Toyota Mirai: Gebrauchtwagen-Test
Gebraucht ist das Wasserstoffauto Toyota Mirai nicht mehr elitär

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Auf dem Gebrauchtwagenmarkt tut sich etwas bei den alternativen Antrieben. Selbst Modelle wie der Toyota Mirai werden nach rund drei Jahren bezahlbar.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Für japanische Antriebs-Avantgarde ist Toyota eine sichere Bank. 1997 präsentierte der japanische Autoriese seine erste Hybrid-Limousine, den Prius. Ihre Technik war von Anfang an alltagstauglich. Ähnlich verhält es sich mit dem hierzulande im Herbst 2015 eingeführten ersten Mirai, auch wenn die eigenwillig gestylte Limousine größentechnisch (4,89 Meter Länge) und preislich (ab 78.600 Euro) neu locker zwei Ligen höher spielt. Hier ein Kommentar zum Toyota Mirai.
Unser dreijähriger Testwagen steht für 29.780 Euro beim Händler
Dennoch kostet er als kaum drei Jahre junger Gebrauchter mit 29.780 Euro inzwischen weniger als ein neuer Golf. Unser platinumsilberner Testwagen von Toyota Hausser im niedersächsischen Wunstorf wurde im Juli 2020 erstmals zugelassen und hat nur 22.578 Kilometer gelaufen. Bis auf Schürfspuren am Fontspoiler ist er optisch tadellos.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Und fährt auch so. Die Brennstoffzelle im Bug arbeitet unbemerkt, das Fahrgefühl ist so leise und mühelos wie in E-Autos mit Ladestecker. Statt einer E-Ladesäulen-App braucht man stets den Überblick, wo innerhalb der nächsten 400 Kilometer eine Wasserstofftankstelle mit 700-Bar-Säule offen ist. Gut 90 sind es in Deutschland aktuell, Tendenz steigend.
Verarbeitung erinnert an Toyotas Luxustochter Lexus
Den Punch anderer moderner Elektro-Limousinen bietet der Mirai nicht, zum flotten Gleiten reicht seine Leistung von maximal 155 PS jedoch immer noch locker aus. Ohnehin ist die Domäne des leer fast 1,9 Tonnen schweren Toyota die mobile Wellness-Oase.
Entsprechend üppig ist seine Ausstattung, die mit ihrer feinen Verarbeitung durchaus an die elitäre Luxustochter Lexus erinnert. Toyota Touch2-Infotainment mit Toyota Touch2&Go Plus-Navi, WiFi-Hotspot und Kamerasystem, ein eigenwilliges blau-schwarzes Vinylleder-Konzept nebst Sitzheizung auf allen vier Einzelsitzen sowie Keyless-Schlüsselanlage und JBL-Soundsystem sind mit an Bord.
Technische Daten
Motor | Elektromotor/vorn |
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Batterieart | Nickel-Metallhydrid-Akku |
Leistung | 114 kW (155 PS) |
Drehmoment | 335 Nm |
Höchstgeschw. | 178 km/h |
0–100 km/h | 9,6 s |
Tankgröße/Kraftstoff | 2 x 2,5 kg/Wasserstoff |
Getriebe/Antrieb | 1-Gang-Automatik/Vorderrad |
L/B/H | 4890/1815/1535 mm |
Kofferraumvolumen | 361 l |
Leergewicht/Zuladung | 1850/330 kg |
Vorne ist das Raumangebot so großzügig, wie die Außenabmessungen es erwarten lassen, der stets nur zweisitzige Fond wirkt dagegen relativ schmal geschnitten. Eher Kompakt- als Oberklasse sind 361 Liter Kofferraumvolumen ohne Erweiterungsmöglichkeit durch Umklappen. Ebenfalls knapp bemessen ist die Zuladung von nur 330 Kilogramm. Eine Anhänge- oder Stützlast ist überhaupt nicht vorgesehen.
Das Risiko teurer Akkuschäden entfällt
Spart man mit einem gebrauchten Wasserstoffauto? Nur teilweise. Die Anschaffungskosten sind gemessen am Neupreis sensationell niedrig, das Risiko teurer Akkuschäden bleibt aus. Bei einem Verbrauch von gut einem Kilogramm Wasserstoff müssen Sie bei flotter Fahrweise aber mit Kosten von rund 13 bis 15 Euro pro 100 Kilometer rechnen. Was zeigt, dass der exotische Mirai gebraucht attraktiv ist, aber ein Fall für Überzeugungstäter bleibt.
Unterhaltskosten
Testverbrauch | 1,2 kg/100 km |
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CO2 | 0 g/km |
Inspektion | 350-950 Euro |
Haftpflicht (19)* | 553 Euro |
Teilkasko (25)* | 698 Euro |
Vollkasko (29)* | 1681 Euro |
Kfz-Steuer (Euro 6) | 0 Euro |
Ersatzteilpreise*
Hochvoltbatterie | 3026 Euro |
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Inverter exkl. Einbau | 8572 Euro |
E-Motor exkl. Einbau | 5081 Euro |
Antriebswelle v. l. | 980 Euro |
Lüfter HV-Batterie | 687 Euro |
Kotflügel vorn links, lackiert | 1100 Euro |
Bremsscheiben und -klötze v. | 580 Euro |
Infotainmenteinheit | 4124 Euro |
Sommerreifen (215/55 R 17 V) | 700 Euro |
Fazit
Seine zukunftsweisende Antriebstechnik und die tolle Ausstattung machen den Mirai zum Geheimtipp. Gegen ihn spricht die noch immer limitierte Ladeinfrastruktur. Er kann nicht wie ein konventionelles E-Auto zu Hause nachgeladen werden.
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