Test Opel Zafira CNG
—Volltanken für 18 Euro
Die Flaschen hängen unterm Auto
Auf den ersten Blick lassen sich keine Unterschiede zur Benzin-Variante erkennen. Der Innenraum ist gewohnt variabel. Die Rückbank läßt sich umklappen und verschieben, und die beiden Sitze der dritten Reihe lassen sich vollständig im Boden versenken. Maximal 1820 Liter faßt der Kofferraum, bei fünf Passagieren bleiben 645 Liter. Von Gasflaschen keine Spur, die hängen unter dem Fahrzeug. Lediglich der Auspuff vor dem rechten Hinterrad und ein Knopf in der Mittelkonsole für den Benzinbetrieb verraten den Spar-Zafira.
Und natürlich der Antrieb. Leider offenbart er hier auch seine größte Schwäche. Ist der 105 PS starke Basis-Benziner schon kein Elastizitäts- und Beschleunigungswunder, so bewegen den unbeladenen, 1665 Kilogramm schweren Erdgas-Zafira gerade 94 PS. Nicht viel, wenn man bedenkt, daß Opel den Motor extra mit einer höheren Verdichtung (12,8:1) und einer eigenen Einspritzbank für das günstige Gas abgestimmt hat.
Der Gas-Antrieb ist schwach auf der Brust
Mit spätem Schalten und Vollgasfahrten dürfte allerdings nicht nur der Spareffekt dahin sein. Auch die Reichweite liegt dann wahrscheinlich deutlich unter den 340 Kilometern, die sich aus unserem ermittelten Verbrauch von 6,1 Kilogramm ergeben. Die Folge: weniger sparen, häufiger tanken. Und gerade das Tanken sollte vor Fahrten in unbekannte Gefilde geplant sein. Zwar gibt es inzwischen fast 700 Erdgastankstellen, von denen rund 400 ständig geöffnet sind. Fährt man aber von der Autobahn ab, um blind nach einer Gaszapfsäule zu suchen, kann es schon mal eng werden. Immerhin hilft dann im Notfall noch der 14-Liter-Benzin-Zusatztank. Wobei auch das Fahren im Benzinmodus kein Quell der Freude ist: zu lahm, zu unwillig reagiert der Motor.
Nach fünf Jahren wird die Bilanz positiv
So bleibt ein zwiespältiger Eindruck. Spaß macht dieser Zafira nur beim Tanken – beim Fahren weniger. Daß es aber auch mit Erdgas richtig zur Sache gehen kann, zeigt ein anderer Opel – siehe Seite fünf.
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"TNG" heißt die Formel für Gas-Spaß
Der aufgeladene Motor ist konsequent auf die Verbrennung von Erdgas ausgerichtet. Die hohe Klopffestigkeit des Gases ermöglicht eine höhere Verdichtung und somit eine effizientere Verbrennung. Das Ergebnis: ein Erdgasauto, bei dem das Fahren richtig Spaß macht. Auf der Autobahn läuft er über Tacho 220 und kommt im Schnitt mit sechs Kilogramm Gas aus. Der Benzinbetrieb dagegen eignet sich nur für den Noteinsatz (siehe Testwerte).
In Serie kommt ein Erdgas-Turbo bei Opel voraussichtlich erst im Herbst 2008, dann im Zafira. Vielleicht kommt den Rüsselsheimern sogar VW noch zuvor. Sie zeigten auf der AMI in Leipzig einen TSI-CNG mit Doppelaufladung und 150 PS aus 1,4 Liter Hubraum.