Vier preiswerte Golf-Alternativen
Golf zum Schnupperkurs

—
Lust auf Golf? Keine Sorge, es wird nicht teuer. Die vier hier gehen für kleines Geld an den Start: Skoda Octavia, Hyundai Accent, Seat León und Kia Rio.
Es muss nicht immer Golf sein
Golf spielen war schon immer eine kostspielige Angelegenheit. Golf fahren ist es mittlerweile auch. Das beliebteste Auto in Deutschland entrückt immer mehr in Preis-Höhen, die mit der einstigen Idee eines Volkswagens nicht mehr viel zu tun haben. Mindestens 30.315 Mark kostet ein viertüriger Golf heutzutage - Extras wie elektrische Fensterheber oder Zentralverriegelung noch gar nicht eingerechnet. Der einstige Kompaktwagen wirkt heute fast so gediegen und repräsentativ wie die Mitgliedschaft im elitären Golfclub. Der preiswerte Purismus der ersten Golf - vergessen.
Geht es um "viel Auto für wenig Geld", dann bekommen jetzt die Hersteller ihre Chance, die sich weniger mit Golf als vielleicht mit Kampfsport auskennen. Mit dem Preiskampf nämlich. Kia bietet den Rio 1.3 LS schon für 22.490 Mark - ein echter Schlachtruf, vor allem, da ABS, zwei Airbags, vier elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, elektrisch verstellbare Außenspiegel serienmäßig mitfahren. Da muss selbst Hyundai ein Handicap eingestehen: Der Accent 1.3 GLS ist zwar ähnlich gut ausgestattet wie der Rio, aber nicht so großzügig kalkuliert: 25.797 Mark.
Für nur 1000 Mark mehr gibt es schon eine kleine Limousine aus dem VW-Konzern, einen Erfolgstyp aus der Golfschule: den Skoda Octavia 1.4 Classic für 26.814 Mark. Ein echtes Sonderangebot. Seine Scheibenheber benötigen zwar Muskel- statt Elektrokraft. Trainierte Golfspieler (und -fahrer) dürften damit aber fertig werden. Tröstlich: Die serienmäßige Zentralverriegelung schützt im Auto liegen gebliebene Sportbekleidung vor unbefugtem Zugriff, die getönten Scheiben vor zu großer Sonneneinstrahlung.
Geht es um "viel Auto für wenig Geld", dann bekommen jetzt die Hersteller ihre Chance, die sich weniger mit Golf als vielleicht mit Kampfsport auskennen. Mit dem Preiskampf nämlich. Kia bietet den Rio 1.3 LS schon für 22.490 Mark - ein echter Schlachtruf, vor allem, da ABS, zwei Airbags, vier elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, elektrisch verstellbare Außenspiegel serienmäßig mitfahren. Da muss selbst Hyundai ein Handicap eingestehen: Der Accent 1.3 GLS ist zwar ähnlich gut ausgestattet wie der Rio, aber nicht so großzügig kalkuliert: 25.797 Mark.
Für nur 1000 Mark mehr gibt es schon eine kleine Limousine aus dem VW-Konzern, einen Erfolgstyp aus der Golfschule: den Skoda Octavia 1.4 Classic für 26.814 Mark. Ein echtes Sonderangebot. Seine Scheibenheber benötigen zwar Muskel- statt Elektrokraft. Trainierte Golfspieler (und -fahrer) dürften damit aber fertig werden. Tröstlich: Die serienmäßige Zentralverriegelung schützt im Auto liegen gebliebene Sportbekleidung vor unbefugtem Zugriff, die getönten Scheiben vor zu großer Sonneneinstrahlung.
75 PS sind völlig ausreichend
Das bringt uns direkt zu den Spaniern, die noch vor kurzer Zeit als günstige Alternative galten. Doch auch Seat vergisst langsam, dass Golf einst im geizigen Schottland erfunden wurde. Der León, wie der Skoda ein enger Verwandter des VW Golf, kostet mindestens 28.262 Mark. Spitze in diesem Vergleich. Aber immer noch deutlich billiger als die Wolfsburger Basis, zumal beim Seat - anders als beim Golf - elementare Extras wie die fernbedienbare Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber vorn schon inbegriffen sind. Ebenso ein Motor mit 75 PS.
Viele dürften da zusammenzucken und lästern, das reiche gerade für den Elektro-Buggy, mit dem bequeme Golfspieler übers Grün hoppeln. Häme über zu wenig Leistung? Sehr unpassend. Vor gar nicht langer Zeit genügten 75 PS einer Familienkutsche wie dem Ford Granada. Und bis vor sechs Jahren schickte sogar Mercedes noch eine E-Klasse mit 75 gemütlichen Diesel-PS auf deutsche Autobahnen. Wer das noch im Hinterkopf hat, ist nicht mehr so überrascht, dass alle vier Golfspieler den Ball durchaus mit Temperament schlagen. Die Beschleunigungszeiten bis auf Tempo 100 liegen alle zwischen 14 und 15 Sekunden. Gewiss nicht atemberaubend. Aber schnell genug, um den Eindruck quälender Langsamkeit zu vermeiden.
Am kräftigsten fühlt sich der Kia an - ein Eindruck, den der lärmige Motor und die schlechte Traktion noch verstärken: Häufig durchdrehende Räder suggerieren Leistung im Überfluss. Auch keine technische Meisterleistung: Der Schalthebel steckt weich und schlabberig im Mitteltunnel wie ein Golfschläger in der Tasche. Immerhin stimmt die Übersetzung, was man vom Getriebe des Hyundai nicht behaupten kann. Es ist zu lang übersetzt, macht dem kleinen 1,3-Liter das Leben schwer. Der Accent hält nur mit, wenn der Fahrer jede Zurückhaltung aufgibt und den Motor erbarmungslos ausdreht. Dabei schnurrt er wie eine Nähmaschine, nur selten untermalt von deplatzierten Dröhngeräuschen.
Viele dürften da zusammenzucken und lästern, das reiche gerade für den Elektro-Buggy, mit dem bequeme Golfspieler übers Grün hoppeln. Häme über zu wenig Leistung? Sehr unpassend. Vor gar nicht langer Zeit genügten 75 PS einer Familienkutsche wie dem Ford Granada. Und bis vor sechs Jahren schickte sogar Mercedes noch eine E-Klasse mit 75 gemütlichen Diesel-PS auf deutsche Autobahnen. Wer das noch im Hinterkopf hat, ist nicht mehr so überrascht, dass alle vier Golfspieler den Ball durchaus mit Temperament schlagen. Die Beschleunigungszeiten bis auf Tempo 100 liegen alle zwischen 14 und 15 Sekunden. Gewiss nicht atemberaubend. Aber schnell genug, um den Eindruck quälender Langsamkeit zu vermeiden.
Am kräftigsten fühlt sich der Kia an - ein Eindruck, den der lärmige Motor und die schlechte Traktion noch verstärken: Häufig durchdrehende Räder suggerieren Leistung im Überfluss. Auch keine technische Meisterleistung: Der Schalthebel steckt weich und schlabberig im Mitteltunnel wie ein Golfschläger in der Tasche. Immerhin stimmt die Übersetzung, was man vom Getriebe des Hyundai nicht behaupten kann. Es ist zu lang übersetzt, macht dem kleinen 1,3-Liter das Leben schwer. Der Accent hält nur mit, wenn der Fahrer jede Zurückhaltung aufgibt und den Motor erbarmungslos ausdreht. Dabei schnurrt er wie eine Nähmaschine, nur selten untermalt von deplatzierten Dröhngeräuschen.
Vierzylinder aus den besten Kreisen
Den Motoren in Seat und Skoda unterlaufen solche Fehler nicht. Die identischen Aggregate aus dem VW-Regal bestechen mit einer Kultiviertheit, wie sie nicht einmal in arrivierten Golfclubs selbstverständlich sein dürfte. Selbst bei Maximaldrehzahl stören sie einflussreiche Mitglieder nicht bei den geschäftlichen Besprechungen. Mit diesem Motor sind Seat und Skoda im feinen Club willkommen. Schon die ansehnlich in Kanälen verlegten Zündkabel verraten: Dieser Vierzylinder kommt aus den besten Kreisen, wird mit derselben Sorgfalt dekoriert wie ein großes Triebwerk. Einfach ein gutes Gefühl, wenn sparsame Käufer nicht billig abgespeist werden.
Denn, wie gesagt: 75 PS reichen völlig. Tacho 180 ist möglich, selbst mit 1,2 Tonnen schweren Autos. Auch wenn es schon einen langen Anlauf braucht, um dahinzukommen. Der Schnellste ist der Seat. Trotzdem wünscht man ihm am ehesten mehr Leistung. Seine Handlichkeit, sein sehnig federndes Fahrwerk und die spontane Lenkung lassen spüren: Der León lebt für den schnellen Ritt, nicht für beschauliches Golfen. Die Komforteinbußen gegenüber dem limousinenartigen, satt liegenden Skoda sind spürbar, aber nicht tragisch.
Der Tscheche kämpft sich im Vergleich zum Seat unwillig über kurvige Strecken - besonders beladen. Und da sind stolze 550 Kilo erlaubt, fast wie in einem Kleintransporter. Das freut Familien. Der Accent lädt sich immerhin 475 Kilo auf - und schwankt trotz des straffen Fahrwerks durch den Elchtest-Parcours wie ein Amischlitten aus den 50er Jahren.
Denn, wie gesagt: 75 PS reichen völlig. Tacho 180 ist möglich, selbst mit 1,2 Tonnen schweren Autos. Auch wenn es schon einen langen Anlauf braucht, um dahinzukommen. Der Schnellste ist der Seat. Trotzdem wünscht man ihm am ehesten mehr Leistung. Seine Handlichkeit, sein sehnig federndes Fahrwerk und die spontane Lenkung lassen spüren: Der León lebt für den schnellen Ritt, nicht für beschauliches Golfen. Die Komforteinbußen gegenüber dem limousinenartigen, satt liegenden Skoda sind spürbar, aber nicht tragisch.
Der Tscheche kämpft sich im Vergleich zum Seat unwillig über kurvige Strecken - besonders beladen. Und da sind stolze 550 Kilo erlaubt, fast wie in einem Kleintransporter. Das freut Familien. Der Accent lädt sich immerhin 475 Kilo auf - und schwankt trotz des straffen Fahrwerks durch den Elchtest-Parcours wie ein Amischlitten aus den 50er Jahren.
Bremsen auf Steinzeit-Niveau
Das tut zwar auch der Kia, ohne dabei aber die Kontrolle über sein Heck zu verlieren. Es ist der Feinschliff, der dem Koreaner in der Abstimmung fehlt. Trotz der starken Seitenneigung in Kurven kann man keinen schmuseweichen Komfort erwarten. Sein stoßiges Fahrwerk liegt so unruhig wie Bernhard Langer in der Nacht vor einem Spiel mit Tiger Woods, dem besten Golfspieler aller Zeiten. Schade. Denn in dem geräumigen Kompakten mit dem großen Kofferraum und den akzeptablen Sitzen könnte eine Mannschaft durchaus zum Turnier reisen. Wären da nicht die katastrophalen Bremsen: fast 49 Meter braucht der Rio aus Tempo 100 bis zum Stillstand - das ist technische Steinzeit und auch mit günstigen Preisen nicht zu entschuldigen. Auch die rund 44 Meter Bremsweg beim Skoda und Hyundai sind miserabel.
Der Accent verfehlt im Innenraum Golf-Niveau. Die unbequemen Sitze mit schweißtreibenden Bezügen machen Langstrecken zum Ärgernis. Dafür taugt der Skoda zweifellos besser, nicht nur wegen seiner komfortablen Federung und des riesigen Kofferraums. Die Verarbeitung, die Stoffe und Materialien wirken einfach gediegener als in den südkoreanischen Billigangeboten. Hier kann man die Preisdifferenz mit den Fingern greifen. Ganz zu schweigen von den bequemen, allerdings harten Sitzen, an denen bestenfalls verwöhnte Golf-Stars etwas aussetzen dürften.
Sie werden die fast identischen Seat-Sitze vorziehen. Eine aufwendigere Polsterung zaubert mehr Komfort und mehr Seitenhalt. Eine Klasse besser auch der zwar enge, aber schön gemachte Innenraum: Der wirkt manchmal sogar richtig edel. So macht der León rundum eine gute Figur. Sogar auf dem Parkplatz vor dem Golfclub.
Der Accent verfehlt im Innenraum Golf-Niveau. Die unbequemen Sitze mit schweißtreibenden Bezügen machen Langstrecken zum Ärgernis. Dafür taugt der Skoda zweifellos besser, nicht nur wegen seiner komfortablen Federung und des riesigen Kofferraums. Die Verarbeitung, die Stoffe und Materialien wirken einfach gediegener als in den südkoreanischen Billigangeboten. Hier kann man die Preisdifferenz mit den Fingern greifen. Ganz zu schweigen von den bequemen, allerdings harten Sitzen, an denen bestenfalls verwöhnte Golf-Stars etwas aussetzen dürften.
Sie werden die fast identischen Seat-Sitze vorziehen. Eine aufwendigere Polsterung zaubert mehr Komfort und mehr Seitenhalt. Eine Klasse besser auch der zwar enge, aber schön gemachte Innenraum: Der wirkt manchmal sogar richtig edel. So macht der León rundum eine gute Figur. Sogar auf dem Parkplatz vor dem Golfclub.
Fazit
Fazit Der Technik-Transfer von Deutschland nach Tschechien klappt perfekt. Der Skoda bietet Platz in Hülle und Fülle, Komfort und akzeptable Fahrleistungen zum tollen Preis. Da muss selbst der sportlicher orientierte, sehr schön gemachte Seat León in das zweite Glied zurücktreten: Er ist teuer und bietet weniger Platz. Für die unharmonischen Südkoreaner spricht außer der großzügigen Ausstattung vor allem der günstige Preis. Der spottbillige Kia wäre da durchaus eine Empfehlung wert, wenn er nicht diese katastrophalen Bremsen hätte. Wir lernen: Wer Golf spielen möchte, muss die Ausrüstung nicht unbedingt in Wolfsburg kaufen.
Den kompletten Vergleichstest mit allen Daten erhalten Sie zum Preis von 1,00 Euro über unser Heftarchiv. Klicken Sie auf diesen Link, und Sie gelangen zum Download-Bereich.
Den kompletten Vergleichstest mit allen Daten erhalten Sie zum Preis von 1,00 Euro über unser Heftarchiv. Klicken Sie auf diesen Link, und Sie gelangen zum Download-Bereich.
Service-Links