Der Blaue sticht sofort ins Auge: Kriegsbemalung, weiße Felgen, riesiger Heckspoiler. Und geht wie die Hölle durch die "Grüne Hölle": tosendes Gebrüll links unterm Schweller. Das Dröhnen des seitlichen Auspuffs dringt durch den ganzen Innenraum. Ein schwarzer Balken nach dem anderen auf dem digitalen Drehzahlmesser. Gleich 6000 Touren. Hochschalten, aber fix! Der Opel Astra OPC Race Camp 2. Fast 300 PS stark. Gebaut fürs 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife. Er trifft dort auf das schärfste Serien-Pendant, das ebenfalls den Namen der legendären Eifel-Piste trägt: den Astra OPC Nürburgring Edition. Der sieht eine Spur zahmer in seinem weißen Lack aus. Ist aber ein Sportwagen-Schreck par excellence: 2,0 Liter Hubraum, Turbolader, 240 PS und riesige 19-Zoll-Räder. Und auf 835 Exemplare limitiert. Denn: 8:35 Minuten ist die Rekordzeit, die OPC-Race-Camp-Erfinder und Ex-DTM-Pilot Manuel Reuter (46) mit dem gleich starken "normalen" Astra OPC auf der Nordschleife gefahren hat. Sportliche Gene haben beide Tracktest-Kandidaten also genug. Ist doch der Straßen-Astra-OPC die Basis des Race-Camp-Astra. Und deshalb machen beide auch auf der Rennstrecke eine gute Figur.

Zwei Opel Astra OPC – Zwei Racer

Opel Astra OPC RC 2
300 PS stark und 260 km/h schnell: Der Opel Astra OPC RC 2 kennt nur ein Ziel: schnelle Runden auf dem Nürburgring.
Anfahrt Pflanzgarten: Gleich kommt die berüchtigte Sprungkuppe. Kurz und kräftig aufs Bremspedal, den langen Hebel des sequenziellen Getriebes einmal nach vorn gedrückt. Bamm! Ein dumpfer Knall aus dem Auspuff. Dann schrilles Gezwitscher vom Motorraum. Der Turbolader pfeift überschüssige Luft durch ein enges Ventil ins Freie. Runterschalten geht im Rennwagen ratzfatz. Hochschalten auch, und das nach dem Anfahren ganz ohne Kupplungspedal. Dich haut's nach vorn in die breiten Hosenträger-Gurte. Die "Sprungschanze" naht! Runter von der Bremse. Das Lenkrad wird leicht in den Händen. Die Räder hängen kurz in der Luft, mein Magen nach unten durch. Rumms! Hartes Rennfahrwerk, harter Ruck – aber Landung geglückt. Schnelles Einlenken in die Bergauf Rechts. Mit seinen weichen Renn-Slicks klebt der blaue Blitz auf dem Asphalt, tänzelt ganz leicht über die Vorderreifen nach außen zum Kurvenausgang. Gehst du jetzt vom Gas, kommt Schwung ins Heck: Lastwechselreaktionen zeigt der Renner dann. Dieses Pendeln kann auch mal fix in einem Dreher enden. Aber bis dahin hat das Auto Grip und Traktion (fast) ohne Ende – dank Differenzialsperre.

Nürburgring Edition – Nomen est Omen

Opel Astra OPC Nürburgring Edition
Der Opel Astra OPC Nürburgring Edition: Ein heißer Flitzer mit sportlicher Vollaustattung.
Die Nürburgring-Edition gibt sich da wesentlich braver. Doch auch die Straßen-Sportreifen rollen griffig über den Asphalt. Klar geht es mit diesem Straßensportler nicht so flott ums Eck, wie mit dem OPC-Rennwagen fürs den 24-Stunden-Marathon. Aber: Die zweite Generation des IDS-Plus-Fahrwerks macht einen perfekten Job. Der Schleuderschutz ESP, die Traktionskontrolle sowie die blitzschnell elektronisch verstellbaren Stoßdämpfer sind durch das System verbunden. Kurve für Kurve passen sich die Helferlein an. Du spürst, wie das Fahrwerk härter wird. Kommst du ans Limit, bricht der Bolide nicht aus. Das ESP bremst dann sachte ab – ein Gefühl, wie Achterbahnschienen. Nur kuppeln musst du in der Nürburgring-Edition selbst. In Kombination mit dem knackigen Sechsgang-Getriebe geht das aber wunderbar. Ein richtig guter Kompromiss: Die exklusiven Ledersitze sind bequem, bieten aber auch bei zügigen Kurven guten seitlichen Halt. Wie gut die Straßenversion ist, zeigt ihr Einsatz im OPC Race Camp: Mit Überrollkäfig, Schalensitz und Slickreifen aufgerüstet, probten die Kandidaten damit vorab fürs 24-Stunden-Rennen. Der Sprung in den Renn-Astra ist also nicht zu groß. Am 24. Mai 2008 ist es soweit. Das Rennen zweimal rund um die Uhr kann kommen.

Technische Daten im Vergleich