Klein und bescheiden klebt das Schildchen "BlueMotion" an Front und Heck des Golf. Wie schon zu Katalysator- und Rußfilterzeiten versteckt VW den Hinweis auf seine großartige Spartechnik so bescheiden, als hätte Wolfsburg Angst vor der eigenen Courage. Dabei kann (nach Polo und Passat) die Feinarbeit wieder einmal groß rauskommen: Abgesenkte Leerlaufdrehzahl, längere Getriebe Übersetzung vom dritten bis zum fünften Gang, Leichtlaufreifen sowie aerodynamische Eingriffe an Kühlergrill und Fahrzeug-Unterboden senken beim 1.9 TDI Blue-Motion den Verbrauch um 0,6 Liter von 5,1 (herkömmlicher TDI) auf 4,5 Liter Diesel. Damit kommt er in die Top-12 der Spritknauserer, wie die Tabelle unten zeigt.
Kleiner Blick zurück. Als 1976 der erste Golf Diesel die Kompaktklasse aufmischte, verbrannte er im Mittel 6,5 Liter. Und das bei einer Leistung von nur 50 PS. 1981 startete VW das Projekt Formel E, was für einen längeren obersten Gang stand. Beim nun vier PS stärkeren Diesel blieb der Verbrauch bei 6,5 Litern. Zwölf Jahre weiter fasste Wolfsburg einen mutigen Entschluss: Der Golf Ecomatic kam auf den Markt, er war seiner Zeit aber noch zu weit voraus. Die Kundschaft störte sich am automatischen Stillstand des Motors und dem fehlenden Kupplungspedal. Immerhin, bei unseren Testfahrten verbrauchte der 64-PS-Diesel damals nur 4,9 Liter. Heute leistet der BlueMotion-Golf 105 PS, läuft bei Bedarf mit 190 km/h sogar drei km/h schneller als ein normaler TDI. Ende des Jahres soll er auf den Markt kommen. In Frankfurt werden auch die Konzernschwestern Sparmodelle auf BlueMotion-Basis präsentieren. Das bescheidene Etikett hat also durchaus einen größeren Auftritt verdient.