App zwar verlinkt, aber keine Verkehrsmeldungen weiterleitet. Daher macht der Gebrauch der Autobahn-App – wenn überhaupt – nur vor der Fahrt Sinn. Push-Nachrichten bei Verkehrsbeeinträchtigungen, wie bei anderen Apps üblich, gibt es auch nicht.

Die App ist ein Sinnbild für die Digitalisierung des Bundes

Unter "Service" lassen sich Rastplätze und Ladestationen geordnet nach Autobahnnamen und Orten finden – allerdings umständlich. Und die Angaben sind unvollständig. Während die Autobahn-App an der A7 in Bispingen eine Lademöglichkeit mit 22 kW anzeigt, gibt Google Maps zusätzlich den nur wenige Meter davon entfernten Tesla Supercharger (die bald für andere Marken zugänglich sein soll) an – und weitere Ladepunkte einen Rastplatz weiter. Die Funktion Webcams zeigt Autobahnabschnitte – unterhaltsam, aber nicht wirklich hilfreich, weil sämtliche Zusatzinformationen fehlen. Hier hätte die App wenigstens die wertvollen Meldungen aus erster Hand mit den Webcams verbinden können. So ist die Autobahn-App leider ein Sinnbild für die Digitalisierung des Bundes: rückständig und an den Bedürfnissen der Bürger vorbei.
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