Test Volvo V70 D5/Mercedes E 280 CDI T
Volvo auf dem Weg nach oben

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Mit dem V70 probt Volvo den Aufstieg. Der Kombi ist so groß, elegant und sicher wie nie. Das macht selbstbewusst. Da ist für den Schweden ein Blick zu den Sternen durchaus erlaubt.
Volvo geht es glänzend. Mit mutigen Würfen – wie zuletzt dem C30 – erobern die Schweden neue Marktanteile. Doch das Brot-und-Butter-Auto der Nordländer war in den letzten Jahren immer der V70. Der große Kombi steht wie kein anderes Modell für Volvos Markenphilosophie. Geräumig, solide, sicher – und immer feiner. Kein Wunder, dass die Schweden mit dem neuen V70 auch ein wenig auf Mercedes-Kunden schielen. Zum ersten Fahrtermin haben wir deshalb einen E 280 CDI T mitgenommen. Kann Volvo dem T-Modell schon das Wasser reichen? Beim Design auf jeden Fall. Die Volvo-Formgestalter haben eine gute Linie gefunden. Angefangen beim freundlichen Bug bis zum markanten Heck mit den typischen Lampen, ist der V70 ein erfreulich moderner Typ. Größenmäßig passt er ebenfalls zum Mercedes: Mit einer Länge von 4,82 Metern (E-Klasse 4,88 m) und einer Breite von 1,86 Metern (1,82 m) erreicht er mittlerweile T-Modell- Dimensionen. Das Platzangebot ist entsprechend luftig und merklich besser als bisher. Kräftigen Zuwachs kann auch der Kofferraum vermelden. Der schluckt jetzt 575 Liter statt bisher 485, allerdings verringerte sich der Maximalwert bei umgeklappter Rücksitzlehne von 1641 auf 1600 Liter. Der Mercedes fasst jedoch mit 690 bis 1950 Liter ein paar Gepäckstücke mehr und hat beim Platzangebot insgesamt die Nase vorn.
Mit seinem kühlen, skandinavischen Design kann der V70 punkten
Vor allem im Fond ist es noch mal geräumiger als im Volvo. Eingerichtet ist der Mercedes typisch gediegen und hochwertig. Mit seinem kühlen, skandinavischen Design kann der V70 da durchaus punkten. Hier hat alles seinen festen Platz, ist formschön gebaut und ordentlich verarbeitet. Elegant: die inzwischen typische schwebende Mittelkonsole. Und beim Gepäckabteil spielen die Schweden ihre ganze Kombi-Routine aus. Die Rücksitzlehne zum Beispiel ist im Verhältnis 40/20/40 dreigeteilt umklappbar – praktisch beim Verladen langer Gegenstände. Auch die Alu-Schienen am Boden des Abteils sind Serie, ebenso die verstell- und versenkbaren Ösen, die umklappbare Lehne des Beifahrersitzes und vieles mehr.
Erstmals gibt es für den V70 auch Sechszylinder

Auch die Siebenstufen-Automatik wirkt noch eine Spur reaktionsschneller als die Volvo-Automatik. Zusammen ergibt das: null bis 100 in 8,2 Sekunden, Spitze 230 km/h. Als Verbrauch gibt Mercedes 7,6 Liter an, Volvo 7,4 – das werden wir in einem Test natürlich noch überprüfen. Für den ersten Fahrvergleich haben wir den Mercedes mit der Luftfederung (Airmatic DC, 1190 Euro) ausgestattet und den Volvo mit dem aktiven Fahrwerk Four-C mit verstellbaren Dämpfern (1540 Euro). Resultat: Gelassener als mit der sehr komfortabel federnden E-Klasse kann man kaum reisen. Der Volvo ist gegenüber seinem Vorgänger merklich besser gefedert, nimmt aber die typischen Querfugen und kurzen Bodenwellen immer noch steifer als der Mercedes. Im direkten Vergleich fährt er sich eine Spur handlicher und leichtfüßiger als der sehr satt, fast etwas schwerfällig liegende Mercedes. Die große Stunde des Schweden schlägt an der Kasse: Mit Automatik kostet der E 280 CDI T Classic 48.484 Euro, der Volvo D5 mit Automatik nur 41.000 Euro. Die Ausstattung – unter anderem mit Klimaautomatik, CD-Radio, Alurädern und jeder Menge Sicherheitstechnik – ist bei beiden komplett. Eine Schweden-Spezialität ist das BLIS-System zur Überwachung des toten Winkels (920 Euro), und für 1540 Euro extra gibt es ein radargestütztes Geschwindigkeits- und Abstandsregelsystem. Auf dem Display unseres Testwagens stand: Achtung, der Abstand zu Mercedes wird geringer ...
Fazit von AUTO BILD-Redakteur Dirk Branke

Die V70-Ausstattung
Kinetic: Sechs Airbags, ESP, adaptive Bremsleuchten, Nebelscheinwerfer. Einlagen Alu gebürstet am Armaturenbett, Außenspiegel elektrisch verstellbar und beheizbar, Bordcomputer, CD-Audiosystem, Fensterheber vorn und hinten elektrisch, Laderaumsystem Cargofix mit Laderaumschienen und -befestigungen und verschließbarem Laderaumboden, Klimaautomatik, Multifunktionslenkrad, 16-Zoll-Aluräder mit Reifen 225/55, Rücksitzlehne geteilt (40/20/40) klappbar, Tempomat, Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Momentum: (2540 Euro) Zusätzlich zu Kinetic: Außenspiegel elektrisch anklappbar und mit Bodenleuchten, Designpaket mit Stoßfängern in Wagenfarbe, Fahrer- und Beifahrersitz beheizbar, Lederpolster, Regensensor, automatische Heckklappe. Summum: (5170 Euro) Zusätzlich zu Momentum: Bi-Xenon-Scheinwerfer, Design-Paket mit Chrom- Fenstereinfassungen, Echtholz-Einlagen am Armaturenbrett, Fahrersitz elektrisch verstellbar und mit Memory, 17-Zoll-Aluräder mit Reifen 225/50.
XC70: Der V70 für leichtes Gelände und kleine Abenteuer
Eine Mischung aus SUV und Edel-Kombi will der XC70 sein – die höhergelegte und mit Allradantrieb ausgestattete Variante des V70. Der Neue hat einen starken Auftritt, trägt deutlich weniger grobe Kunststoff-Planken als der Vorgänger und wirkt deshalb friedfertiger. Den Allradantrieb besorgt eine schnelle, elektronisch gesteuerte Haldex-Kupplung, die Bodenfreiheit beträgt jetzt 21 Zentimeter, auch die Böschungswinkel sind größer als bisher. Damit schlägt sich der XC70 im Gelände erstaunlich tapfer, zur Unterstützung gibt es die Bergabfahrhilfe HDC, aber keine Untersetzung oder Differenzialsperren. Der XC70 ist üppig ausgestattet und zum Start im September mit zwei Motoren lieferbar: mit dem 3,2-Liter-Sechszylinder (238 PS) und Sechsstufen-Automatik für 46.010 Euro oder mit dem D5-Fünfzylinder-Diesel (185 PS) und Sechsgang-Schalter für 42.840 Euro.
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