Tesla-Serie "20 Jahre Tesla", Teil 3
Die Welt des Elon Musk

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Tesla wird 20! Eine verrückte Erfolgsgeschichte. Dank des bizarren Firmenchefs. AUTO BILD-Reporter Hauke Schrieber traf ihn schon früh.
Bild: NIELS STARNICK / BILD AM SONNTAG
Wenn man wissen will, wie der Tesla-Boss wirklich tickt, muss man Elon Musk erwischen in einem Moment, in dem er nicht auf einer Bühne steht, wenn keine Kameras auf ihn gerichtet sind, Menschenmassen nicht zu ihm aufschauen wie zu einem Messias. Gottgleich. In solchen Augenblicken kann man erleben, dass Gott stammelt.
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Es ist der 28. Juli 2017. Ich stehe neben einem Kollegen von der "New York Times" in einem kleinen Raum im Verwaltungstrakt der Tesla-Fabrik in Fremont, Kalifornien. Wir sind rund zehn sogenannte "trusted journalists", die hier auf ein Treffen mit Elon Musk warten. Dieser Titel ist keine Auszeichnung für einen unabhängigen Reporter, aber heute hilft er. Denn da kommt Elon, rund eine Stunde bevor er unter dem tosenden Jubel der Belegschaft der Welt das Model 3 zeigen wird. Musk ist fahrig, blass, nervös. Er stammelt.
Ich kenne Elon Musk bereits aus vielen Treffen zuvor, das erste im Herbst 2011. Aber so habe ich ihn noch nie gesehen. Er sagt etwas. Ich vernehme nur ein Wort: car. "Verstehst du was?", frage ich meinen Kollegen. Der guckt mich an – und zuckt mit den Schultern.
Eine Stunde später. Ein paar Tausend Tesla-Mitarbeiter stehen vor einer Bühne hinter einer Werkhalle. Plötzlich laute Musik. Eine Lichtshow. Und dann kommt – angekündigt werden muss er nicht – Mr. Elon Musk auf die Bühne. Und wir auf unserer kleinen Pressetribüne verstehen unser eigenes Wort nicht mehr. Ohrenbetäubend, all das hier. Und Musk springt und tanzt auf der Bühne und spricht frei (und fast fehlerfrei) zu seinen Jüngern.

Oktober 2013, Springer-Journalistenclub Berlin: Musk und Reporter Schrieber.
Bild: Niels Starnick / BILD AM SONNTAG
Man kann nur ahnen, was in der Zeit zwischen dem Treffen mit uns Reportern und dem Bühnenauftritt passiert ist. Später erfahren wir, dass sich die Schauspielerin Amber Heard kurz vor dem Event von Elon Musk getrennt haben soll.
Tesla ist jetzt 20 Jahre jung. Nach den Anfängen der Firma und dem Aufstieg zur Weltmarke geht es im dritten Teil dieser Serie um den Boss: Elon Musk. Ich erinnere mich gut an unser erstes Treffen im Herbst 2011. Wir stehen an einem Partytisch hinter der gerade von Tesla übernommenen Fabrik in Fremont. Musk hatte für die geladenen Gäste eine kurze Rede gehalten. Nun schaut er mich an, lächelt und sagt: "Wir sind nicht irgendein neuer Autohersteller. Glauben Sie mir: Noch vor 2030 wird die Hälfte der weltweit gebauten Autos rein elektrisch fahren." Ich schaue von meinem Notizblock hoch. Und Musk, als wolle er es mir diktieren, sagt: "Wenn dann einer fragt, wer vor 20 Jahren den Anfang gemacht hat, dann wird man ihm antworten: Tesla."
Seine Mutter sagt: "Elon war drei Jahre alt, als ich zum ersten Mal spürte, dass er ein Genie ist."
Und das ist Elon Musk: geboren 1971 in Südafrika. Mit 16 geht er nach Kanada. Gründet das Unternehmen Zip2. Dann PayPal, das er 2002 für 1,5 Milliarden Dollar verkauft. Neun Kinder von drei Frauen, einen Sohn nennt er X Æ A-12.

Der reichste Sohn der Welt: Maye Musk mit ihrem Elon. Die heute 75-Jährige arbeitet bis ins Alter als Model.
Bild: Shutterstock
Was wohl seine Mutter dazu sagt? Maye Musk sagt: "Ich wusste schon, dass Elon ein Genie ist, als er drei Jahre alt war. Aber man weiß natürlich nicht, ob er auch großartige Dinge machen kann." Und weiter: "Irgendwann fragte er sich: Soll ich in Weltraumtechnik machen? Oder eine Firma für Solarenergie gründen? Oder Elektroautos bauen? Ich sagte: Wähle dir eine Sache aus. Natürlich hat er nicht auf mich gehört."
Er gründet SpaceX, übernimmt Tesla, erfindet Firmen, die er Boring Company, Hyperloop, SolarCity, Neuralink nennt. Er bejubelt heute die künstliche Intelligenz – und warnt morgen eindringlich davor. Er kauft Twitter und twittert heute kluge, wichtige Sachen und morgen wahnsinnig dumme oder kindische oder gefährliche Sätze. Er arbeitet wie ein Irrer – 85 Stunden in der Woche, sagte er mir einmal – und verlangt das auch von allen anderen. Er schläft (angeblich) auf dem Boden einer Werkhalle oder in einem Wohnwagen in der Wüste von Texas. Er fängt Menschen mit seiner Art und stößt sie ab. Mit seiner Art. Er will allen gefallen und niemandem.
Und er hat Glück. Tesla und SpaceX droht die Pleite. Er hat noch ein paar Millionen, dann ist all sein Geld weg. Er ist an dem Punkt, wo er sich entscheiden muss: Rette ich SpaceX? Oder Tesla? Oder verteile ich mein letztes Geld auf beide Firmen? Und rette beide. Oder verliere beide. Es geht gut.
Zwischen Genie und Wahnsinn
Nicht falsch verstehen: Ich bin kein Musk-Fanboy. War es nie. Ich halte ihn für wahnsinnig. In jeglicher Hinsicht. Genial und irre. Ein Schaffer und Schinder. Ein Visionär wie nur wenige in der jüngeren Menschheitsgeschichte. Im persönlichen Gespräch anfangs freundlich, später fahrig, heute schlicht nicht mehr zu sprechen. Das letzte Mal, dass ich ihn sehe und kurz mit ihm reden kann, ist im November 2019.

November 2019, Axel-Springer-Verlag: Musk empfängt das Goldene Lenkrad für das Model 3 und verkündet, dass Europas Gigafactory in Brandenburg entsteht.
Bild: NIELS STARNICK / BILD AM SONNTAG
Da bekommt er in Berlin sein drittes Goldenes Lenkrad, diesmal für das Model 3. Ich stehe zwischen dem VW-Boss, dem Daimler-Chef, dem BMW-Vorstand, und es würde mich nicht wundern, wenn einer der Herren einen Kugelschreiber zückt, um ein Autogramm von Musk zu bekommen. Okay, ich übertreibe. Aber als Musk den Raum betritt, werden die deutschen Topmanager für diesen Moment zu Randfiguren.
Erst recht, als der Tesla-Boss verkündet, ein Werk in Deutschland zu bauen. Zweieinhalb Jahre später wird es eingeweiht. Jetzt ist Kanzler Olaf Scholz der Statist neben Musk. Ich stehe auf einer kleinen Pressetribüne. Musk ist 50 Meter entfernt. Näher komme ich nicht mehr an ihn ran. Ich finde das in dem Moment nicht schade.
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Rückblick, Oktober 2013. Musk besucht den Axel-Springer-Verlag, ich stehe mit ihm im Journalistenclub. Er schaut hinab, wo die Mauer war, und schweigt ergriffen. Dann dreht er sich plötzlich um und erklärt, er wolle Touristen ins All schicken. Maximal 500.000 Dollar dürfe das Ticket kosten.
Er selbst will auf dem Mars sterben, seine Asche im Weltraum verstreut. Und wer möchte ernsthaft bezweifeln, dass es so kommt?
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