Aus eins mach vier – unter diesem Motto muss sich SsangYong auf dem deutschen Markt durchschlagen. Denn alle Modelle stehen letztendlich auf dem gleichen Leiterrahmen, um den die unterschiedlichen Karosserien gebaut werden. Zusätzlich versuchen die Koreaner unter chinesischer Ägide mit expressivem Design die Kundschaft für sich zu gewinnen. Bisher eher erfolglos. Der Kyron erhielt jetzt mehr Leistung für das Top-Modell, einen abgespeckten Basis-Motor und endlich statt der Blattfederung eine Einzelradaufhängung an der Hinterachse. Der Fünfzylinder-Dieselmotor mit Common-Rail-Technik leistet jetzt 163 PS und stellt 345 Newtonmeter Drehmoment zwischen 1800 und 3250/min zur Verfügung. Damit wird der rund zwei Tonnen schwere Kyron noch immer nicht zum Dynamiker, es reicht aber für 174 km/h Top-Speed, der Spurt auf Tempo 100 gelingt in 12,8 Sekunden.
Die Kraft wird über eine langsam schaltende Fünfstufen-Automatik permanent an alle vier Räder übertragen, dank einer zuschaltbaren Geländeuntersetzung und einer Bergabfahrhilfe (Hill Descent Control/HDC) muss er sich auch im Gelände nicht verstecken. Der Verbrauch soll 9,5 Liter Diesel betragen, was einen CO2-Ausstoß von 242 g/km bedeuten würde, ein offenes Dieselpartikelfiltersystem ist jetzt Serie.

Platz satt auf allen Plätzen

SsangYong hat den Kyron dezent überarbeitet.
Auf der Autobahn gibt sich der Kyron als ruhiger Gleiter, zur Raserei verleiten die Blechmassen nicht. Geringe Windgeräusche und der leise säuselnde Fünfzylinder sorgen für entspanntes Fahren. In engeren Kurven neigt sich der Koreaner kräftig, die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung vermittelt bis 80 km/h zu wenig Rückmeldung und ist extrem leichtgängig. Die Sitze – besonders in Leder gekleidet – sind zwar ausreichend groß, bieten aber wenig Seitenhalt. Ansonsten ist das Platzangebot dank des großen Radstandes von 2,74 Metern üppig, der Kofferraum fast zwischen 623 und 2322 Liter Gepäck. Das Umklappen der Rückbank geht leicht von der Hand, es bleibt aber eine kleine Kante zwischen Ladeboden und den Sitzen.
Die Ausstattung des Top-Modells ist üppig: Lederausstattung, Klimaautomatik, ESP oder ein Tempomat sind zum Preis von 35.295 Euro immer an Bord des 4,66 Meter langen Koreaners. Vier Airbags sind in dieser Klasse wenig. Als neues Basis-Aggregat 200 XDi dient ein Zweiliter-Selbstzünder mit 141 PS. Er soll vor allem preisbewusste Käufer locken und wird in Verbindung mit Hinterradantrieb und einem manuellen Schaltgetriebe für 24.995 Euro angeboten. Mit zuschaltbarem Allradantrieb ist er 3000 Euro teurer, die Automatik kostet noch einmal 2060 Euro zusätzlich. Auch das ESP schlägt hier mit 710 Euro extra zu Buche. Das nominell nicht wesentlich schwächere Triebwerk (310 Nm bei 1800/min) wirkt mit dem schweren Kyron allerdings schnell überfordert. Die 167 km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht er erst nach längerem Anlauf, 16,2 Sekunden vergehen bis zum Erreichen der 100-km/h-Marke.

Limousine kommt zur IAA

Der überarbeitete 2,7-Liter-Diesel bringt es auf 163 PS.
Optisch bleiben die Änderungen sehr dezent: die Front wurde etwas geglättet und mit neuen Scheinwerfereinheiten versehen, die Pfeilung der Motorhaube entfällt. Die nun sechseckige Heckscheibe wurde nach unten vergrößert und soll bessere Sicht beim Einparken gewährleisten. In den ab sofort schwarz lackierten Dachspoiler ist die dritte Bremsleuchte in LED-Technik integriert. So bleibt sich der Kyron treu: Er bietet sehr viel Auto und üppige Ausstattung für wenig Geld, aber ist technisch nicht auf den neuesten Stand. Immerhin soll sich der Koreaner mit dem Hyundai Santa Fe oder dem Kia Sorento messen. Vielleicht macht es die Limousine besser, die SsangYong auf der IAA vorstellt.

Von

Stephan Bähnisch