Warten gehört zu den Selbstverständlichkeiten in unserem Leben. Wie Schlafen oder Essen. Nur macht es meist deutlich weniger Spaß – denken wir nur mal an Kassenschlangen, Staus oder Service-Hotlines. Was für eine Zeitverschwendung! Trost spenden da Subaru und VW, die unser Warten jetzt mit wunderbaren neuen Motoren belohnen. Die Wolfsburger lösen den Rumpel-Pumpe-Düse-TDI endlich auch im Passat durch den neuen Flüster-Common-Rail ab, die Japaner präsentieren im Outback stolz ihren ersten eigenen und weltweit einzigartigen Boxer-Diesel – soweit die frohlockenden Neuigkeiten für alle Ausharrenden. Nach überzeugenden Auftritten in Tiguan und Audi A4 sorgt VWs neuer Zweiliter-TDI auch im Passat Variant 4Motion für zufriedene Gesichter.
Volkswagen VW Passat Variant  2.0 TDI 4Motion
Mit einem friedlichen Grummeln erwachen die 140 PS zum Leben (die 170-PS-Version folgt im Herbst), um fortan stets hellwach, aber nie vorlaut für Vortrieb zu sorgen. Kein Vergleich zum knurrigen TDI-Vorgänger. Und selbst gegenüber dem sehr vibrationsarmen, besonders bei höheren Drehzahlen aber etwas brummigen Subaru-Boxer zeigt sich der Passat als Freund der leisen Töne. Nur beim Kaltstart kann der TDI das typische Selbstzünder-Nageln immer noch nicht ganz verheimlichen. Dafür fällt das maximale Drehmoment nicht mehr wie ein Überfallkommando über Räder und Lenkung des Passat her. Die 320 Nm setzen bei 1750 Touren zwar mit Nachdruck ein, entfachen aber einen wunderbar gleichmäßigen Schub, der nach oben hin sanft ausklingt. Zusammen mit einem völlig unauffälligen, bei Glätte aber effektiven Allradantrieb und der wunderbar präzisen Sechsgangschaltung empfiehlt sich der Passat Variant 2.0 TDI als echter Alleskönner.

Vorteil Subaru Outback heißt es bei Ausstattung und Garantie

Subaru Outback 2.0 D
Ein Lob, das sich der Outback ebenfalls verdient. Auch hier werden alle vier Räder angetrieben und die Antriebskraft lustvoll (fast ohne Verluste) in Vortrieb umgesetzt. Der Zweiliter-Boxer erledigt den Ampelstart dabei sogar noch flotter als der Passat, beweist dank zehn PS und 30 Nm mehr vor allem obenraus den längeren Atem und hängt fast schon unverschämt spontan am Gas. Wer bis 160 km/h durchbeschleunigt und sich von der etwas knochigen Fünfgangschaltung nicht irritieren lässt, brummt dem Passat immerhin drei Sekunden Zeitstrafe auf. Sicher kein entscheidender Vorsprung, aber als Argument gut für jeden Stammtisch. Eher einsilbig könnten Outbacker dagegen beim Thema Umwelt werden. Dass der Outback keinen Tropfen mehr verbraucht als der Passat (der übrigens auch nur 0,1 Liter mehr konsumiert als der Pumpe-Düse-Vorhänger), lässt sich dank des leichten Leistungs-Plus ja sogar noch als Vorteil verkaufen. Dass Subaru den Boxer-Diesel aber vorerst nur mit offenem Filtersystem liefert, ganz bestimmt nicht. Erst ab August soll ein hochwirksamer, geschlossener Partikelfänger zum Einsatz kommen und auch dem Outback eine reine Ruß-Weste bescheren. Peinlich, und mit fünf Punkten Abzug bei der Umwelt bestraft. Also, bitte warten, Subaru-Fans!
Vielleicht bessern die Subaru-Schrauber dann ja auch gleich die Bremsen nach. 40 Meter für den Nothalt aus 100 km/h sind kaum akzeptabel, verglichen mit den 36,5 Metern des Passat sogar richtig schlecht. Dagegen würden sicher schon andere Gummis als die SUV-Reifen "Geolander" helfen. Außerdem wünschen sich Outback-Fahrer beim Blick in den Passat irgendwie mehr Platz. Denn im Subaru sitzen Passagiere beengter, müssen Koffer stärker gequetscht werden, zwingen magere 426 Kilo Zuladung zur strengen Diät – Vertreter und Familien wissen schon, was sie am Passat Variant haben. Vorteil Subaru heißt es dagegen bei Garantie (drei statt zwei Jahre) und Ausstattung. Im Outback 2.0D muss für 33.230 Euro eigentlich nichts mehr dazugekauft werden, im Passat Variant 2.0 TDI Comfortline 4Motion für 31.650 Euro schon. Um japanische Vollkommenheit zu erreichen, fehlen dem VW so nützliche Dinge wie CD-Radio, Klimaautomatik, Metalliclack und mehr. Luxus, der Ihnen rund 3000 Euro extra wert sein muss – wenn Sie nicht darauf warten wollen, dass VW seine Serienausstattung irgendwann mal entsprechend erweitert.

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Gerald Czajka

Ginge es hier nur um den Motor, der Subaru hätte den Vergleich gewonnen. Sein Boxer-Diesel zeigt mehr Spontanität, läuft herrlich ruhig und verbraucht keinen Tropfen mehr als der TDI. Weil wir aber das ganze Auto bewerten, liegt am Ende doch der größere und beim Bremsen deutlich stärkere Passat Variant vorn.

Unser Tipp: Allrad muss beim Passat nicht sein

Wer nicht gerade im Alpenvorland oder in besonders schneereichen Regionen wohnt, der kann sich die 1825 Euro für den 4Motion-Allradantrieb beim Passat durchaus sparen. Die Kraft der vier Räder verleiht dem Passat zwar noch bessere Traktion, der Fronttriebler kommt mit dem 2.0 TDI aber ebenfalls gut zurecht. Außer bei der Anschaffung kostet Allradtechnik auch sonst: Der 4Motion schluckt auf 100 Kilometer laut Werk einen halben Liter mehr, bietet 15 Liter weniger Kofferraum und schafft fünf km/h weniger Spitze.