Touareg V6 gegen XC90 2.5T und ML 350
Wer stolpert über Stock und Stein?

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Mit dem Touareg will VW den besten Geländewagen bauen. AUTO BILD bat zur Kletterprobe gegen M-Klasse und XC90.
Die Autos ächzen, knirschen und stöhnen
Stellen wir uns einfach mal vor, dass wir gerade die große Namib-Wüste durchqueren. Wir treffen auf einen ausgetrockneten Flusslauf voller Geröll – und müssen da durch, denn das Antilopensteak im Camp wartet schon.
Also los, Lenkrad fest angepackt und sanft Gas gegeben. Unser Konvoi aus VW Touareg, Volvo XC90 und Mercedes-Benz ML 350 schiebt sich vorsichtig vorwärts, krabbelt bedächtig über die Felsbrocken. Sicher, für Mensch und Material nicht gerade ein Vergnügen. Die Autos ächzen, knirschen und stöhnen, den Fahrer schleudert es schon mal umher. Aber wozu hat man die teuren Geräte denn gekauft? Statt über Boulevards zu gondeln, können sie hier mal richtig zeigen, was sie draufhaben.
Hier, das ist – Sie haben es geahnt – leider nicht das schöne Namibia, sondern das vielleicht auch ganz idyllische Wolfsburg. Um genau zu sein: der Geländeparcours der Autostadt, ein Off-Road-Übungsgelände. Jeder kann dort für 25 Euro eine Runde drehen und an elf Hindernissen staunen, was ein moderner Geländewagen so alles kann (Telefon 0800/2 88 67 82 38).
Also los, Lenkrad fest angepackt und sanft Gas gegeben. Unser Konvoi aus VW Touareg, Volvo XC90 und Mercedes-Benz ML 350 schiebt sich vorsichtig vorwärts, krabbelt bedächtig über die Felsbrocken. Sicher, für Mensch und Material nicht gerade ein Vergnügen. Die Autos ächzen, knirschen und stöhnen, den Fahrer schleudert es schon mal umher. Aber wozu hat man die teuren Geräte denn gekauft? Statt über Boulevards zu gondeln, können sie hier mal richtig zeigen, was sie draufhaben.
Hier, das ist – Sie haben es geahnt – leider nicht das schöne Namibia, sondern das vielleicht auch ganz idyllische Wolfsburg. Um genau zu sein: der Geländeparcours der Autostadt, ein Off-Road-Übungsgelände. Jeder kann dort für 25 Euro eine Runde drehen und an elf Hindernissen staunen, was ein moderner Geländewagen so alles kann (Telefon 0800/2 88 67 82 38).
Souveräner Auftritt des VW Touareg
Am souveränsten bewältigt den Kurs der VW. Und das liegt nicht etwa daran, dass das Gelände für ihn maßgeschneidert wurde, sondern an seinen Voraussetzungen: Er hat die größte Bodenfreiheit (23 cm), verschränkt am besten (20 cm) und verfügt über das aufwändigste Allradsystem – mit elektronisch geregelter, auch manuell sperrbarer Lamellensperre.
Zusätzlich helfen Vierrad-Schlupfregelung (EDS) und Geländeuntersetzung. So gerüstet, kraxelt der Touareg locker steile Anstiege und glitschige Treppen hoch, durchquert, ohne große Wellen zu machen, eine Furt (Wattiefe 50 cm) und bleibt bei alldem noch ganz entspannt.
Am weitesten kann dem VW der Mercedes-Benz folgen. Bodenfreiheit (20,5 cm) und Verschränkung (18,5 cm) sind nicht ganz so gut, wohl aber die Wattiefe (50 cm). Und das elektronische Traktionssystem 4ETS arbeitet inzwischen feinfühlig und wirksam, auch eine Geländeuntersetzung gibt es. So kämpft sich der ML erstaunlich weit, hat aber mehr Mühe als der Touareg.
Zusätzlich helfen Vierrad-Schlupfregelung (EDS) und Geländeuntersetzung. So gerüstet, kraxelt der Touareg locker steile Anstiege und glitschige Treppen hoch, durchquert, ohne große Wellen zu machen, eine Furt (Wattiefe 50 cm) und bleibt bei alldem noch ganz entspannt.
Am weitesten kann dem VW der Mercedes-Benz folgen. Bodenfreiheit (20,5 cm) und Verschränkung (18,5 cm) sind nicht ganz so gut, wohl aber die Wattiefe (50 cm). Und das elektronische Traktionssystem 4ETS arbeitet inzwischen feinfühlig und wirksam, auch eine Geländeuntersetzung gibt es. So kämpft sich der ML erstaunlich weit, hat aber mehr Mühe als der Touareg.
Volvos XC90 wirkt lustlos im Gelände
Der Volvo fühlt sich dagegen in diesem Revier überhaupt nicht wohl. Er ist eindeutig mehr für Highway, Straße und City gebaut als für "Wolfsburgs Wüste". Das heißt nicht, dass er dort nicht ankommt: Die Bodenfreiheit (21,8 cm) geht in Ordnung, und die Haldex-Kupplung für die Verteilung der Kraft zwischen Vorder- und Hinterachse reagiert hellwach und schnell. Aber eben erst, wenn vorn Schlupf auftritt, zudem fehlt eine Geländeuntersetzung. Auch die nur bescheidene Verschränkung (16 cm) ist für schweres Terrain kaum zu gebrauchen.
Schuld am etwas lustlosen Auftritt im Gelände ist ein wenig auch der Motor. Der Turbo bietet auf dem Papier zwar viel Drehmoment bei niedriger Drehzahl (320 Nm bei 1500 Touren), aber immer dann, wenn es wirklich darauf ankommt, ist davon nicht viel zu spüren.
So vergeht eine kleine Gedenksekunde, eher der 210-PS-Fünfzylinder wirklich antritt. Im Gelände stört das besonders, auf der Straße nicht so sehr. Aber gegen die beiden Sechszylinder von VW und Mercedes-Benz hat der hubraumschwächere 2,5-Liter auch einen schweren Stand. Er wirkt aufgeregter, immer angespannt, so ein Turbo will eben stets bei Laune gehalten werden. Einmal in Schwung, dreht er dann wie befreit. Dabei ist er gar nicht viel langsamer, und das freundlich-heisere Fünfzylinder-Grummeln ist sowieso ein Genuss.
Schuld am etwas lustlosen Auftritt im Gelände ist ein wenig auch der Motor. Der Turbo bietet auf dem Papier zwar viel Drehmoment bei niedriger Drehzahl (320 Nm bei 1500 Touren), aber immer dann, wenn es wirklich darauf ankommt, ist davon nicht viel zu spüren.
So vergeht eine kleine Gedenksekunde, eher der 210-PS-Fünfzylinder wirklich antritt. Im Gelände stört das besonders, auf der Straße nicht so sehr. Aber gegen die beiden Sechszylinder von VW und Mercedes-Benz hat der hubraumschwächere 2,5-Liter auch einen schweren Stand. Er wirkt aufgeregter, immer angespannt, so ein Turbo will eben stets bei Laune gehalten werden. Einmal in Schwung, dreht er dann wie befreit. Dabei ist er gar nicht viel langsamer, und das freundlich-heisere Fünfzylinder-Grummeln ist sowieso ein Genuss.
Bärenstarker 3,7-Liter-V6 im ML 350
Noch besser klingt der 3,7-Liter im ML 350. Dieser 235-PS-V6 ist, ohne Wenn und Aber, das beste Stück am ML des Baujahrs 2003. Klingt (fast) wie ein V8, dumpf und grollend, und zieht (fast) genauso: bärenstark. Er tritt aus dem Stand mächtig an, die Kraft kommt aus dem Bauch, er braucht weder Drehzahlen noch Turbo. Wie gesund der V6 ist, zeigt auch der Verbrauch: Die gemessenen 15,8 Liter liegen – bei besseren Fahrleistungen – nur ganz knapp über dem Volvo (15,6 Liter), aber deutlich unter dem VW.
Der Touareg gönnte sich im Test-Durchschnitt unanständige 17,1 Liter. Sein 3,2-Liter-V6 dreht zwar weicher und geschmeidiger als der Mercedes-Benz, braucht aber höhere Drehzahlen, um die schwere Fuhre zügig in Gang zu halten. Mit seinen 220 PS wirkt er nicht so souverän, zieht nicht so satt durch. Hinzu kommt, dass die Sechsgangautomatik manchmal die Gänge hektisch sortiert und nervös schaltet – immerhin flüssiger als die Fünfgangautomatik im Volvo. Nichts auszusetzen gibt es am aufmerksamen Fünfgangautomaten im Mercedes-Benz.
Dass der ML nun auch schon seit sechs Jahren gebaut wird, sieht man ihm vor allem drinnen an. Gerade im Vergleich mit den beiden Neulingen wirkt der in den USA produzierte Mercedes-Benz grobschlächtiger und ein wenig barock. Zudem ist er vorn spürbar enger. Da hilft dann auch die inzwischen sorgfältige Verarbeitung nicht mehr viel.
Der Touareg gönnte sich im Test-Durchschnitt unanständige 17,1 Liter. Sein 3,2-Liter-V6 dreht zwar weicher und geschmeidiger als der Mercedes-Benz, braucht aber höhere Drehzahlen, um die schwere Fuhre zügig in Gang zu halten. Mit seinen 220 PS wirkt er nicht so souverän, zieht nicht so satt durch. Hinzu kommt, dass die Sechsgangautomatik manchmal die Gänge hektisch sortiert und nervös schaltet – immerhin flüssiger als die Fünfgangautomatik im Volvo. Nichts auszusetzen gibt es am aufmerksamen Fünfgangautomaten im Mercedes-Benz.
Dass der ML nun auch schon seit sechs Jahren gebaut wird, sieht man ihm vor allem drinnen an. Gerade im Vergleich mit den beiden Neulingen wirkt der in den USA produzierte Mercedes-Benz grobschlächtiger und ein wenig barock. Zudem ist er vorn spürbar enger. Da hilft dann auch die inzwischen sorgfältige Verarbeitung nicht mehr viel.
Der VW macht auf Luxus-Limousine
Denn diesen Stand erreicht auch Volvo mühelos. Der XC90 ist weitläufig wie ein Van, mit dem glasklaren, schnörkellosen Design fahren die Schweden ja eine eigene Linie. Nicht so schick und glänzend wie im VW, aber auf angenehme Weise praktisch und menschenfreundlich. Könnte von schwedischen Sozialpädagogen erdacht sein. Für Großfamilien gibt es dann ja noch zwei zusätzliche Klapp-Sitze in der dritten Reihe (1200 Euro, ML 350 754 Euro).
So etwas ist im Touareg gar nicht vorgesehen. Der VW macht auf Luxus-Limousine, ist hochwertig und aufwändig ausstaffiert. Eigentlich fast zu viel des Guten, mit all dem Chrom und Holz und hellen Kunststoff. Du glaubst, du sitzt im Phaeton. Und genauso fährt er auch: souverän und etwas träge, wie eine gediegene, stattliche Limousine. Der Volvo nimmt die Straße leichtfüßiger, federt eine Spur hölzerner.
Dem Mercedes-Benz ist hier mal wieder sein Alter anzumerken, sein Fahrverhalten nicht mehr ganz zeitgemäß. Die Lenkung arbeitet gerade im Vergleich erstaunlich gefühllos, die Federung nimmt Gullys und Querfugen stoßig. Und durch schnell gefahrene Kurven wankt der ML wie ein betrunkener Seemann auf der Suche nach seinem Quartier – die neue Generation der M-Klasse kommt ja bald.
So etwas ist im Touareg gar nicht vorgesehen. Der VW macht auf Luxus-Limousine, ist hochwertig und aufwändig ausstaffiert. Eigentlich fast zu viel des Guten, mit all dem Chrom und Holz und hellen Kunststoff. Du glaubst, du sitzt im Phaeton. Und genauso fährt er auch: souverän und etwas träge, wie eine gediegene, stattliche Limousine. Der Volvo nimmt die Straße leichtfüßiger, federt eine Spur hölzerner.
Dem Mercedes-Benz ist hier mal wieder sein Alter anzumerken, sein Fahrverhalten nicht mehr ganz zeitgemäß. Die Lenkung arbeitet gerade im Vergleich erstaunlich gefühllos, die Federung nimmt Gullys und Querfugen stoßig. Und durch schnell gefahrene Kurven wankt der ML wie ein betrunkener Seemann auf der Suche nach seinem Quartier – die neue Generation der M-Klasse kommt ja bald.
Kosten und Ausstattungen
Keine Überraschung, dass der Alte auch der Teuerste ist: Mit 44.428 Euro steht der ML 350 in der Liste. Den Volvo XC90 2.5T mit Automatik gibt es für 42.500 Euro und den VW Touareg V6 für 41.350. Ein Flug nach Namibia kostet 800 Euro. Oder wagen wir die Fahrt mit diesen Kletterkünstlern?
Technische Daten im Überblick
Die Bremswerte sind, mit Ausnahme des Mercedes-Benz, erstaunlich gut. Der Volvo stand mit kalter Bremse schon nach 38,7 Metern, der VW mit warmer Bremse nach 38,6 Metern. Sehr anständige Ergebnisse für über zwei Tonnen schwere Autos. Beim ML stören besonders die 41,2 Meter.
Fazit und Wertung
Fazit Eins ist schon mal klar: Hier stolpert niemand. Der Mercedes-Benz, in langen Produktionsjahren spürbar gereift, hat durch den neuen Motor noch einmal richtig gewonnen. Der 3,7-Liter-V6 ist ein Prachtexemplar und beflügelt den Oldie zu ungeahnten Höhenflügen. Von ganz anderer Art ist der Volvo: modern, gut aussehend und praktisch veranlagt. Gelände interessiert ihn weniger, er möchte der aufmerksame Begleiter für die nette Familie sein. Mit dem Touareg wollte VW an die Spitze. Kein Zweifel, es hat geklappt: stark im Gelände, komfortabel auf der Straße, aufwändige Verarbeitung. Nur der durstige V6 ist bestimmt nicht die glücklichste Wahl.
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