Verkehrssicherheit: WHO-Bericht
Jährlich 1,24 Millionen Verkehrstote

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Die Weltgesundheitsorganisation prognostiziert in ihrem Bericht zur globalen Verkehrssicherheit 50 Prozent mehr Verkehrstote bis 2020 – sollten sich die Gesetze nicht ändern.
Bild: dpa
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihren Statusbericht zur globalen Verkehrssicherheit veröffentlicht. Demnach sterben weltweit jährlich etwa 1,24 Millionen Menschen an den Folgen von Verkehrsunfällen. Hinter der erschreckend hohen Zahl steckt eine weitere, bedauerliche Statistik: Verkehrsunfälle sind die Todesursache Nummer eins unter Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren. Die Hälfte der Verkehrstoten sind sogenannte "verletzliche Verkehrsteilnehmer".
Damit meint die WHO Fußgänger, Fahrrad- und Motorradfahrer. Ein besonders hohes Risiko an einem Verkehrsunfall zu sterben, haben Männer. Sie repräsentieren 77 Prozent aller Verkehrstoten weltweit. Etwa 20 bis 50 Millionen Menschen sind in nichttödliche Verkehrsunfälle verwickelt. Viele von ihnen erleiden jedoch bleibende Schäden und Behinderungen. Sollten die Politiker nicht handeln, sehen die Prognosen der WHO düster aus. Aufgrund des zunehmenden Verkehrs (insbesondere in Entwicklungsländern) könnte die Zahl bis 2020 um mehr als 50 Prozent auf 1,9 Millionen Verkehrstote jährlich ansteigen.
Fakten zum WHO-Bericht 2013
Fußgänger und Fahrradfahrer besonders gefährdet
Die Gruppe der Fußgänger und Fahrradfahrer zählt mit 31 Prozent aller Verkehrstoten zu den besonders gefährdeten. In einigen Ländern beträgt die Rate sogar über 50 Prozent. Diese Zahl verdeutlicht: Viele Länder vernachlässigen die Bedürfnisse von Fußgänger und Fahrradfahrer zu Gunsten von motorisierten Verkehrsteilnehmern.
Das Risiko junger Männer
54 Prozent der Menschen, die ihr Leben auf den Straßen lassen, sind im Alter zwischen 15 und 44 Jahren. Drei Viertel von Ihnen sind männlich.
Schwache Wirtschaftsleistung, hohes Risiko
In Ländern mit durchschnittlich niedrigeren Einkommen ist das Risiko, an einem Verkehrsunfall zu sterben, mehr als doppelt so hoch wie in Ländern mit starker wirtschaftlicher Leistung. Auch in Ländern mit hohen Durchschnittseinkommen sind sozial schwächer gestellte Menschen stärker gefährdet, im Straßenverkehr ums Leben zu kommen.
Gesetze ohne Wirkung
In vielen Ländern existieren zwar ausreichend Gesetze zur Verkehrssicherheit, sie werden vom Staat aber nicht zuverlässig und ordentlich durchgesetzt. So kann das korrekte Tragen eines Motorradhelms das Todesrisiko um 40 Prozent und das Risiko von schweren Kopfverletzungen sogar um 70 Prozent verringern. Dennoch wird die Helmpflicht in vielen Ländern vom Staat vernachlässigt.
Risikofaktor Geschwindigkeit
Mit der Zunahme der Geschwindigkeit erhöht sich einerseits die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls, gleichzeitig auch die Schwere der Verletzungen. Tempo-30-Zonen senken das Risiko von tödlichen Unfällen, insbesondere von Fußgängern und Fahrradfahrern. Zusätzliche positive Effekte für die Gesundheit resultieren aus sinkenden Emissionen.
Risikofaktor Alkohol
Fahren unter Alkoholeinfluss erhöht nicht nur das Risiko eines Unfalls. Auch die Wahrscheinlichkeit von schweren und tödlichen Verletzungen steigt deutlich. Länder, die eine Alkoholgrenze von 0,5 Promille oder weniger konsequent durchsetzen, reduzieren effektiv die Zahl von Unfällen durch Alkoholeinwirkung.
Gurte sind (Über-)lebenswichtig
Anschnallen ist nach wie vor eine der wirkungsvollsten Sicherheitsmaßnahmen. Insassen auf den vorderen Sitzen verringern das Todesrisiko um 40 bis 50 Prozent. Passagiere auf den Rücksitzen haben je nach Sitzposition ein zwischen 25 und 75 Prozent geringeres Risiko, bei einem Unfall ums Leben zu kommen.
Kindersitze zum Schutz der Kleinsten
Kindersitze verringern das Risiko, bei einem Unfall zu tödlich verletzt zu werden, für Babys um bis zu 70 Prozent. Bei älteren Kindern reduziert sich die Wahrscheinlichkeit um 54 bis 80 Prozent. Diesen Schutz bieten Kindersitze allerdings nur, wenn sie korrekt installiert und benutzt werden.
Unfallforschung: Mehr Sicherheit für Fahranfänger

Die Gesetze der wenigsten Länder berücksichtigen alle fünf Schlüssel-Risiken: Alkohol, Geschwindigkeit, Helmpflicht, Sicherheitsgurte und Kindersitze.
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