Der Jeep Cherokee der ersten Generation mit dem Typkürzel XJ war 17 Jahre lang ein Verkaufsrenner, dem rundlichen Nachfolger KJ – in den USA Liberty, in Europa wieder Cherokee genannt – blieb dieser Erfolg verwehrt: Speziell in der Alten Welt gefiel das zu kindliche, auf die Hauptzielgruppe der US-Hausfrauen zugeschnittene Froschaugengesicht gar nicht. Deshalb wurden dem neuen Cherokee die ungeliebten Rundungen wieder kantig gedengelt.

Karosserie und Qualität

Obwohl wieder eckiger und ohne das außen befestigte Ersatzrad am Heck, kann der KK, so das Modellkürzel, die Verwandtschaft zum Vorgänger nicht verleugnen. Abmessungen und Proportionen sind ähnlich, auch beim Raumangebot tat sich wenig. Bei Verarbeitung und Material musste arg gespart werden.

Fahrfreude und Antrieb

Der in Details überarbeitete, jetzt 177 PS starke Italo-Diesel von VM prägt mit seinem rauen, traktorartigen Lauf das Fahrerlebnis. Lenkung und Handling sprechen ebenso wie die auf niedrige Drehzahl bedachte Automatik den ruhigen Fahrer an.

Fahrleistungen

Der Jeep wirkt träger, als er ist: Er marschiert kernig, rennt mit Anlauf über 185.

Fahrwerk und Sicherheit

Mit deutlichen Aufbaubewegungen zollt der Cherokee seinem hohen Schwerpunkt Tribut und macht klar, dass er die sportliche Kurvenjagd nicht mag. Aber er bleibt sicher und beherrschbar, auch dank ESP; die Wirkung der standfesten Bremsen ist befriedigend – mehr nicht.

Geländetauglichkeit

Die Anlagen wären mit Untersetzungsgetriebe und hinterer Starrachse prima; leider verpatzen die auch durch den lächerlichen Pappdeckel-Auspuffschutz erbärmliche Bodenfreiheit und die enttäuschende Achsverschränkung den Notenschnitt.

Komfort

Der Motor klingt rau, aber die Federung kommt ihrer Aufgabe respektabel nach. Die Ausstattung ist komplett, die zu zierlichen Sitze gefallen weniger.

Preis und Kosten

Auch bei der Modellvielfalt muss Jeep sparen: Basismodell nur mit Schaltung, die besseren Varianten nur mit Automatik, attraktive Extras (z.B. Navi) sind mit der teuren Spitzenversion (38.490 Euro) zwangsgekoppelt.

Fazit von AUTO BILD ALLRAD-Redakteur Thomas Rönnberg

Der Jeep Cherokee bleibt ein Fall für den besonderen Geschmack: Dem urigen Design und der urwüchsigen Kraft stehen das mäßige Raumangebot und die blamable Bodenfreiheit gegenüber.

Von

Thomas Rönnberg