Don't touch! Auf keinen Fall anfassen! Dabei will ich doch nur die Tür dieser Limousine öffnen. Aber die Warnung eines Tesla-Mitarbeiters lässt mich zurückschrecken. Es ist der 1. Oktober 2011. Und ich bin in Fremont, eine Autostunde südöstlich von San Francisco.

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Heute darf ich mich als einer der ersten Journalisten in einen echten Tesla setzen. Das Model S. "Die Reifeprüfung" für das Start-up, wie ich das Auto nenne. Der Mann mit der warnenden Stimme drückt vorsichtig auf den Türgriff – und hält das ganze Ding in der Hand. "Pre production", sagt er lapidar. Alles noch Vorserie. Ich nicke und denke: Das fängt ja gut an.
Das Werk in Fremont ist ein zentrales Kapitel in der Geschichte von Teslas Rettung, als das Start-up zwischenzeitlich mit mehr als 150 Millionen Dollar in der Kreide steht. Ein anderes Kapitel ist der 465-Millionen-Dollar-Kredit der US-Energiebehörde. Aber der Besuch von Akio Toyoda bei Elon Musk ist der Startschuss von Teslas Aufstieg vom Start-up zum weltweiten Massenhersteller.
Seinerzeit ein bahnbrechendes Design: eines der ersten Fotos des Model 3, das Tesla offiziell veröffentlicht.
Bild: Tesla

Vor zwölf Jahren nur Insidern bekannt, ist Tesla heute nahezu überall auf der Welt Teil des Straßenbildes; an manchen Orten (San Francisco, Oslo) dominieren die Amerikaner es sogar schon.
Der Toyota-Chef klingelt 2009 also bei Elon Musk in Los Angeles und macht ihm ein Angebot, das alles ändern wird: Die Autofabrik Nummi in Fremont, in der GM und Toyota Autos bauen, soll an Tesla gehen. Zu einem Preis, so günstig, dass er fast schon symbolisch ist: 42 Millionen Dollar. Plötzlich verfügt Tesla Motors über ein Geldpolster, ein Werk und das erste eigene Auto: das Model S.

Ein Auto wie es noch keines zuvor gab

Acht Monate nach dem Termin mit dem losen Türgriff stehe ich wieder in Fremont neben dem Auto – und diesmal darf ich auch damit fahren. Und die Faszination ist noch größer als einst beim Roadster. Was Tesla da in neun Jahren nach Gründung auf die Räder stellt, beeindruckt mich sehr.
Und nicht nur das Auto ist eines, wie es noch keines zuvor gab. Die ganze Firma ist es. Tesla hat zu einer Party ins Werk geladen. Vertriebschef George Blankenship steht auf einer kleinen Bühne, hinter ihm rollen lautlos die ersten Autos vom Band, und der Ex- Apple-Mann brüllt wie auf Drogen: "We! Did! It!" ins Mikrofon. Wenig später feuert Musk ihn ...
Die große Bühne: Elon Musk bei der Vorstellung des Model X im Februar 2012 in Los Angeles.
Bild: Tesla

Aber Blankenship hat recht: Das Model S wird zu einem Erfolg – und Tesla hat sich einen Namen gemacht in der Auto-Welt. Doch Zweifel bleiben: Reicht das Geld? Bleibt die Qualität auch in Serie? Halten die Akkus? Für das Herz der Elektroautos baut Tesla ab 2014 seine erste Gigafactory in die Wüste von Nevada. Eine gigantische Anlage in Kooperation mit Panasonic, um Akku-Packs für Hundertausende E-Autos zu produzieren. Es werden Riesen-Werke für Autos (Shanghai, Berlin, Texas) oder Antriebe (New York) folgen. Aus der Garagenfirma wird innerhalb weniger Jahre eine globale Gigafirma. Heute ist sie das wertvollste Automobilunternehmen weltweit.
Schnell entwickelt sich in den USA auch ein Netzwerk aus Tesla- Fans, die nahezu bedingungslos hinter ihrer Marke und dessen charismatischem Boss stehen. Wer Tesla kritisiert (und das sind nicht wenige) wird als inkompetent oder einfach böse diskreditiert. Es entsteht eine Tesla-Blase, die manchmal regelrecht wie eine Sekte wirkt. Und am frühen Morgen des 31. März 2016 stehe ich mit ihren Mitgliedern in einer Warteschlange in einer Fußgängerzone in Santa Monica.

Fans übernachten vor Tesla-Stores

Am Abend des Tages wird Tesla das Model 3 präsentieren, jenes Modell, das mir bei meinem ersten Besuch im März 2007 unter dem Projetnamen "Blue Star" als kompaktes Massenmodell angekündigt wurde. Weltweit übernachten Tesla-Fans vor Stores, um 1000 Dollar als Anzahlung hinzublättern. Für ein Auto, das sie ein paar Stunden später zum ersten Mal sehen.
Massenproduzent: Mit dem Model Y baut Tesla das zwischenzeitlich meistverkaufte Auto der Welt.
Bild: SZ Photo/Jochen Eckel

Auch der innere Führungskreis hält bedingungslos zusammen. Einer darin ist Designchef Franz von Holzhausen. Musk holt ihn von Mazda, und Holzhausen sorgt dafür, dass Tesla S3XY wird. Die Buchstaben der ersten vier Modelle sollen das Wort SEXY bilden, aber Ford besitzt die Rechte am "E". Und gegen drei waagerechte Striche wehrt sich Adidas. Darum heißt das Model 3 wie es heißt.
Den Mann zu treffen, der Tesla sexy gemacht hat, ist eigentlich unmöglich. Er gibt keine Interviews und äußert sich auch sonst fast nie öffentlich. Ich treffe ihn am Rande der Los Angeles Auto Show im Herbst 2013. Ein sympathischer, eher leiser Mann. "Das Model X ist fast fertig", erzählt er. "Und wir arbeiten mit Hochdruck an der Dritte-Generation-Plattform." Auf ihr werden später Model 3 und Y stehen. Bescheiden fügt er an: "Es ist leichter, ein schönes E-Auto zu zeichnen als einen Verbrenner mit der ganzen komplexen Technik."

CEO von Tesla bekommt immer, was er will

Für komplexe Technik ist der Boss selbst verantwortlich. Elon Musk will beim X unbedingt "Falcon Wing Doors" für den Fond. Zehn Jahre später erzählt mir der Ex-Tesla-Chefingenieur Peter Rawlinson, wie sehr er und seine Kollegen sich gegen diese schwere, fehleranfällige (und teure) Türtechnik wehrten. Wie ein kleiner Junge beharrt Elon Musk darauf.
Und der CEO von Tesla bekommt immer, was er will. Als erster Autohersteller seit Ford 1953 geht Tesla 2010 an die Börse, legt freiwillig seine Patente für die Konkurrenz offen, nennt das kamerabasierte Fahrassistenzsystem missverständlich "Autopilot". Und fängt damit Menschen. Auch skeptische Journalisten. Als ich am 1. April 2016 zu ersten Mal den Autopiloten im Model X auf öffentlichen Straßen teste, bin ich vor Begeisterung sprachlos.
Erstes Tesla- Werk: In Fremont, Kalifornien, läuft 2012 das erste Model S vom Band.
Bild: Tesla

Andere verlassen sich zu sehr darauf, krabbeln bei voller Fahrt auf die Rückbank – und sterben. Bis heute ist Teslas "Autopilot" Fluch und Segen. 736 Unfälle mit 17 Toten allein in den USA seit 2019. Vor zwei Jahren fahre ich eine viel modernere Version davon im Model Y – und bekomme es auf einem Highway in New Jersey mit der Angst zu tun.
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Angst haben auch die Deutschen. Mercedes, die ihren Anteil viel zu früh weiterverkaufen und sich um Milliarden bringen, besorgen sich wie BMW, Audi oder Porsche über Mittelsmänner frühe Model S, 3, X und Y. Und nehmen sie bis auf das kleinste Teil auseinander. Hochrangige Manger werden später sagen, dass Tesla sie quasi zum E-Antrieb gezwungen hat, noch bevor die Politik es tat.
Und die Politik sonnt sich im Erfolg und Wagemut Teslas. Am 22. März 2022 stehe ich auf einer kleinen Tribüne in einer Werkhalle in Grünheide, südlich von Berlin. Adresse: Tesla Straße 1. Scholz, Habeck – sie sind gekommen zur Einweihung der deutschen Gigafactory, bleiben aber Randfiguren neben Musk. Der tanzt um das erste Model Y "made in Germany" wie ein kleiner Junge. An diesem Tag sind die Proteste wegen zu hohem Wasserverbrauch, Rodung von Wäldern, fehlender Arbeiterrechte und generell miesen Arbeitsbedingungen vergessen. Dafür Party. Vor wenigen Woche sagt mir ein Umweltschützer und Auto-Skeptiker, wie toll er Tesla finde. Das ist der wahre Triumph.
Im ersten Quartal 2023 ist das weltweit meistverkaufte Auto das Tesla Model Y. Bei aller berechtigten Kritik: eine unfassbare Leistung. Ich erinnere mich zurück an den Oktober 2011. Wie ich mit Elon Musk an einem Partytisch stehe. Er guckt mich an und sagt dann einen Satz, den ich wahrscheinlich nie vergessen werde ...