Der E-Auto-Hersteller Tesla ist den klassischen Automarken in Sachen Steuerungstechnik um knapp sechs Jahre voraus! Das berichtet zumindest die japanische Zeitung "Nikkei" unter Berufung auf Experten, die ein Tesla Model 3 in ihrem Auftrag zerlegt haben. Demnach sei das Schlüsselelement für den Vorsprung des Unternehmens von Elon Musk das zentrale Steuergerät in den Tesla-Modellen. Das "Hardware 3" genannte Bauteil ist eine Eigenproduktion der US-Amerikaner. Zuvor arbeitete Tesla mit dem bekannten Chiphersteller Nvidia zusammen.

"Hardware 3" mit mehr Performance

Darum ist Tesla sechs Jahre weiter als der Rest
Auch das kleinste Tesla-Modell ist mit der "Hardware 3" ausgestattet.
Nach der Trennung von Entwicklungspartner und Zulieferer Nvidia nutzte das Unternehmen seine Expertise, um das bis dahin entworfene Steuermodul weiterzuentwickeln. Heraus kam ein zentrales Steuergerät, in das alle wichtigen Fahrinformationen laufen und das alle nötigen Berechnungen fürs autonome Fahren erledigt. Zwei Recheneinheiten kümmern sich unabhängig voneinander um die für die vorausliegende Fahrstrecke notwendigen Manöver. Erst wenn sich beide Rechner einig sind, wird der Befehl ausgeführt – und der Tesla lenkt beispielsweise nach links. Im Vergleich zum Vorgänger "Hardware 2,5" soll die dritte Generation bis zu 21 Mal mehr Bilder pro Sekunde verarbeiten können. Das hilft der Autopilot-Funktion. Das zentrale Steuergerät steckt ausnahmslos in jedem neuen Tesla-Modell und findet hinter dem Handschuhfach Platz.

Zusammenfassung bringt Wettbewerbsvorteil

Darum ist Tesla sechs Jahre weiter als der Rest
Tesla bündelt alle Fahrdaten in einem Steuergerät. Die Konkurrenz setzt hier auf viele einzelne Komponenten.
Dadurch, dass Tesla alle Steuereinheiten in einem Gerät bündelt, können sich die einzelnen Systeme besser untereinander abstimmen. Die Ausführung als zwei unabhängig voneinander arbeitenden Rechnern soll die Sicherheit des Systems gewährleisten. Das sehen europäische Hersteller bisher anders – sie setzen auf viele einzelne Steuergeräte. Das Umdenken setzt erst jetzt in der Branche ein. Allerdings wird es wohl noch eine Zeit lang dauern, bis VW und Co nur noch mit einem zentralen Steuergerät auskommen. Bislang beliefern viele unterschiedliche Zulieferer die Hersteller mit Steuereinheiten. Wie das IT-Branchenmagazin "t3n" schreibt, stecken in einem aktuellen Premium-Neuwagen bis zu zehn Millionen Zeilen Code und rund 70 Steuergeräte. Verständlich, dass die nicht ganz so schnell miteinander kommunizieren können wie zusammengefasst zu einer einzelnen Einheit.

Hersteller müssen umdenken

Entgegen dem bisherigen Trend müssen die Hersteller also wieder vermehrt im eigenen Haus Entwicklungsarbeit leisten. Zulieferer und Subunternehmen für sich arbeiten zu lassen, wird im Bereich der Informationstechnik zum Wettbewerbsnachteil. VW hat diesen Umstand bereits erkannt und will daher bis 2025 bis zu 10.000 Experten im Software-Bereich einstellen. Ob dieses ambitionierte Vorhaben klappt, bleibt abzuwarten. Eines ist aber jetzt schon klar: In Sachen interner Fahrzeugvernetzung hat Tesla gegenüber den klassischen Autobauern noch einige Jahre die Nase vorn. Vor allem, weil das Unternehmen laut Firmenchef Elon Musk bereits an der nächsten Generation arbeitet – und die soll dreimal leistungsstärker sein als die bisherige Einheit.