Test Audi A3 Sportback gegen BMW 120d
Da steckt Dampf drin

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Antrieb vorn gegen Antrieb hinten: Im Duell der noblen Kompakten wird reichlich Qualm produziert. Vor allem mit den stärksten Dieselmotoren.
ER steht an der Bar. 35 Jahre, graue Nadelstreifen, italienische Schuhe, die richtige Uhr. Mit diesem Typen sollen Sie ein Bier trinken? Angeregte Debatten garantiert folgende Frage: Audi A3 oder BMW 1er? Welchen Schlüssel legt man auf den Tresen? Hmmh, da lässt sich wunderbar streiten, da steckt Dampf drin! Vor allem, wenn die bayerischen Aufsteiger mit ihren stärksten Dieselmotoren antreten: 2.0 TDI mit 170 PS gegen den 163 PS starken 120d. Von denen träumt die "Generation Powerpoint": die Leistung der großen Benziner zum Schnäppchenpreis an der Tankstelle – das gilt am Tresen als smarter Kauf. Smart? Die Hersteller kennen die Diesel-Träume ihrer aufstrebenden Kunden nur zu gut und langen kräftig zu: 25.700 Euro kostet der 120d, der A3 als viertüriger Sportback nur 50 Euro weniger! Das soll noch Golf-Klasse sein? Nennen wir sie lieber Gold-Klasse: die nobelste Art, viel Geld in ein kompaktes Auto zu versenken.
Einsteigermodelle vermitteln den ersehnten Stallgeruch der Edelmarken


Anlassen, speziell morgens beim Kaltstart, wird zur akustischen Nagelprobe. Muss es BMW sein oder geht auch Audi? Der TDI im Sportback ist zwar mit Piezo-Injektoren und Ausgleichswellen so leise wie nie, aber weiter unüberhörbar ein Pumpedü-dü-dü-dü-düse-Motor. Nussknacker, Kaffeemühle, Nageleimer – es fallen einem viele Vergleiche ein, bis nach einer Minute der Nussknacker verschwindet. Der Geräuschkomfort ist ein wichtiger Grund, warum Audi 2007 auf Common Rail umschwenkt, auf das Einspritzsystem wie im 120d. Der Zweiliter von BMW startet dezenter (wenngleich nicht so ruhig wie ein Peugeot-Diesel), glättet sein Turboloch im Anfahren und entschärft den harschen, kräftigen Ladereinsatz, der beim Audi gern die Vorderräder zum Scharren bringt. Gefühltes Fazit: Audi ist sportlicher, der BMW der sanftere Diesel. Das bestätigen auch die Fahrleistungen. Egal ob bei Ampelstart, Durchzug oder Spitze – der A3 geht immer einen Tick schneller. Aber das ist Theken-Folklore und im Alltag nicht wirklich zu spüren.
Auf der Autobahn ist Tacho 235 drin


Fazit von AUTO BILD-Testredakteur Joachim Staat
Der Audi siegt deutlich, weil er geräumiger und flotter ist sowie echte Garantie bietet. Wenn der Diesel nur nicht so rau liefe. Viel kultivierter der BMW, der zudem mit besserer Ausstattung und Lenkung punktet. Doch ehrlich: Beide sind so gut, dass eher persönlicher Geschmack entscheidet. Oder Ärger übers Geld: Bei BMW kostet trotz saftigem Preis der Rußfilter extra, bei Audi das Radio.
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